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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Kai-shek traf. Seine Aufgabe bestand jedoch nicht darin, den Generalissimo in seinem Kampf gegen die Japaner zu unterstützen, sondern Mao und seine Kommunisten aufzuspüren, die Stalin zu Recht als potenzielle künftige Konkurrenten betrachtete.
    Woroschenin hatte kein Problem damit, seine marxistischen Genossen zu bekämpfen. In der Lubjanka hatte er seinen Glauben verloren und war vom Überzeugungstäter zum abgebrühten Zyniker geworden, der sich für nichts anderes interessierte als den Vorteil des Juri Woroschenin. Und so war er grundsätzlich bereit, sich mit jedem zu verbünden und ihn ebenso leicht auch wieder zu verraten.
    Haverford zeigte Nikolai eine weitere Aufnahme des khakifarben gekleideten Woroschenin mit Chiang Kai-shek vor einem taoistischen Tempel. Da er keine Kopfbedeckung trug, sah man deutlich seinen weichenden Haaransatz und die Geheimratsecken. Seine Haut war blass und von den Jahren der Haft gezeichnet, doch noch immer war eine gewisse Lebenskraft spürbar. Seine Schultern waren breit, wenn auch ein bisschen gebeugt, und er hatte seit seiner Jugend nicht zugenommen. Ein gut aussehender Mann, kraftvoll, der Chiang Kai-shek, mit dem er dem Fotografen zuliebe eine Karte studierte, deutlich überragte.
    »Der gute Juri bleibt während des Krieges und darüber hinaus auf der Seite der Nationalarmee«, sagte Haverford. »Als Stalin seine Agenten aus China abzieht, fürchtet er, sie könnten von Mao infiziert worden sein, und lässt sie wegsäubern.«
    Wieder hätte es Woroschenin eigentlich als Ersten den Kopf kosten müssen, doch er gab rasch und bereitwillig Informationen über seine Genossen weiter und wurde so zum Leiter und nicht zum Opfer der Säuberungsaktionen. Woroschenin führte persönlich die Verhöre, orchestrierte die Folter, überwachte die Exekutionen und drückte in einigen Fällen sogar selbst ab.
    Und nun war er wieder in China.
    »Er ist der Mann«, sagte Haverford, »den Stalin zu seinem Stellvertreter in China bestimmt hat.«
    Das war wie ein Schlag ins Gesicht, aber was hätte Mao tun können? Im Ausland isoliert, hatte er bereits mit dem Aufbau einer Regierung und einer rentablen Wirtschaft zu kämpfen und war auf russische Hilfe angewiesen. Wenn das bedeutete, dass er seinen Stolz zurückstellen musste, war der Erste Vorsitzende lächelnd und mit einer tiefen Verbeugung dazu bereit.
    Vorerst.
    Nikolai hörte sich die biografischen Eckdaten des russischen Mörders und Folterers an, aber im Grunde war das überflüssig. Von seiner Mutter, der Gräfin Alexandra Iwanowna, wusste er bereits genug über Juri Andrewitsch Woroschenin.
    Blieb die Frage, wie die Mission auszuführen war.
    Peking war Anfang 1952 die vielleicht bestbewachte Stadt der Welt. Die chinesische Geheimpolizei war allgegenwärtig und hatte ihre »Komitees zur Bewahrung der öffentlichen Ordnung« – freiwillige Spitzel und Informanten – in allen Wohnhäusern und Fabriken installiert.
    Und schlimmer noch: Ausländer waren eine Seltenheit. Mao hatte den Koreakrieg als Vorwand benutzt, um alle »Spione« und »Agenten« zu deportieren und die wenigen Westbürger, die geblieben waren, unter lückenlose Überwachung zu stellen.
    »Warum glauben Sie, dass ich – anders als Ihre ›Agenten‹ – eine Chance habe, den Auftrag erfolgreich auszuführen?«
    Diese Frage war auch in Langley ausführlich erörtert worden, und Haverford überlegte, wie viel davon er Nikolai Hel anvertrauen durfte.
    »Die Aufgabe verlangt nach jemandem, der fließend Chinesisch spricht«, sagte Haverford, »gleichzeitig, falls nötig, sollte er aber auch als Russe durchgehen können.«
    »Zweifellos stehen auf Ihrer Gehaltsliste zahlreiche Personen dieser Beschreibung«, wand Nikolai ein.
    »Das ist richtig«, entgegnete Haverford. »Aber der Mann muss nicht nur in mehreren Sprachen bewandert, sondern auch außerordentlich intelligent, unerschütterlich und ein ausgebildeter Killer sein – und imstande, den Auftrag ohne eine Pistole oder eine andere gängige Waffe zu erledigen. Damit wird die Liste der verfügbaren Kandidaten sehr kurz.«
    Nikolai verstand. Eine Schusswaffe ließ sich in einem Polizeistaat schlecht verstecken, und Woroschenin würde wohl kaum einen bewaffneten Killer an sich heranlassen. Das leuchtete ein, aber Nikolai wusste, dass noch andere Qualifikationen erforderlich waren, die die Auswahl an Kandidaten auf ihn reduzierte, und er fragte sich, ob Haverford Nikolais persönliche Motive für den Mord an

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