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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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leuchtende Mond wanderte ins Blickfeld.
    Pancho erkannte die Laser-Boje, die den Gipfel von Mt. Yeager
    markierte ‒ direkt oberhalb von Selene, nicht allzu weit von
    ihrem Schlafzimmer entfernt.
    Sie tut es wirklich, sagte Pancho sich verdrießlich. Sie macht
    sich wirklich in diesem zusammengedengelten Blecheimer
    vom Acker, nur um sich so weit wie möglich von mir zu
    entfernen. Ich habe ihr das Leben gerettet, habe mir den Arsch
    aufgerissen, um ihre Arztrechnungen zu bezahlen, die
    Kryonik und den ganzen Kram. Ich habe sie wie ein Baby
    gefüttert, ihr die einfachsten Verrichtungen wieder
    beigebracht und ihr den verschissenen Hintern abgewischt.
    Und nun macht sie sich auf ins schwarze Unbekannte. Das
    nenne ich Dankbarkeit. Das ist wahre Schwesternliebe.
    Dennoch verspürte sie keinen echten Zorn. Sie wusste, dass
    Susie sich von ihr lösen und ein eigenes Leben beginnen
    musste. Sie muss unabhängig werden. Jedes Kind muss früher
    oder später auf eigenen Füßen stehen. Teufel, ich habe doch
    genauso gehandelt, als Susie noch ein Kind war.
    Nein ‒ sie war keine Susie mehr, erinnerte sie sich. Sie nennt
    sich nun Holly. Daran muss ich denken, wenn ich sie anrufe.
    Holly.
    Falls sie in Schwierigkeiten gerät, werde ich ein
    Rettungsschiff aussenden, um sie nach Hause zu holen. Sie
    muss nur einen Ton sagen. Ich werde selbst zu ihr fliegen,
    wenn es sein muss.
    Die holografische Abbildung von Goddard verblasste und
    wich einem lebensgroßen Bild von Professor Wilmot. Pancho,
    die vom Bett aus zuschaute, hatte den Eindruck, als ob der
    Kopf und die Schultern des Mannes mitten im Schlafzimmer
    schwebten.
    »Heute begeben wir uns auf eine einmalige Entdeckungs-
    und Forschungsreise«, hob Wilmot langsam mit sonorer
    Stimme an.
    »Bla, bla, bla«, murmelte Pancho. Sie stellte den Ton mit
    einem Sprachbefehl ab und befahl dem Telefon, sie mit ihrem
    Sicherheitschef zu verbinden. Ich hoffe nur, dass Wendell eine
    kompetente Person abgestellt hat, ein Auge auf mein
    Schwesterherz zu halten. Wenn nicht, werde ich ihm einen
    kräftigen Tritt in den Arsch geben, egal wie gut er im Bett ist.
    »Vyborg ist eine Bereicherung für unseren Kader«, sagte
    Morgenthau, während sie neben Eberly zum Dorf am See
    zurückwatschelte.
    Eberly berührte einen leuchtenden Königsschmetterling, der
    ihm vorwitzig vorm Gesicht herumflatterte. »Er ist ehrgeizig,
    das steht schon mal fest.«
    »Ehrgeiz ist doch nichts Schlimmes«, sagte Morgenthau.
    »Solang er Befehle ausführt.«
    »Das wird er, da bin ich mir sicher.«
    Innerlich hatte Eberly seine Zweifel. Aber ich muss eben mit
    dem verfügbaren Material arbeiten, sagte er sich. Morgenthau
    hat praktisch keine Ambitionen und kein Bedürfnis, im
    Rampenlicht zu stehen. Das macht sie zum perfekten
    Handlanger. Mit Vyborg ist das etwas anderes. Ich werde gut
    auf ihn aufpassen müssen. Und auf meinen Rücken.
    »Information ist der Schlüssel zur Macht«, sagte er zu
    Morgenthau. »Mit Vyborg in der Kommunikation werden wir
    Zugang zu allen Überwachungskameras im Habitat haben.«
    »Und er könnte uns auch dabei helfen, die Telefone
    anzuzapfen«, ergänzte Morgenthau.
    »Ich will mehr. Ich will, dass in jedem Apartment
    Überwachungskameras installiert werden. Natürlich geheim.«
    »In jedem Apartment? Das ist… eine gewaltige Aufgabe.«
    »Dann finden Sie einen Weg, sie zu lösen«, sagte Eberly
    schroff.
    Holly versuchte nicht zu rennen, denn so aufgeregt wollte sie
    nun auch wieder nicht erscheinen; doch je näher sie Eberly
    und Morgenthau kam, desto schneller ging sie.
    Sie fragte sich, wieso Malcolm überhaupt die Gesellschaft
    von Morgenthau gesucht hatte. Sie macht doch wirklich nicht
    viel her. Holly kicherte innerlich. Nein, eigentlich macht sie zu
    viel her. Sie ist ausstaffiert, als ob sie auf eine Punker-Party
    gehen wollte. Sie wäre auch ganz hübsch, wenn sie mal so
    zwanzig bis dreißig Kilo abnehmen würde.
    Eberly schaute auf und erkannte sie.
    »Malcolm!«, rief Holly und verlangsamte den Schritt.
    »Kommen Sie! Die Zeremonie hat schon angefangen. Sie
    werden noch alles verpassen!«
    »Dann werde ich es eben verpassen«, sagte Eberly kurz
    angebunden. »Ich habe zu tun. Ich kann meine Zeit nicht mit
    irgendwelchen Zeremonien verschwenden.«
    Sprach's und ging an ihr vorbei, die Morgenthau im
    Schlepptau. Holly stand mit offenem Mund da und kämpfte
    verzweifelt gegen die Tränen an.
    Start
    Kaum jemand an Bord der Goddard wusste von der ›Brücke‹.
    Das

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