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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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Ferlach.«
    »Oma!«
    Die Großmutter
seufzte. »Er hat ziemlich viel Geld. Ihm gehören die meisten Ländereien hier in
der Gegend.«
    »Und was
hat das mit uns zu tun?« Natalie kniff misstrauisch die Augen zusammen.
    »Er hat
deinem Großvater einen kleinen Kredit gewährt. Das war noch vor deiner Zeit.« Sie
lächelte traurig. »Nach dem großen Sturm 1983 mussten wir das Dach neu decken und
den Stall renovieren. Wir hatten kein Geld und keine Sicherheiten. Der einzige,
der Mitleid mit uns hatte, war Weidenreich. Er gab uns den Kredit und um die Geschichte
kurz zu machen: Jetzt will er 30.000 Euro. 20.000 davon sofort. Keine Raten, keinen
Aufschub.«
    »20.000?«
    Die Großmutter
nickte unglücklich. »Und dann will er noch weitere fünf Jahre eine Ratenzahlung
auf die fehlenden 10.000. Ich weiß nicht, wie ich das aufbringen soll. Weidenreich
droht, uns den Hof wegzunehmen.« Tränen glitzerten wieder in ihren Augen, doch diesmal
waren es keine Freudentränen.
    Natalie
straffte sich und dachte an Frau Stein. Es war Zeit, Verantwortung zu übernehmen.
Sie war mit einem Psychopathen zurechtgekommen, sie würde sich von einem Großgrundbesitzer
nicht einschüchtern lassen.
    »Weißt du,
Oma, lass mich das machen«, sagte sie und trocknete sich die Hände an der Schürze
ab. »Geh du dich um die Hühner kümmern, ich rede mit dem Weidenreich.« Mit einem
Lächeln auf den Lippen ließ sie ihre verdutzte Großmutter stehen und ging nach draußen.
    »Wie kann
ich Ihnen helfen?«, fragte sie den Großgrundbesitzer.
    »20.000
wären einmal ein Anfang«, sagte Weidenreich und Natalies Lächeln wurde breiter.
    »Kein Problem.
Hätten Sie gern einen Scheck oder möchten Sie es in bar mitnehmen?«
    »Was?« Der
Mann sah sie verdutzt an.
    »Sie müssten
mir nur eine Quittung geben«, sagte Natalie.
    »Ja, woher
haben Sie denn so viel Geld? Ich habe doch mit Ihrer Großmutter gesprochen, sie
hat mir geschworen, keine tausend Euro auf dem Konto zu haben.« Verwirrt folgte
Weidenreich ihr in die Küche. Ihre Großmutter war glücklicherweise schon bei den
Hühnern.
    »Nehmen
Sie solange einen Kaffee«, sagte Natalie liebenswürdig und ging nach oben, um ihre
Handtasche zu holen. Sie zählte Weidenreich 30.000 Euro bar auf den Tisch und ihm
blieb der Mund offen stehen.
    »30.000
jetzt und in bar. Der Hof gehört uns, Sie haben keinerlei Ansprüche.«
    »Keine Ansprüche?«
    »Keine.«
    Er blickte
auf das Geld. Natalie konnte sehen, wie es in ihm arbeitete.
    »Wissen
Sie«, begann er mit einem verschlagenen Lächeln, »ich habe den Betrag ja nur deshalb
so sehr heruntergesetzt, weil ich wusste, dass Ihre Großmutter kein Geld hat. Aus
reiner Liebenswürdigkeit sozusagen. In Wirklichkeit schuldet sie mir natürlich viel
mehr und da Sie hier offenbar im Lotto gewonnen haben …«
    »Wie viel?«
    »Nun ja,
vier…«, setzte Weidenreich an und Natalie griff in ihre Handtasche, »…undsiebzig«,
verbesserte der Großgrundbesitzer sich angesichts der weiteren Geldbündel.
    Natalie
sah auf. Ihr schwante etwas. »Sie denken sich das gerade aus, nicht wahr?« Ihre
Augen wurden schmaler. Erst Martin, dann ihre Kunden, schließlich der Psychopath.
Sie hatte genug von Männern, die sie für dumm verkaufen wollten. Ihre Stimme wurde
lauter. »Sie sind geldgierig und hinterhältig und wollen meine Großmutter ruinieren,
nicht wahr? Sie sind das, was man gemeinhin einen Lügner und Betrüger nennt, nicht
wahr?«
    »Tja, Schätzchen,
die Geschäftswelt ist hart.«
    Schätzchen.
Das hatte Martin immer zu ihr gesagt. Schätzchen. Das hatte sie von ihren Kunden
gehört.
    Natalie
entschied, dass sie es hasste, Schätzchen genannt zu werden. Sie dachte an Frau
Stein. Manchmal musste man nachhelfen, damit Unfälle passierten. Sie schob die Hand
zum Herd. Ihr Griff um die gusseiserne Bratpfanne wurde fester.
     
    *
     
    Amalie Bachmaiers Entschluss hatte
sich gefestigt. Sie hatte die letzte Stunde genutzt, um einen Plan auszuhecken.
Eine Flucht aus dem Zimmer war unmöglich. Zum einen hinderten die Gurte sie an jeder
Bewegung, zum anderen waren die Fenster vergittert.
    Die penetrant
fröhliche Schwester schien Wache vor der Zimmertür zu stehen. Amalie brauchte nur
den Klingelknopf zu drücken, der neben ihrer festgebundenen Hand auf der Bettdecke
lag, und zwei Sekunden später streckte die Krankenschwester den Kopf zur Tür herein
und fragte: »Was wollen wir denn?«
    Also hatte
Amalie nachgedacht. Das ging erstaunlich gut. Ihr Kopf schien viel

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