Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)
und wandte sich an die beiden Streifenpolizisten,
die sich hinter ihm hilflos umsahen.
»Los, suchen
Sie die Leiche!«
Die Tür
zum Restaurant wurde aufgestoßen und ein Kellner kam herein. Er kam Reichel bekannt
vor. Marko irgendwas.
»Was machen
Sie denn hier? Wir haben geschlossen«, sagte der junge Mann.
»Wir sind
von der Polizei, falls Sie sich erinnern können«, erwiderte Huber.
»Ja, natürlich.
Wir haben trotzdem geschlossen.« Der Kellner steckte sich die Daumen in seinen Gürtel
und wippte von den Fußballen auf die Zehenspitzen. Reichel fand, dass er nicht den
nötigen Respekt zeigte. Aber so war es doch immer mit der Jugend heutzutage, nicht
wahr?
»Wir suchen
die Leiche«, sagte er ungehalten. Das Wippen hörte auf.
»Die was?«
Dem Kellner blieb der Mund offen stehen.
»Ein Mord
ist gemeldet worden«, griff Huber ein.
»Karl Bachmaier,
der Chefkoch, soll ermordet worden sein«, präzisierte Reichel. Wusste denn niemand
in diesem Saftladen, was hier passiert war?
»Ach.«
»Deshalb
suchen wir jetzt nach der Leiche.«
»Also im
Restaurant ist sie nicht«, antwortete Marko und sah sich misstrauisch um. »In der
Küche auch nicht«, fügte er überflüssigerweise hinzu.
»Im Lager
und im Tiefkühlraum ist auch nix«, meldete einer der beiden Streifenpolizisten.
»Wo ist
dieser verdammte Moschik?«, fragte Reichel seinen Assistenten. »Ich denke, der hat
den Mord gemeldet?«
»Moschik?«
Der Kellner fing an zu lachen. »Moschik hat einen Mord gemeldet?« Amüsiert zwinkerte
er Reichel an und legte den Kopf schräg. Er wartete offensichtlich auf eine weitere
Erklärung. Reichel war nicht gewillt, sie ihm zu liefern. Er starrte den jungen
Mann wortlos an.
Schließlich
sagte Marko: »Moschik ist im Krankenhaus. Der lag vor einer Stunde bewusstlos im
Tiefkühlraum. Hat sich den Kopf angeschlagen.« Er machte eine vielsagende Geste
mit der Hand.
Irritiert
blickte Reichel ihn an. »Soll das ein schlechter Scherz sein?«, fragte er wütend.
Der Kellner
zuckte mit den Schultern.
Reichel
stöhnte. Er merkte, wie er wieder Kopfschmerzen bekam. Dabei hatte der Tag doch
so gut angefangen. »Irgendetwas Ungewöhnliches beobachtet?«, fragte er Marko ungehalten.
Schulterzucken.
»Irgendjemand
Ungewöhnlichen gesehen?«
Wieder ein
Schulterzucken.
»Was ist
denn hier los, verdammt noch mal?«, explodierte Reichel auf einmal. »Da meldet jemand
einen Mord und dann gibt es keine Leiche. Der einzige Zeuge liegt im Krankenhaus
und niemand hat auch nur eine Sekunde lang etwas Außergewöhnliches bemerkt.« Verärgert
marschierte Reichel durch die Küche zum Hinterausgang. »Ich seh schon die Schlagzeilen
vor mir: ›Phantom-Mord im Schlosshotel‹, ›Polizei verfolgt unsichtbaren Mörder‹.
Verdammt Huber, ich hab’s doch von Anfang an gesagt: Hier gibt es einfach keinen
Fall. Wie stehen wir denn jetzt da?« Wütend stapfte er zum Wagen. Huber folgte ihm
mit zwei Metern Abstand.
»Vielleicht
sollten wir diesen Bachmaier besuchen? Beziehungsweise seine Frau? Es könnte ja
sein, dass sie etwas weiß«, schlug der Assistent vor und stieg ins Auto. »Wenn niemand
von dem Mord weiß, ist vielleicht keiner geschehen.«
»Ach«, ätzte
Reichel. »Damit kommen Sie jetzt. Dann hätten wir uns den ganzen Quatsch hier ja
sparen können.« Wahrscheinlich öffnete ihnen dieser Bachmaier persönlich die Tür.
Reichel hätte Tag 137 wirklich angenehmer verbringen können.
»Da wäre
noch die Sache mit den Drogen«, gab Huber zu Bedenken. »Allein deshalb sollten wir
zu Bachmaier. Er hat uns noch ein paar offene Fragen zu beantworten. Falls er nicht
tot ist.« Huber war schon wieder obenauf. Gab ein Fall nichts her, stürzte er sich
sofort auf die nächste Spur.
»Und wenn
alles nichts bringt, haben Sie ja auch noch den Fall mit dem vermissten Schwein,
nicht wahr?«, fragte Reichel bissig. Er versuchte, Hubers Laune wieder herunterzuziehen.
Aber es gelang ihm nicht. Huber war heute besonders störrisch.
»Ich weiß,
dass hier irgendwo ein Fall steckt. Ein richtig großer«, beharrte er.
»Wie wäre
es mit einem Auftritt bei Aktenzeichen XY ungelöst?«, gab Reichel zurück. »Die Polizeidirektion
Lendnitz bittet um Mithilfe: Sie sucht ein Verbrechen.«
»Ich wusste
gar nicht, dass Sie manchmal richtig witzig sein können«, sagte Huber trocken. »Fahren
wir jetzt zu Bachmaier oder nicht?«
»Was anderes
wird uns wohl kaum übrig bleiben«, grummelte Reichel und ließ den Motor an. »Hätten
Sie vielleicht
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