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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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erfahren.«
    Das ist wunderbar, dachte Kang. Aufregend. Ein neuer Text, der vom Gewöhnlichen abweicht. Er fragte: »Was werde ich nie erfahren?«
    »Wie Sie Macht über Woroschenin bekommen.«
    Er sah es in Kangs Augen. Flüchtig zwar, aber es war da. Macht über Woroschenin war ein äußerst erstrebenswerter Nebeneffekt. Kang wollte sich unbedingt aus der Vorherrschaft der Sowjets befreien.
    Nikolai hatte gezogen.
    Atme und bewahre dein ki. Atme und bewahre dein ki.
    Kang lachte, aber sein Spott klang nicht überzeugend. »Und Sie können mir sagen, wie ich Macht über Woroschenin bekomme?«
    Nikolai nickte.
    »Wie?«
    »Legen Sie den Draht weg.«
    Kang legte den Draht aus der Hand. »Wie?«
    »Erpressung.«
    »Welcher Art?«
    Nikolai schüttelte den Kopf. »Wenn ich Ihnen das sage, woher weiß ich dann, dass ich hier lebend rauskomme? Woher weiß ich, dass ich China lebendig verlassen werde?«
    »Sie haben mein Wort.«
    »Sie halten mich wohl für einen Idioten.«
    Kang nickte Richtung Draht. »Ich verspreche Ihnen, wenn Sie es drauf anlegen und ich mit Ihnen ›Der Jinghu-Bogen streicht über die Saiten‹ spiele, werden Sie es mir sowieso erzählen. Wie Sie schon sagten, ersparen Sie sich lieber die Qualen. Was Ihr Leben angeht …«
    Atme und bewahre dein ki. Atme und bewahre dein ki. Verschwende keine Mühen, indem du über Lügen verhandelst. Beschwichtige ihn, er soll sich sicher fühlen, locke ihn mit seinen eigenen Steinen in die Falle.
    »Juri Woroschenin«, sagte Nikolai, »hat meine Mutter gezwungen, ihm ein beträchtliches Vermögen zu überlassen, das er auf verschiedene Konten und Investitionen verteilt hat. Das ist schon einige Zeit her, und dank der Zinsen ist Juri inzwischen ein außerordentlich wohlhabender Mann. Ich bin sicher, er möchte nicht, dass Beria davon erfährt, von Onkel Joe ganz zu schweigen. Haben Sie ein Tonbandgerät?«
    »Selbstverständlich.«
    »Holen Sie es«, sagte Nikolai. »Ich werde Ihnen die Geschichte erzählen, dann gehört Woroschenin Ihnen.«
    Atme und bewahre dein ki. Atme und bewahre dein ki.
    Kang holte das Tonbandgerät, und Nikolai wiederholte die Geschichte, die ihm seine Mutter über das, was vor dreißig Jahren in Petrograd geschehen war, erzählt hatte.

74
    » W ie lange?«, fragte Haverford.
    »Einunddreißig Minuten.«
    Die Erklärung mit dem Verkehr fiel aus. Entweder hatte Hel sich aus dem Staub gemacht oder er war in der Gewalt der Gegner.
    Gib den Befehl zum Abbruch, dachte er.
    Sauve qui peut  – Rette sich, wer kann.
    Aber wenn du das Fluchthelferteam abziehst und Hel noch lebt …

75
    Oberst Yu stand auf, verließ sein Büro und ging den Gang hinunter.
    Der General saß an seinem Schreibtisch. Er hörte die Tür, sah von seiner Arbeit auf und sagte leise: »Ja?«
    »Ich fürchte, es ist Zeit, Sir.«
    »Wofür?«
    »Südwind.«
    Er erklärte die Situation. Als er fertig war, sagte General Peng: »Kochen Sie uns bitte einen Tee.«
    »General, ich denke wirklich, Sie …«
    »Kochen Sie Tee«, wiederholte Peng leise. »Und gießen Sie ihn dreimal auf.«

76
    Nikolai beendete seinen Vortrag.
    Kang sagte: »Also deshalb wollen Sie Woroschenin töten.«
    »Würden es Ihnen an meiner Stelle anders ergehen?«
    »Ja«, sagte Kang. »Ich habe meine Mutter gehasst.«
    »Das tut mir leid.«
    Kang zuckte mit den Schultern.
    »Die Amerikaner finanzieren Ihren persönlichen Rachefeldzug doch sicher nicht ohne eigenes Interesse«, sagte Kang. »Warum wurden Sie geschickt?«
    »Um Woroschenin zu töten«, erwiderte Nikolai.
    »Warum?«
    Nikolai erzählte ihm alles – erläuterte das gesamte Vorhaben, einen Keil zwischen Peking und Moskau zu treiben.
    Denn das war jetzt egal.
    Jetzt kam es nur darauf an, dass Kang den Zug machte, den Nikolai voraussah. Es bestand die Möglichkeit, dass er es nicht tun würde, aber diesen Gedanken verwarf Nikolai. Das Wesen eines Mannes ist unveränderlich – Kang hatte seines offenbart – und er würde dementsprechend agieren.
    Und so kam es. »Haben Sie mir jetzt alles gesagt?«
    »Alles.«
    »Sehr schön«, sagte Kang. Er nahm den Draht. »Dann ist es jetzt an der Zeit, mit der Oper fortzufahren.«
    Atme und bewahre dein ki. Atme und bewahre dein ki. Nikolai ließ Angst in seine Kehle vordringen, als er sagte: »Aber warum? Ich habe Ihnen alles gesagt!«
    »Eben.«
    »Aber das ist jetzt sinnlos!«
    »Der Sinn ist«, sagte Kang und hockte sich vor Nikolai, »dass es mir Freude machen wird.«
    Alle Steine

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