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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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enttäuscht.«
    »Nein!«, sagte sie wie aus der Pistole geschossen. »Es war
    mein Fehler. Ich hätte es besser wissen müssen. Es tut mir
    Leid. Ich wollte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten.«
    Eberly lehnte sich auf seinem komfortablen Stuhl zurück und
    bedachte sie mit einem gütigen, väterlichen Lächeln. Wie
    leicht sie doch zu lenken ist, sagte er sich. Nun bittet sie mich
    sogar noch um Verzeihung.
    »Ich meine«, plapperte Holly weiter, »ich weiß, dass Sie viel
    zu tun haben und die Verantwortung für die Menschen des
    ganzen Habitats und all das und ich hätte Ihnen von
    vornherein nicht zumuten dürfen, sich die Zeit zu nehmen
    und mit mir in der Gegend 'rumzustehen, um sich die alberne
    Feier anzuschauen wie ein Schuljunge beim Schulfest oder
    irgendetwas in der Art…«
    Ihre Stimme wurde immer leiser wie ein Spielzeug, dessen
    Batterien schlapp machten.
    Eberly ersetzte das Lächeln durch einen Ausdruck der
    Bekümmerung. »Schon gut, Holly. Die Sache hat sich bereits
    erledigt. Vergessen wir es.«
    Sie nickte glücklich.
    »Ich hätte einen Auftrag für Sie, falls Sie Zeit haben, sich
    damit zu befassen.«
    »Die Zeit werde ich mir nehmen!«
    »Wunderbar.« Er lächelte wieder ‒ dieses frohe, dankbare
    Lächeln.
    »Und was ist das für ein Auftrag?«
    Er rief den Grundriss des Habitats auf und projizierte ihn auf
    die kahle Wand. Holly sah die Dörfer, die Parks,
    landwirtschaftlichen Anbaugebiete und Gärten, die Büros,
    Werkstätten und Fabrikkomplexe, alles schön ordentlich
    angeordnet und durch Pfade für Fußgänger und Elektro-
    Fahrräder miteinander verbunden.
    »Dies ist unsere neue Heimat«, sagte Eberly. »In der wir für
    mindestens fünf Jahre leben werden. Manche von uns ‒ viele
    von uns ‒ werden gar den Rest ihres Lebens hier verbringen.«
    Holly nickte zustimmend.
    »Aber wir haben noch für nichts einen Namen gefunden.
    Nichts außer den technischen Bezeichnungen. Wir können
    unsere Heimatorte aber nicht einfach › Ortschaft A‹, ›Ortschaft
    B‹ und so weiter nennen.«
    »Ich verstehe«, murmelte Holly.
    »Die Gärten sollten eigene Namen bekommen. Die Hügel
    und die Wälder ‒ einfach alles. Wer will denn schon im
    ›Einzelhandels-Komplex Numero Drei‹ einkaufen gehen?«
    »Ja schon, aber wie sollen wir denn für alles Namen finden?«
    »Ich werde es nicht tun«, sagte Eberly. »Und Sie auch nicht.
    Dies ist eine Aufgabe, die von den Bewohnern des Habitats
    erledigt werden muss. Die Leute müssen die Namen selbst
    aussuchen.«
    »Aber wie…«
    »In einem Wettbewerb«, antwortete er, bevor sie die Frage
    noch ausformuliert hatte. »Oder vielmehr in einer Serie von
    Wettbewerben. Die Bewohner einer jeden Siedlung werden
    einen Wettbewerb veranstalten, um ihrem Ort einen Namen
    zu geben. Die Arbeiter einer Fabrik werden einen Wettbewerb
    veranstalten, um ihrer Fabrik einen Namen zu geben. Das
    wird die Aufmerksamkeit der Menschen beanspruchen und
    sie für Monate beschäftigen.«
    »Kosmisch«, sagte Holly atemlos.
    »Ich brauche jemanden, um die Regeln auszuarbeiten und
    jeden einzelnen Wettbewerb zu organisieren. Wollen Sie das
    für mich tun?«
    »Logisch!«
    Eberly gestattete sich ein leises Lachen angesichts ihrer
    Begeisterung. »Später werden Sie Komitees bilden müssen«,
    fuhr er fort, »um die vorgeschlagenen Namen zu bewerten
    und die Stimmen auszuzählen.«
    »Super!« Er sah, dass Holly vor Vorfreude fast zitterte.
    »Gut. Ich möchte, dass Sie dieser Sache absoluten Vorrang
    einräumen. Aber sprechen Sie mit niemandem darüber, bis
    wir so weit sind, es der Öffentlichkeit mitzuteilen. Ich will
    nicht, dass hiervon etwas vorzeitig nach außen dringt.«
    »Ich werde es für mich behalten«, versprach Holly.
    »Schön.« Eberly lehnte sich zufrieden auf dem Stuhl zurück.
    Dann schaute er sie prüfend an und sagte: »Ich habe
    festgestellt, dass Sie mich ein paarmal angerufen haben.
    Worüber wollten Sie denn mit mir sprechen?«
    Holly blinzelte, als ob sie plötzlich aus einem Traum gerissen
    worden wäre. »Sie sprechen? Ach so. Es ist eigentlich nichts
    Besonderes. Nur ein paar Kleinigkeiten, keine große Sache.«
    Eberly beugte sich leicht nach vorn und sagte sich, dass ihre
    ständigen Anrufe ein mühsam kaschierter Versuch waren, sich
    mit ihm zu treffen. Er legte die Arme auf den Schreibtisch.
    »Worum geht es dann?«
    Holly zog besorgt die Augenbrauen hoch und sagte: »Nun…
    ich hatte Routineüberprüfungen der Lebensläufe der

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