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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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wurde, dem bei jedem Gericht, das er auftrug, sichtlich das Wasser im Munde zusammenlief.
    »Ich übernehme eine Abteilung Ihrer Soldaten«, sagte Yu zu Oberst Ki, »und wir werden auch ein paar einheimische Träger brauchen.«
    »Nach Lang Son?«
    »Zum Fluss«, erwiderte Yu. »Wir nehmen sie von dort mit.«
    »Vielleicht«, sagte Ki, »haben Sie die Bedeutung von ›Lekang‹ im Chinesischen missverstanden.«
    »Der Name bedeutet ›aufbrausendes Wasser‹«, entgegnete Nikolai.
    »Aufbrausend ist sehr vorsichtig formuliert«, bemerkte Ki mit einem Gesichtsausdruck voller Mitgefühl, mit dem man einen Bekannten ansieht, der peinlicherweise gerade offenbart hat, dass er an einer tödlichen Krankheit leidet. Aber es gab Geld zu scheffeln. »Für ein geringes Entgelt kann ich Boote beschaffen.«
    »Ich habe bereits Boote besorgt.«
    Ki verfluchte innerlich die Flussleute, die ohne seine Erlaubnis einzuholen oder ihm einen Anteil abzutreten ihre Dienste verkauft hatten. Wie hatte ein solcher Handel ohne sein Wissen überhaupt über die Bühne gehen können?
    »Eine Eskorte vielleicht? Bis zum Fluss sind es vier Tagesmärsche, und trotz der heldenhaften Bemühungen der Partei gibt es in den Bergen immer noch Banditen.«
    »Banditen?«
    »Schlechte Menschen«, sagte Ki und schüttelte den Kopf. »Sehr schlechte Menschen.«
    Die Träger schleppten die schweren Kisten mit Hilfe von Bambusstangen den steilen und nach den jüngsten Regenfällen matschigen und glitschigen Bergpfad hinunter. Die kurzen Beine und langen Oberkörper der Bouyei verschafften ihnen einen Vorteil gegenüber Nikolai, der jeden Schritt in seinen ohnehin geschundenen Knien und Knöcheln spürte. Während der Aufstieg aus dem Tal zermürbend war, war der Abstieg ins nächste Tal einfach nur schmerzhaft, und Nikolai beschloss, dass die Route ihrem Beinamen »Drachenschweif« mehr als gerecht wurde.
    Sie folgten diesem Weg nun schon seit drei Tagen und hatten noch einen weiteren Tag vor sich, bevor sie den Fluss und die Boote erreichen würden.
    Die Soldaten, die Yu befehligte, gingen voran und sicherten die Flanken. Einige hatten chinesische PPSch über den Schultern hängen, andere trugen beschlagnahmte amerikanische M1-Gewehre. Tagsüber während der Pausen und nachts im Lager versammelte Yu die Soldaten, um sie in marxistischer Theorie und maoistischer Philosophie zu unterrichten.
    Kommunismus, dachte Nikolai. Er verspricht Reichtum für alle und macht in Wirklichkeit alle nur gleich arm.
    Als sie tagsüber rasteten, nahm Nikolai ein Päckchen Zigaretten, schüttelte zwei heraus und bot Yu eine an.
    »Französische«, bemerkte Yu. »Ich glaube, die sind sehr gut.«
    »Nehmen Sie eine«, sagte Nikolai. »Sie dürfen sich ruhig den ein oder anderen bourgeoisen Luxus leisten.«
    Ein Mann braucht ab und zu einen Hauch von Sünde, dachte Nikolai, sonst ist er kein richtiger Mann. Yu akzeptierte die angebotene Zigarette mit wohlig schuldbewusstem Gesichtsausdruck. Nikolai zündete sie für ihn an, und Yu nahm einen tiefen Zug. »Sehr gut. Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Yu nahm noch zwei weitere kurze, disziplinierte Züge, drückte die Zigarette dann vorsichtig auf dem Boden aus und steckte sich den Stummel in die Hemdtasche, die er anschließend zuknöpfte.
    Nikolai dachte an Solange und vermisste sie.
    »Haben Sie ein Mädchen zu Hause?«, fragte er Yu.
    »Als Revolutionär«, erklärte Yu, »fehlt mir die Zeit für bürgerliche Konventionen wie die romantische Liebe.«
    »Also gibt es jemanden.«
    Yu gestattete sich ein schüchternes Lächeln. »Sie ist auch Revolutionärin. Vielleicht, eines Tages, wenn die Revolution etabliert ist … und Sie?«
    »Ja. Eine Französin.«
    »Und Sie denken an sie.«
    »Ja.«
    Nach drei Jahren Gefängnis, dachte Nikolai, hätte er sich eigentlich an die Einsamkeit gewöhnt haben müssen. Seine Rückkehr in ein Leben voller Gefühle war nicht nur ein Segen. Aber ja, er dachte an Solange.
    Zu oft und doch nicht oft genug.
    Er machte den nächsten schmerzhaften Schritt den Berg hinab.
    Sie übernachteten in einem taoistischen Kloster auf einer kleinen Anhöhe längsseits des Pfads. Die Aussicht war hervorragend, das Essen weniger, denn es bestand nur aus Reisbrei mit kleinen Brocken Gemüse und Fisch. Aber Nikolai aß gierig und stand dann am Rande eines Steinpavillons, um die Mönche bei der Ausübung ihrer Kung-fu kata zu beobachten, die er als die klassische hung-gar -Form »Tiger und Kranich« erkannte.
    Schön und

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