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Saupech (German Edition)

Saupech (German Edition)

Titel: Saupech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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wissen sollen, dass da hiebei noch a Leich liegt?«, quengelte Dornross, der Leiter der Spurensicherung NÖ S üd. »Wieso sagt uns denn keiner was? Wie soll man da seine Arbeit anständig erledigen? Los jetzt. Husch, husch!«, scheuchte er seine mitgebrachte Truppe ins Unterholz.
    Weil Dornross ein androgyner Typ war und dazu noch eine rechte Dramaqueen, nannte ihn jeder in der Region Dornröschen. Er war klein, drahtig, und beim Sprechen wippte er von den Zehenspitzen auf die Fersen und wieder zurück. Dazu bewegte er unablässig Arme und Hände. Seine Bewegungen hatten etwas von einer gereizten Kobra in Personalunion mit einem Tangotänzer.
    »Ist er vom anderen Ufer?«, raunte Lupo Dorli ins Ohr.
    »Keine Ahnung. Sein Liebesleben interessiert mich ungefähr so brennend wie die Frage, ob es den Mann im Mond wirklich gibt. Aber Sie können sich gern bei ihm erkundigen.« Dorli grinste hinterhältig.
    »Ihr hättet es nicht wissen sollen, ihr hättet die Spuren ein paar Meter neben der Leiche finden müssen!«, giftete Bertl Wagner Dornröschen an. Nach dem Einsatz beim Kinaski war er immer noch grantig, müde und voll Sehnsucht nach einem warmen, weichen Bett. »Habt’s ihr denn net nach Spuren g’sucht?«
    »Natürlich haben wir«, schnappte Dornröschen. »Ist ja nicht so, dass da keine gewesen wären. Hier sind Millionen Spuren von tausend Leuten. Was fang ich damit an?«
    »Vielleicht untersuchen?«, knurrte Bertl zurück.
    »Was bist denn heut so ein Grantscherm?« Dorli nahm Bertls Arm und zerrte ihn weg von Dornröschen, der sich eben aufplusterte wie ein Gockel, der sein Revier verteidigen musste.
    »Ach mei, Dorli. Grad erst waren wir beim Kinaski. Der hat in einem Fassl einen Schädel g’funden. Schon wieder irgendein Toter. Und wir haben eh keine Leut. Einer auf Urlaub, zwei krank, der Gustl mit den Gedanken schon in der Pensi. Und zu Haus geht alles drunter und drüber. Die Miki ist krank, der Simon kriegt Zähne, und i kann ka Nacht schlafen. Des geht jetzt schon länger als a Wochen so. I bin einfach fix und foxi. I würd alles geben für eine durchschlafene Nacht.«
    »Na, wenn’s weiter nix ist? Kommst nach dem Dienst vorbei und kannst bei mir schlafen. Ich übernehm heut die Nachtschicht bei dir zu Haus. Sag der Miki Bescheid. Des geht ja gar net, dass unsere Polizei grantig und übernachtig ist.«
    »Das würdest du wirklich …? Dorli, du bist die Beste!«
    Bertl versuchte, ihr einen Kuss auf die Wange zu schmatzen. Dorli sprang einen Schritt zur Seite.
    »Untersteh di! Dann zieh ich mein Angebot gleich wieder zurück!«
    Lupo feixte. Die Gemeindetante war gar nicht so uneben. Ein bisserl herb halt. Aber wie sie sich den grantigen Polizisten vom Leib hielt, alle Achtung.
    »Wenn wir hier nicht mehr gebraucht werden, dann würde ich gerne zu meinem Auto zurückfahren.«
    »Okay, Lupo, steigen S’ ein. Wo ist denn eigentlich Idefix?«
    »Der Killer liegt auf der Ladefläche. Als hier der große Wirbel angefangen hat, wollte er rein. Ich hab ihm die Tür aufgehalten, er ist reingesprungen und hat sich eingerollt.«
    Dorothea spähte in ihr Auto.
    »Tatsächlich. So ein fauler Striezi. Dass der Dornröschen verschläft! Aus irgendeinem Grund kann er den Kerl nicht leiden. Er knurrt den immer so lang an, bis der sich fast in die Hosen pinkelt.«
    »Ein Hund mit Menschenkenntnis.«
    »Sieht so aus. Da haben Sie heut einen netten Einblick in die ländliche Idylle gekriegt, hm?«
    Lupo schüttelte den Kopf. »Ländlich ja, aber wo ist da die Idylle?«
    Dorli lächelte, quetschte sich hinter das Lenkrad und knallte die Fahrertür zu.
    »Wie hat Dornröschen das gemeint, es gibt da zu viele Spuren?«
    »Das ist ein beliebter Weg durch den Wald. Jeder Autobus, der Leute zum Pecherhof karrt, bleibt hier stehen, wo wir jetzt parken, und eine Horde trampelt hier entlang. Ganze Schulklassen wandern über den Pecherlehrpfad. Die Leute aus der Umgebung gehen hier bei schönem Wetter mit ihren Hunden äußerln. Außerdem kreuzen sich mindestens drei Weitwanderwege. Und die Leute sind halt Schweine und schmeißen alles in den Wald. Vom Plastikflascherl oder der Aludose über Kondome und Taschentücher bis zum Wurstsemmelpapierl. Dazwischen Hundehaare von fünfzig verschiedenen Kötern. Irgendwie kann ich nachvollziehen, dass Dornröschen grantig ist.«
    »Verstehe. Und weil Sie den Waldarbeiter Tage früher fanden, als die vermisste Frau auftauchte, bestand kein Grund, die weitere Umgebung abzusuchen, wenn

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