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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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»Fass mal
mit an.«
     
    *
     
    Amalie Bachmaier fasste sich an
den schmerzenden Kopf. Benommen sah sie sich im Raum um. Sie konnte sich nicht erinnern,
ihr Schlafzimmer gestrichen zu haben. Ganz in weiß, wo sie es doch erst kürzlich
gelb getüncht hatte. Wie merkwürdig. Amalie legte den Kopf schräg und dachte nach.
Sie erinnerte sich bruchstückhaft an Harald Moschik und eine Menge Geld. Weshalb
sie in diesem Zimmer war und unerträgliche Kopfschmerzen hatte, konnte sie sich
nicht erklären. Außerdem war ihr so schlecht wie nie zuvor in ihrem Leben. Selbst
nach der durchzechten Nacht, in der sie Karl Bachmaiers Frau geworden war, hatte
sie nicht so gelitten.
    Amalie wollte
sich bewegen und stellte fest, dass sie ans Bett gezurrt war. Ein Tropf hing an
ihrer rechten Hand. Sie ruckelte an den Fesseln und beobachtete, wie die klare Flüssigkeit
hin und her schwappte. Langsam erwachte ihr Gehirn aus seinem Dämmerzustand. Sie
war im Krankenhaus. Wie um alles in der Welt war sie hierher gekommen?
    »Guten Morgen,
wie geht es uns denn?« Eine gutgelaunte Krankenschwester betrat das Zimmer.
    »Mmpf.«
    »Na, das
wird schon wieder. Sie werden sehen, in ein, zwei Tagen sind Sie ganz die Alte.«
    »Wann kann
ich nach Hause?«, fragte Amalie. Sie dachte einen Augenblick nach. »Warum bin ich
überhaupt hier?«
    Die Schwester
machte ein betrübtes Gesicht. »Eine starke, junge Frau wie Sie, die ihr Leben systematisch
zerstört.« Sie schüttelte den Kopf. »Frau Bachmaier, das können wir nicht zulassen.
Zuerst bleiben Sie ein Weilchen bei uns.«
    »Ein Weilchen?«
    »Nur ein
paar Tage, bis wir sicher sein können, dass Ihr Kreislauf stabil ist und Ihre inneren
Organe keine bleibenden Schäden davongetragen haben.«
    »Bleibende
Schäden?« Amalie war entsetzt.
    »Sie haben
Ihrem Körper einiges zugemutet.« Sie blickte Amalie ernst an. »Raubbau haben Sie
an Ihrem Körper getrieben, Frau Bachmaier.«
    Ach du liebe
Güte. Das hatte ihr Hausarzt Dr. Petutschnig auch gesagt!
    Die Schwester
lächelte freundlich und legte eine Hand auf Amalies Arm. »Danach werden Sie in die
Suchtabteilung verlegt. Eine Entziehungskur wird Ihnen guttun und Sie werden sich
wie neugeboren fühlen.«
    Suchtabteilung?
Entziehungskur? Amalie hatte keine Ahnung, wovon diese Frau sprach. Sie wusste nur,
dass sie dieselben Formulierungen wie Dr. Petutschnig verwendete. ›Raubbau an Ihrem
Körper‹, ›Nicht ohne Folgen für Ihre Organe‹, ›Frau Bachmaier, ich empfehle Ihnen
dringend, Ihren Zuckerkonsum einzuschränken‹. Deshalb hatte sie auf Süßstoff umgestellt.
    Oh Gott.
Der Zucker. Amalie bekam einen trockenen Mund. Das war es. Sie hatte die letzten
Tage so viel Zucker in ihren Tee getan und zu allem Überfluss ihren geheimen Vorrat
an Topfenstrudel gegessen. Kein Wunder, dass sich die Ärzte Sorgen machten. Ihre
Zuckerwerte waren bestimmt in astronomische Höhen gestiegen.
    Deshalb
hatte man sie festgebunden. Deshalb wollte man sie auf Diät setzen. In eine Zuckerentzugsklinik
schicken. Amalie fing an zu schluchzen.
    »Na, wer
wird denn gleich weinen«, versuchte die Schwester sie zu beruhigen, doch die Tränen
waren nicht aufzuhalten.
    Amalies
Herz krampfte sich zusammen. Dann durchfuhr es sie wie ein Blitz. Die Mafiosi! Sie
wollte sich aufsetzen, doch die Gurte hinderten sie daran.
    »Wo sind
meine Sachen?« Hatte sie das Geld etwa im Auto gelassen?
    »Keine Sorge,
Frau Bachmaier, Ihre Reisetasche ist hier.« Lächelnd zeigte die Schwester auf die
Tasche neben dem Kopfende des Bettes.
    »Außerdem
haben wir etwas Geld in Ihrem BH gefunden.« Die Schwester sah Amalie missbilligend
an. »Ich habe es in Ihre Hosentasche gesteckt.«
    Amalie atmete
auf. Immerhin war das Geld gerettet. Doch was sollte sie gegen ihre Verfolger unternehmen?
Ans Bett gefesselt, hilflos und auf Zuckerdiät gesetzt, war sie leichte Beute. Es
würde nicht lange dauern, bis die Verbrecher von ihrem Unfall erfahren würden. Vielleicht
war der Klinikchef sogar von der Mafia geschmiert. Falls sie sterben sollte, weil
ihr jemand Gift spritzte oder ein Kissen auf den Kopf drückte, würde es niemals
publik werden. Aufgrund ihrer Unvorsichtigkeit würden die Ärzte es unter natürlichem
Organversagen verbuchen. Warum hatte sie nur so viel Zucker in ihren Tee getan?
    Amalie schluchzte
noch einmal leise, dann zog sie entschlossen die Nase hoch. Sie musste hier raus.
Das war ihre einzige Chance auf ein Überleben.
     
    *
     
    Hauptkommissar Fritz Reichel rechnete
sich keine

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