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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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nach Gottes Willen gehen
    sollte. Doch vor allem betete sie um Macht.
    335 Tage bis zur Ankunft
    Holly war verlegen, als sie Gaeta nach zwei Tagen wieder sah.
    Sie hatte einen guten dienstlichen Grund, ihn anzurufen, doch
    anstatt ihn zu sich ins Büro zu bitten, lud sie ihn zum
    Mittagessen ein. Er war einverstanden; allerdings unter der
    Bedingung, dass sie sich im Bistro und nicht in der Cafeteria
    trafen. Holly zögerte und fragte sich, ob er es dort vielleicht
    romantischer fand.
    »Keine Sorge, ich lade dich ein«, sagte er.
    Holly lachte, obwohl ihr gar nicht danach zumute war, und
    verabredete sich mit ihm im Bistro.
    Trotzdem wurde sie immer nervöser, als es auf Mittag
    zuging. Wir haben eine Nacht zusammen verbracht, und er
    hat seitdem nichts mehr von sich hören lassen. Ich rufe ihn
    wegen einer dienstlichen Angelegenheit an, aber er will im
    Bistro zu Mittag essen, weil es dort gemütlicher und das Essen
    besser ist und vielleicht glaubt er, wir würden anschließend zu
    mir gehen und miteinander schlafen. Was aber auch keine
    Katastrophe wäre, sagte sie sich und grinste trotz des
    Schuldgefühls. Aber ich darf mich weder mit ihm noch mit
    sonst jemandem einlassen, weil Malcolm der Mann ist, den ich
    wirklich will.
    ›Ist das wirklich wahr?‹, fragte eine leise Stimme in ihrem
    Kopf. ›Malcolm hat noch nicht einmal deine Hand gehalten.
    Liebst du ihn wirklich?‹
    Ja, sagte sie so schnell, dass erst gar kein Zweifel aufkommen
    konnte. Die Stimme meldete sich nicht mehr.
    Gaeta saß schon an einem Tisch, als Holly das Bistro
    erreichte. Er sprang förmlich auf, und ein strahlendes Lächeln
    erschien auf seinem runzligen Gesicht.
    Das Bistro war so winzig, dass die meisten Tische draußen
    im Gras standen. Dass es regnete, war im Habitat nicht zu
    befürchten, und der einzige Wind war die leichte Brise, die
    von den großen Umwälzpumpen an den Enden des Habitats
    erzeugt wurde. Unterm Boden verlegte Schläuche bewässerten
    je nach Erfordernis die Wiesen und Felder, ohne Wasser in die
    Luft zu sprühen. Sensoren regelten den Feuchtigkeits- und
    Nährstoffgehalt des Bodens. Es gab weder Fliegen noch
    sonstiges umherschwirrendes Getier im Habitat, obwohl Holly
    wusste, dass der Boden von Ameisen, Würmern und den
    mikroskopischen Lebewesen wimmelte, die sterilen, toten
    Regolith vom Mond in fruchtbaren Humus verwandelten.
    »Entschuldige die Verspätung«, sagte Holly und setzte sich
    auf den Stuhl, den Gaeta für sie freigehalten hatte.
    »Nur fünf Minuten«, sagte er und nahm auch wieder Platz.
    »Manchmal kommt man kaum aus dem Büro 'raus. Es gibt
    immer irgendetwas zu tun.«
    Der flachköpfige Servier-Roboter kam an ihren Tisch gerollt;
    die Speise- und Weinkarte wurden auf der Touchscreen
    angezeigt. Sie trafen ihre Wahl, und der Roboter bahnte sich
    einen Weg zwischen den Tischen hindurch ins Restaurant
    zurück.
    »Wir konzipieren gerade eine schöne kleine Doku über die
    Rettung«, sagte Gaeta. »Sie bekommt einen vorderen Platz bei
    den Nachrichtensendern. Sie übertrifft jetzt schon die
    Einschaltquoten für den Vorbeiflug am Jupiter.«
    »Das ist ja großartig.«
    Der Roboter kam mit ihren Drinks zum Tisch zurückgerollt.
    »Weshalb möchtest du mich nun sprechen?«, fragte Gaeta, als
    er Holly ihr mit einer Frostschicht überzogenes Cola-Glas
    reichte. Er wirkt vorsichtig, beinahe skeptisch, sagte Holly
    sich.
    »Ich muss mit dir über Tavalera sprechen ‒ den Typen, den
    du gerettet hast«, sagte sie.
    »Wie? Er will einen Anteil?«
    Das wunderte Holly »Nein. Daran denkt er wahrscheinlich
    nicht einmal. Er will einfach nur nach Hause.«
    »Zurück zur Erde?«
    »Richtig.«
    Gaeta zuckte die Achseln. »Er kann von mir aus bei uns
    mitfliegen, wenn wir euch verlassen.«
    »Genau darum wollte ich dich bitten.«
    »Sicher. Kein Problem. Fritz wird das nicht gefallen, aber der
    Typ ist Ingenieur, nicht wahr? Also kann er als Reserve-Techie
    mitfliegen. Dann ist Fritz auch wieder zufrieden.«
    Holly wurde sich bewusst, dass sie sich plötzlich nichts mehr
    zu sagen hatten. Außer allem.
    Sammi Vyborg ließ das Mittagessen ausfallen. Er blieb im
    Büro und verfolgte Don Diego mit den
    Überwachungskameras, die überall im Habitat installiert
    waren. Kananga hatte ihm den Code der Sicherheitsabteilung
    für den Zugang zu den Kameras gegeben.
    Der alte Mann hatte den Morgen wie immer im Büro
    zugebracht und die Routinevorgänge abgearbeitet, mit denen
    er sich als stellvertretender Leiter der

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