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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Insekt.“
    Wimmernd nahm Tom die Hände hoch und hielt sie schützend vor sich, als ob das bei Raven irgendetwas bringen würde. Schon öffnete er den Mund, die Giftzähne drohten nadelspitz unter seiner Oberlippe.
    „Raven, lass ihn los. Er hat genug Angst.“
    „Hat er nicht.“ Ravens Hände legten sich um Toms dünnen Hals, er zog den Jungen näher an sich heran. „Willst du Träume, Tom? Sinnliche und bis zum Irrsinn erregende Träume? Ich kann sie dir beschaffen.“
    Toms Blick flackerte hin und her, und die Panik trieb ihm den Schweiß ins Gesicht.
    „Schade ist nur, dass du aus ihnen niemals wieder aufwachen wirst. Dein Körper zersetzt sich, während dein Geist noch in den köstlichsten Fantasien schwelgt.“
    Mit einem hilflosen Keuchen sackte Tom in Ravens Griff zusammen.
    „Raven, Schluss jetzt. Er stirbt vor Angst.“
    Raven griff Tom ins Haar und zog seinen Kopf zurück. „Tom braucht Angst. Nicht wahr? Angst kontrolliert ihn, Angst macht ihn gefügig. Deshalb wird er mir gehorchen, weil er sich ausmalt, was ich mit ihm tun könnte, sollte er reden.“ Um seine Drohung zu unterstreichen, leckte er sich über seine Giftzähne, bevor er mit der Zunge über Toms schweißnassen Hals fuhr. „Pfui.“ Angewidert verzog er das Gesicht. „Schmeckt deine Liebe so ekelhaft wie deine Angst, bist du für meinen Bruder kein Genuss, sondern nur etwas, das auf den Abfallhaufen gehört.“ Urplötzlich ließ er ihn los, und Tom fiel auf die Knie, realisierte seine Freiheit und kroch zur Tür.
    „Raus mit dir und halte dich in Zukunft von Samuel fern. Kein Wort. Hörst du? Kein einziges Wort.“
    Keuchend vor Angst rappelte sich Tom auf und stolperte aus der Wohnung. Schluchzend rannte er die Treppe hinab.
    Samuel trat ans Fenster und beobachtete Tom dabei, wie er die Straße entlang flüchtete, als ob er von Dämonen verfolgt würde. Genau das war Samuel mit Sicherheit auch für ihn. Ein Dämon, etwas, das man fürchten und hassen musste. Er legte die Stirn an die Scheibe und wartete, bis der reißende Schmerz in seinem Herz aufhörte. Es war seine Schuld, dass da draußen ein Junge gerade den Verstand verlor. Niemals hätte er es soweit kommen lassen dürfen. Konnte er sich nicht einmal beherrschen? War er süchtig nach Zärtlichkeit? Wohl eher nach Demütigung. Eben hatte er sich eine weitere Dosis des bitteren Giftes verpasst.
    Raven richtete seinen Mantel, als ob nichts geschehen wäre.
    „Keine Reue, Bruder. In diesem Spiel ist Tom die Missgeburt und nicht du. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass er nichts taugt. Ich rieche so etwas, und Tom stinkt nach Feigheit und Verrat. Er hat kein Rückgrat, nur kranke Triebe, die er befriedigen will.“
    „Was ist mit meinen Trieben? Sind die nicht krank?“ Sein Körper war immer noch voll von ihnen.
    Raven zog seine Brille ab. Die Nachmittagssonne verengte die Pupillen zu senkrechten Schlitzen. „Nichts an dir ist krank, Samuel. Weder an dir noch an mir. Wir sind anders, das ist alles.“ Er legte seine Hand auf Samuels Herz, aber es brach trotzdem. „Du sehnst dich nach Liebe, aber von einem charakterlosen Bastard wie Tom wirst du sie nicht bekommen.“
    „Ich werde sie von niemandem bekommen, Raven.“ Die Endgültigkeit seiner eigenen Worte schnürte ihm die Luft ab.
    Raven legte den Kopf schräg und beobachtete seinen Finger dabei, wie er über Samuels aufgebissene Lippen strich. „Du willst einen Gefährten? Einen Vertrauten?“
    Samuel nickte, während Raven die Arme um ihn legte und ihn sanft an sich zog.
    „Du willst dein kostbares Herz einem Menschen schenken. Du sehnst dich danach, dich in seine Arme fallen lassen zu können, seine Liebe auf deiner Haut und in deiner Seele zu spüren. Du willst dabei die Gewissheit genießen, dass er dich begehrt und sein Leben für dich geben würde.“ Vorsichtig küsste er ihm das Blut von den Lippen, und Samuel spürte die spitzen Zähne. Aber Raven biss nicht zu, obwohl sein Zittern sein Bedürfnis verriet.
    „Möchtest du einen süßen Traum, Bruder? Du weißt, ich werde dich wieder aufwachen lassen und dich während des Rausches schützen.“
    Die Erinnerung an David wegträumen, Toms Angstschreie wegträumen, seine Existenz wegträumen.
    Raven nahm ihn an der Hand und führte ihn zum Bett. „Nur ein Biss unter Brüdern. Ich gebe dir einen Tropfen und nehme dir einen Schluck. Ich werde es nicht übertreiben, immerhin sollen dir im Jackes heute Abend nicht die Beine wegbrechen.“
    Schon als Samuel

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