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Saukalt

Saukalt

Titel: Saukalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oskar Feifar
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vom Pfaffi relativ schnell auf die
Nerven und er sagte ihm, dass er endlich zur Sache kommen soll. Als er kurz zum
Berti hinüberschaute, fiel ihm auf, dass der einen ziemlich schuldbewussten
Eindruck machte. Bevor er ihn allerdings fragen konnte, kam der Pfaffi dann
doch noch zur Sache und erzählte, was passiert war. Nämlich, dass er alleine
auf der Dienststelle war, als auf einmal die Fürnkranz Marie dastand und am
ganzen Leib zitterte wie das sprichwörtliche Espenlaub, ihn mit weit
aufgerissenen Augen angestarrt und ihm erzählt habe, dass sich der Fellner
Fritz im Wald aufgehängt habe. Dann sei sie ohnmächtig geworden. Die kurze
Pause, die er machte, um Luft zu holen, nützte der Strobel für die Frage, wieso
er alleine auf der Dienststelle gewesen ist. Und siehst du, da wurde das
Gesicht vom Berti noch ein ganzes Stück länger. Wie ein beim Naschen erwischtes
Kind kam er dem Strobel vor. Nach ausgiebigem Räuspern wollte er dann erklären,
dass er zu dem Zeitpunkt daheim war. Aber irgendwie getraute er sich das nicht
so recht zu sagen. Immerhin war seine wichtigste Aufgabe gewesen, den Pfaffi
nichtalleine zu lassen. Schon überhaupt nicht bei einer so kniffligen
Angelegenheit. Von daher natürlich voll das schlechte Gewissen beim Berti. Der
Strobel hatte aber nicht die Absicht, ihn vor den Augen vom Pfaffi
bloßzustellen. Deshalb winkte er ab und begnügte sich für den Moment mit einem
bösen Blick. Vom Pfaffi wollte er dann ganz genau wissen, was der alles gemacht
hatte. Da blühte der Frischling sichtlich auf und plapperte wie aufgezogen
drauflos. Und tatsächlich hatte der Pfaffi einiges gemacht. Arzt verständigt,
Leichenbestatter angerufen, Tatort besichtigt, Fellner abgeschnitten und
wegbringen lassen, Staatsanwalt verständigt. Der Staatsanwalt, so erzählte der
Pfaffi weiter, hatte keine Verfügungen getroffen und die Leiche freigegeben,
weil es ja offensichtlich ein Selbstmord war. Was hätte man da sonst noch
machen sollen? Die traurige Nachricht überbrachten er und der Berti später
gemeinsam der Familie Fellner. Die waren alle sehr überrascht. Besonders die
Fellner Oma. Die wollte das überhaupt nicht glauben, dass sich der Franz
einfach so das Leben genommen hatte. Sichtlich stolz auf sich und seine Arbeit
beendete der Pfaffi seinen Bericht und sah seinen Chef in Erwartung einiger
lobender Worten an. Der Strobel lobte ihn aber nicht, sondern fragte in
sachlichem Ton nach einem Abschiedsbrief.
    »Gibt’s
keinen«, antworteten der Pfaffi und der Berti gleichzeitig. Die Frage nach
Fotos erübrigte sich sowieso, weil es nach der Fotoorgie beim Elsner keine
Filme für die Kamera mehr gab. Obwohl, in so einem Fall hätte man, aus Sicht
vom Strobel, auf den Dienststellen in der Umgebung nachfragen sollen, ob noch
irgendwo ein Film übrig war. Letztendlich war das aber nicht so tragisch, weil
es eindeutig Selbstmord war. Damit war das Thema fürs Erste erledigt. Der Berti
berichtete dann noch ziemlich kleinlaut, dass in Albersdorf drüben schon wieder
ein Keller aufgebrochen worden war. Aber nicht die Tür, sondern ein Fenster an
der Rückseite. Wieder waren nur Lebensmittel gestohlen worden. Allerdings sah
es diesmal ganz so aus, als hätte der Einbrecher auch in dem Keller
übernachtet. Zumindest war der Ofen angeheizt worden, und ein paar Decken lagen
herum. Brauchbare Spuren, bis auf einen ziemlich kleinen Schuhabdruck im
Schnee, waren allerdings wieder Fehlanzeige. Und ob der wirklich vom Täter
stammte, konnte niemand mit Sicherheit sagen. Fingerabdrücke waren jedenfalls
nicht zu finden. Der Berti meinte deswegen, dass der Täter Handschuhe angehabt
haben musste. Bei den Temperaturen, die es in der Nacht gehabt hatte, nur
logisch. Der Strobel selber fand es ein bisschen sonderbar, dass plötzlich
jeden Tag irgendwo in einen Weinkeller eingebrochen wurde. Vor allem, weil
nichts Wertvolles gestohlen worden war. Es sah ganz so aus, als wäre da ein
übermütiger Scherzkeks unterwegs gewesen. Eine andere Erklärung fiel dem
Strobel beim besten Willen nicht ein. Was den Selbstmord vom Fellner anging,
war fast alles erledigt. Nur die Niederschrift mit der Fürnkranz Marie fehlte
noch. Das, so überlegte sich der Strobel, war aber die Aufgabe vom Berti und
vom Pfaffi. Damit blieb für ihn nur die Frage, wozu er eigentlich
zurückgefahren war. Weil gebraucht hätte man ihn hier wirklich nicht.
Einerseits ja auch gut so. Auf der anderen Seite aber auch blöd, weil er die
Frau Doktor völlig

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