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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kam ihm dieser Kerl viel zu nah.
    „Dich mag ich, Freund von Ian.“
    Schnüffelte der Typ an seinem Haar? Laurens lehnte sich weiter über sein Zeichenblatt, Raven neigte sich auch nach vorn. „Du darfst dich mit Ian herumtreiben. Du duftest nach Sonne und reifen Pfirsichen.“ Er sog tief die Luft. „Köstlich. Iss eine Mango und dann besuch mich. Oder Erdbeeren, das könnte auch delikat sein. Ich würde gerne einen Schluck von dir kosten.“
    Die Bleistiftmine brach ab. Was hatte der Typ gefaselt? Mit einer an Unverschämtheit grenzenden Selbstverständlichkeit kramte Raven in Laurens Federtasche und hielt ihm schließlich einen anderen Bleistift hin. „Irritiere ich dich mit meinen Wünschen?“
    „Von welcher Art Schlucke reden wir?“ Ihm fielen spontan zwei ein. Kategorie eins gehörte in romantisch bis kitschige Vampirfilme, Kategorie zwei nicht.
    Seufzend lehnte sich Raven zurück und strich wie nebenbei über Laurens Nacken, an dem die Gänsehaut Blüten trieb.
    „Es soll heilsam sein, sich hin und wieder zur Ader zu lassen. Solltest du dich übervoll fühlen, sag mir bescheid.“
    Gut, immerhin sprach er von Kategorie eins und bewies damit, dass er im besten Fall zur Abteilung der darstellenden Künste gehörte und zu tief in seine Rolle abgetaucht war. Oder, im schlimmsten Fall, war er schlicht ein Psychopath.
    Ian verdrehte die Augen. „Gib nichts drauf. Raven will nur spielen, er beißt nur selten.“
    Toms Lachen aus dem Hintergrund klang hysterisch und er erschrak vor seinem eigenen Klingelton. „Ich muss los.“ Seine Augen glühten. Was immer ihn für eine Nachricht erreicht hatte, sie musste wunderbar sein. Beim Rausrennen warf er einen Stuhl um, und bevor die Tür hinter ihn zuschlug, hatte er das Handy schon am Ohr.
    Raven starrte ihm hinterher, dann wechselte er einen Blick mit Ian. Der zuckte unbehaglich die Schulter.
    „Samuel wird ihn abwimmeln. Er hat mir versprochen, es zu tun. Er steht nicht auf Stalker.“
    „Aber er steht auf Emotionen und mit denen will Tom ihn überladen. Samuel wird sich mit dieser kleinen Ratte Ärger einhandeln.“ Ein fadendünnes Lächeln spannte sich in der sonst reglosen Miene. „Soll ich diesem Tom nachgehen, falls er vorhat, es Samuel schwerer als nötig zu machen? Ich könnte dann noch ein bisschen … mit ihm spielen.“
    Ian sah gequält aus, als müsste er tatsächlich eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Als er endlich nickte, sog Raven scharf die Luft ein. „Dann ist es entschieden. Tom gehört mir.“ Geschmeidig wie ein Ninja glitt er vom Stuhl und hockte sich vor Laurens. Als er auch noch sein Kinn auf Laurens Knie ablegte, hätte er ihn fast weggestoßen. Was sollte das Theater?
    „Denk an die Erdbeeren, Sonnenschein. Sollten wir uns wieder begegnen, werde ich kosten.“ Das vielversprechende Lächeln fror Laurens auf seinem Platz ein, bis Raven endlich gegangen war. Auch Ian erwachte erst dann aus einer versonnenen Starre. Es musste an diesem elenden Singsang liegen, der sie beide eingelullt hatte.
    „Sollte ich mir jetzt um meinen Geldgeber Sorgen machen? Dein Bruder hat doch nicht wirklich vor, Tom was anzutun, oder?“ Und wenn, dann was? Pechschwarze Visionen krochen aus der Tiefe seines Unterbewusstseins.
    „Hoffentlich nicht.“ Unglücklich umschlang Ian seine Knie. „Raven neigt zu Überreaktionen. In mehr als einer Hinsicht.“
    Darauf wäre Laurens nie gekommen.
    „Können wir später weitermachen?“ Mit einem Satz war Ian vom Stuhl gesprungen. „Wir sehen uns ja heute Abend. Bis dann.“ Er schnappte sich seine Sachen, zog sie unterwegs zur Tür an und verschwand.
    „Krasse Familie.“ Laurens rieb sich den Hals, als hätte Raven seine Drohung bereits wahr gemacht.

*
    Langsam versank Samuel in dem kalten Wasser. Seine menschliche Hälfte schauderte, als sich die Kälte um seinen Hals schloss. Die Fahrt hatte lange gedauert, und jetzt fühlte sich sein Schuppenpanzer spröde und trocken an. Gleich würde Tom kommen, und Samuel musste ihm mit hochgeschlossenem Shirt Normalität vorgaukeln und ihn zum Teufel jagen. Tom, der gut küsste, Tom, der ihm schmeichelte, und Tom, der ihn mit sehnsuchtsvollen SMS überschüttet hatte. Irgendwie würde er ihn davon überzeugen müssen, dass er für normale Beziehungen nicht geschaffen war.
    Als die vollständige Elastizität seines Körpers wieder hergestellt war, trocknete er sich ab und wählte zwei dünne Shirts, die er übereinander zog. So konnte Tom nichts Verdächtiges

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