Satans Erbe (German Edition)
geworden.
»Kann ich nicht doch mit ins Krankenhaus kommen? Ich warte auch ganz leise draußen im Wagen.« Lisas große Augen schauten ihn flehend an.
»Engelchen, du weißt, dass das nicht geht. Du kannst nicht allein im Auto bleiben und mit reinkommen ist nicht erlaubt.«
Lisa nickte ernst. »Okay.«
So wortkarge Antworten kannte Benni von seiner Nichte nicht. Es wurde Zeit, dass Arno nach Hause kam.
Benni würde nachher mit ihm darüber reden. Dabei fiel ihm ein, dass er Arno noch nicht auf die Tabletten angesprochen hatte.
»Magst du in die Küche flitzen und Martha Bescheid sagen?«
Einige Minuten später fuhren sie los. Lisa war weiterhin ernst, doch das änderte sich, als sie im Kaufhaus ankamen. Sie wollte bergeweise Spielzeug für Lena einpacken. Benni hatte Mühe, sie zu überzeugen, dass sie nur ein Teil aussuchte. Sie entschied sich für einen Teddybären, der sie um fast eine Kopflänge überragte und dreimal so dick wie sie war.
»Können wir zwei kaufen, Onkel Benni? Dann können Lena und ich kuscheln.« Sie schaute ihn so ernst an, dass es Benni kalt über den Rücken lief.
»Aber klar, Engel. Und jetzt lach mal wieder.«
Auf dem Heimweg war Lisa auf der Rückbank zwischen den beiden mächtigen Bären kaum zu sehen. Als Benni nach kurzer Fahrt anhielt und Kathy zu ihnen in den Wagen stieg, drehte diese sich scherzend um.
»Guten Tag, meine Herren. Haben Sie vielleicht ein kleines Mädchen namens Lisa hier irgendwo gesehen?«
Ein Glucksen war zwischen den Bären zu hören.
»Ich habe Sie nicht richtig verstanden, was haben Sie gesagt?«
»Buuh.« Lisa schnellte zwischen dem Plüsch hervor und schlang die Arme um Kathy. »Wo kommst du her? Hast du nicht frei?«
»Doch, aber ich habe Benni versprochen, früher zurückzukommen, damit er ins Krankenhaus fahren kann und weil ihr euch sowieso hier herumtreibt, könnt ihr mich gleich mitnehmen.«
»Wir treiben uns gar nicht rum.« Lisa zog eine Schnute und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Kathy schmunzelte. »Okay, ich sehe schon, ihr habt Besucher abgeholt. Wer sind diese beiden Herren?«
»Hmm«, Lisa drehte sich zu dem Bär links von ihr. »Stimmt, wie heißt du eigentlich?« Sie presste ihr Ohr an den Teddy und wiederholte das bei Bär Nummer zwei. »Darf ich vorstellen? Das sind Tobi und Bito!« Zufrieden nickte sie und lehnte sich zurück.
»Guten Tag, Herr Tobi. Guten Tag, Herr Bito«, grüßte Kathy. »Ich hoffe, es macht Ihnen keine Umstände, sich neben dieses kleine Fräulein zu quetschen?«
Lisa streckte Kathy grinsend die Zunge heraus.
»Anderenfalls müssten Sie es bevorzugen, im Kofferraum mitzufahren, meine Herrschaften.«
Lisa kicherte. Sie hakte sich erst den Arm des einen Bären unter, dann den anderen. »Würden Sie bitte losfahren? Man erwartet uns zum Dinner.« Wie eine Lady schlug sie ihre Beine übereinander und versuchte sich an einem hochmütigen Gesichtsausdruck, der ihr nicht gelang und urkomisch aussah.
»Sehr wohl, die Dame.«
Daheim angekommen kletterte Lisa als Erste aus dem Wagen.
»Welcher der Herren begleitet dich?«
»Beide«, antwortete Lisa wie aus der Pistole geschossen. »Ich muss ihnen erst unser Kinderzimmer zeigen und wie die Möbel und die Puppenstube jetzt stehen, damit Bito Lena alles erzählen kann. Vielleicht kommt sie dann schneller nach Hause.«
Benni und Kathy trugen je einen Bären hinein.
»Sagst du mir Bescheid, wenn ich losfahren kann?« Benni überflog mit einem Blick das Kinderzimmer und setzte den Bären auf Lenas Bett ab.
»Warte, warte«, rief Lisa. Das ist Tobi. Der soll auf mein Bett.« Sie nahm Kathy den anderen Bären aus der Hand und schleppte ihn zu Lenas Bett. Sie hatte Mühe, das riesige Stofftier hinaufzuhieven, aber man sah ihr an, dass sie keine Hilfe akzeptieren würde. Schließlich saßen beide Bären auf den richtigen Betten.
»Bis gleich«, verabschiedete sich Benni und verließ mit Kathy den Raum. Sie gingen in die Küche, wo Martha jedem eine Tasse Kaffee reichte.
»Lisa erzählte mir vorhin, dass sie Petra und ihre Großeltern gesehen habe.« Benni nippte an seinem Kaffee. »Im Traum, während ihr im Garten wart.«
»Das hat sie mir nicht erzählt.«
»Ob ich den Psychologen anrufen soll? Was meinst du?«
»Ich werde das übernehmen. Sobald du fährst, rufe ich an. Dann weiß ich heute Abend vielleicht schon mehr und wir können uns beraten.«
»Danke. Ich werde mich jetzt auf den Weg machen.«
Lisa war so weit. Benni konnte Bito einpacken,
Weitere Kostenlose Bücher