Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Decke um den Toten und legte ihn Maddock in den Arm. Der Bassist hatte Darren ununterbrochen die Hand gehalten.
    „Fahr weit mit ihm raus. Zu einem Platz mit Bäumen und Einsamkeit.“ Dort würde er ihn begraben.
    Maddock nickte. Er hatte darum gebeten, für Darrens letzte Ruhestätte zu sorgen. Als er jetzt vor Raven die Kellertreppe hoch schritt, wusste er, dass ihn Maddock weder hasste noch fürchtete. Es war ein Unfall gewesen, jeder hatte Verständnis, selbst Darren hatte ihm keinen Vorwurf gemacht. Er war nur unendlich traurig gewesen, sterben zu müssen.
    Hätte ihn Maddock doch zu Boden geschlagen.
    „Hast du dich schon mal gefragt, was du bist?“ Maddock sah ihn ernst durch einen Schleier von schwarz gefärbten Haaren an. „Seit Darren krank war, habe ich versucht, etwas über dich und Samuel herauszubekommen.“
    „Und? Fündig geworden?“ Niemand wusste von seinem Vater und so sollte es auch bleiben. Darren hatte die Zwillinge für Mutanten gehalten.
    „Es gibt einen Wissenschaftler, Dr. Hendrik Johannson. Geh auf seine Internetseite und informier dich.“
    Raven drückte für ihn die Klinke, strich über das schwere Bündel in seinem Arm und wartete. Maddock musste gehen und ihn allein lassen. Als er die schweren Schritte nicht mehr hörte und dafür ein Motor aufheulte, schloss er die Tür. Im Keller war nur er zusammen mit seinem dringenden Wunsch, tot zu sein. Raven kratzte sich über den kahlen Kopf, bis Blut unter den Nägeln glänzte. Er war ein Monster. Eine Missgeburt. Etwas, das erschossen gehörte. Mit Samuel an seiner Seite wäre es leichter gewesen, sich im Selbsthass zu suhlen, aber er hatte mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen. Ob er ihn anrufen sollte? Wo steckte er überhaupt? Wehe ihm, er wäre in Morar und wehe David, er wäre auch dort. Um seine Gedanken daran zu hindern, in Abgründen zu versinken, googelte er nach Dr. Hendrik Johannson. Eine ganze Reihe Wissenschaftsjournale erwähnten ihn. Meist nicht sehr löblich.
    Ein gescheiterter Wissenschaftler, von seinen Kollegen belächelt und verschmäht, stürzt sich auf das Gebiet der Kryptozoologie. Er setzt seinen Ruf und sein gesamtes Vermögen aufs Spiel, um die Existenz diverser Plesiosaurierarten in den schottischen Lochs zu beweisen. Raven klickte auf den Link zu der Homepage dieses Mannes. Unter den News stand ein Hinweis, dass er sich zurzeit im Rahmen einer Expedition am Loch Morar aufhielt. Verdammt!
    Es war kurz nach Mitternacht, Samuel ging nicht ans Handy. Ian auch nicht. Wo steckten die?

*
    Was war das für eine flauschige Decke? Laurens strampelte sich frei und blinzelte aus dem Fenster. Hell und sonnig. Das war schon mal gut. Jetzt blieb nur die Frage, welcher Tag heute war. Die Schüssel mit den Erdbeerstrünken war weg. Das Tablett mit den Tellern auch, und er war nicht nackt, sondern hatte eine zu große Boxershorts samt dunklem Shirt an. Wie lange hatte er geschlafen? Vom Wecker leuchtete ihm neongrün acht Uhr dreißig entgegen. Wo war der Tag hin, der so vielversprechend begonnen hatte? Jedenfalls nicht mehr in seinem Hirn. Samuel war nicht da. Laurens schlang die Decke um sich. Er würde ihn suchen. Stopp. Seine Zähne konnten eine Bürste und sein restlicher Körper eine Dusche gebrauchen. Als das heiße Wasser auf seinen Nacken prasselte, wurde er langsam wach. Irgendwo musste seine Reisetasche sein. Frische Sachen wären nett und Hunger hatte er auch. Mit Shorts und Kuscheldecke würde er sich Erin nicht präsentieren. Aus einem Raum im ersten Stock klang Geraschel. Wahnsinn. Regale bis unter die Wände, alte Ledersessel und ein Schreibtisch mit gedrechselten Beinen. Wie im Film. Inmitten von Papiertürmen kniete Samuel und lächelte zu ihm hoch. „Na, ausgeschlafen?“
    „Glaube schon. Wann bin ich eingeschlafen?“
    „Nach dem vierten Honigbrötchen. Du warst völlig fertig und Erin hätte mir die Pest an den Hals gewünscht, wenn ich dich geweckt hätte.“
    „Einen Tag und eine Nacht am Stück? Solange habe ich noch nie geschlafen.“
    Samuel überflog einen Brief, zerknüllte ihn und warf ihn in den Papierkorb. „Scheinst es nötig gehabt zu haben.“ Laurens setzte sich zu ihm. Die Briefe waren zum größten Teil Rechnungen. Eine reichte bis zum Januar zurück. „Was hast du die ganze Zeit gemacht?“
    „Außer mich an dich zu kuscheln und in deinen Haaren zu schnüffeln?“ Er grinste. Dieses Grinsen war klasse, zog sich bis zu seinen Ohren. „Ich habe versucht, mein Zuhause zu

Weitere Kostenlose Bücher