Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
Vom Netzwerk:
nach dem Geschmack vom Strobel. Wenn man von den Würsteln mit Saft, die er
mindestens dreimal in der Woche aß, einmal absieht. Wie auch immer. Er war
jedenfalls gut gelaunt und verspürte jede Menge Energie und Tatendrang. Zu blöd
nur, dass es nicht wirklich was zu tun gab. Aber der Strobel wäre nicht der
Strobel gewesen, wenn ihm nicht doch etwas eingefallen wäre. Nämlich, dass er
noch einige Mitglieder des Brauneis Clans besuchen konnte, um sie nach den
Opferstockdiebstählen zu fragen. Genau das kündigte er dem Pfaffi jetzt an.
Sofort stand der Bursche auf, um in seinen Mantel zu schlüpfen. Aber sein Chef
bremste ihn gleich ein. Er eröffnete ihm nämlich, dass er auf der Dienststelle
bleiben müsse, weil sonst das Risiko, das vielleicht noch jemand erschossen
werde, viel zu hoch sei. Eine böse Bemerkung vom Strobel. Dem Pfaffi fiel
sprichwörtlich die Lade herunter. Bis zu den Knien. Er schaute beleidigt aus
der Wäsche, sagte aber kein Wort. Dem Strobel war das herzlich wurscht, weil er
der Meinung war, dass dem Pfaffi eine kleine Lektion nicht schaden konnte. Ganz
so ungefährlich war seine gestrige Glanztat auch wieder nicht gewesen. Da hätte
Gott weiß was passieren können. Ergo meinte der Strobel, der Pfaffi solle noch
einmal über sein Verhalten nachdenken. Kaum trat der Postenkommandant aus der
Tür, spürte er wieder diesen blöden Ostwind, der so eiskalt war, dass er fast
glaubte, nackt zu sein. Da spielte der Mann des Gesetzes tatsächlich kurz mit
dem Gedanken, seinen Plan fallen zu lassen und wieder in die warme Amtsstube
zurückzukehren. Aber dann erinnerte er sich an sein Versprechen und ging
weiter. Und genau wie beim letzten Mal kam er nicht sehr weit. Schon nach
wenigen Schritten hielt nämlich ein Auto neben ihm. Den Fahrer kannte er zwar
vom Sehen, aber im Moment fiel ihm der Name des Mannes nicht ein. Dieser
kurbelte das Fenster herunter und fing gleich an zu reden wie ein Wasserfall.
Dass er ja so froh sei, dass er genau jetzt einem Gendarmen begegnete, wo er
ihn brauche und er eigentlich auf dem Weg zum Gendarmerieposten sei, weil er
eine Anzeige machen wolle. Das alles sagte er, ohne Luft zu holen, in einem
einzigen Satz. Dem Strobel taugte es gar nicht, in der schneidenden Kälte
stehen bleiben zu müssen. Noch dazu an einer Stelle, an der er überhaupt keinen
Schutz vor diesem blöden Wind hatte. Folglich versuchte er seinem Gegenüber
mittels Körpersprache klar zu machen, wie es ihm gerade ging und zog deshalb
demonstrativ die Mütze tief in die Stirn, die Schultern hoch und hüpfte von
einem Bein aufs andere. Und siehst du, sein Tänzchen bewirkte tatsächlich
etwas. Nämlich, dass der Mann, der sich als Richard Elsner vorstellte,
bemerkte, dass der Ordnungshüter fror. Sehr zur Freude vom Strobel bot der
Elsner an, ihn mitzunehmen. Das hatte er noch gar nicht fertig gesagt, da saß
der halb erfrorene Gendarm schon auf dem Beifahrersitz und bedankte sich. Der
Elsner winkte ab und kam gleich zur Sache. Er erzählte dem Strobel, dass jemand
in seinen Weinkeller eingebrochen sei und dort ein paar von seinen selbst
gemachten Jagdwürsten und eine Flasche Wein verzehrt habe. Sonst sei, abgesehen
von einem Schraubenzieher und einem Paar alter Gummistiefel, nichts
weggekommen. Aber das Vorhängeschloss an der Tür sei total kaputt. Der Strobel
meinte, dass sie, wenn sie schon so gemütlich beieinander saßen, auch gleich
zum Tatort fahren konnten. Seine Aussage könne der Elsner genauso gut nachher
machen. Recht viel gab es auf dem Tatort dann allerdings nicht zu sehen. Die
Fußspuren, die vielleicht einmal da gewesen waren, hatte der Elsner
zertrampelt, als er in den Keller gegangen war. Vor der Tür lag ein großer
Stein, mit dem wahrscheinlich das Schloss zertrümmert worden war. Im Inneren
war alles ordentlich. Und zwar so ordentlich, dass der Strobel sofort erkannte,
wo die Flasche Wein fehlte und wo die gestohlenen Würstel aufgehängt waren.
Weil in dem Keller vom Elsner herrschte eine fast schon pedantische Ordnung.
Fast wie im Spind eines Grundwehrdieners sah es da aus. Alles in Reih und
Glied. Und alles blitzsauber. Da schoss dem Strobel tatsächlich der Gedanke
durch den Kopf, dass es in seinem Haus bei weitem nicht so ordentlich war.
Gesagt hat er das aber nicht. Immerhin musste er als Postenkommandant auf
seinen Ruf achten. Natürlich ging es da nicht an, öffentlich zuzugeben, dass er
schlampig war. Obwohl es nichts zu sehen gab, ging der Strobel her und schrieb
alles

Weitere Kostenlose Bücher