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Savannah

Savannah

Titel: Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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gerne geblieben, um June ihr Herz auszuschütten, um ihr zu erzählen, wie Burke ihr seine Liebe versichert hatte, während er sie die ganze Zeit nur belogen hatte und er ein gesuchter Verbrecher war. Wie ihr Vater ihr - und nicht Burke — die Schuld an dem ganzen Desaster gegeben hatte, dass der eigene Vater seiner Tochter das Haus verboten und sich bis zu seinem Tod geweigert hatte, je wieder mit seinem Kind zu sprechen. Sie hätte erzählen wollen, dass die Großmutter aus Gram über all diese Ereignisse gestorben war - aber Savannah fand weder den Mut noch die Worte.
    »Sie müssen das doch nicht tun«, sagte June leise. »Trey hat den Saloon doch so lange allem geführt und das kann er doch auch weiter tun.«
    Miranda hatte das Buch geschlossen und tat gar nicht mehr so, als würde sie nicht zuhören.
    Savannah seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich muss meinen Teil unserer Abmachung erfüllen«, sagte sie zu June, aber auch zu sich selbst. »Schließlich gehört die Hälfte der Bar mir.«
    June nahm Savannahs Hände, hielt sie eine Weile fest, drückte sie und ließ sie dann wieder fallen. »Diese Cowboys da draußen begreifen aber vielleicht nicht, dass Sie eine Lady sind«, sagte sie leise.
    Savannah hätte die ältere Frau umarmen und küssen mögen, weil sie nicht sofort das Schlechteste annahm, weil sie an Savannah glaubte. »Ich bin es gewohnt mit Cowboys umzugehen und ich könnte darüber so manche Geschichte erzählen«, sagte sie mit einem scheuen Lächeln. »Die meisten sind doch nur harmlose Kinder, die sich und den anderen beweisen wollen, dass sie schon Männer sind.« Sie sagte allerdings nicht, dass sie sicherhei tshalber einen Der ringer-Revolver bei sich trug. Sie hatte zwar noch nie auf ein menschliches Wesen geschossen - und sie hoffte, dass sie das auch niemals tun musste, aber trotzdem war sie bereit und sie würde notfalls auch keine Sekunde zögern.
    »Aber einige von denen sind richtige Outlaws«, fuhr June unbeirrt fort. »Seit Jac ob und ich die Springwater-Sta tion gebaut haben, habe ich viele verbitterte Männer gesehen, die diese Herden begleitet haben. Der Krieg hat ihre Herzen zerstört und der Tod ist für sie ein Alltagsgeschäft.«
    Savannah antwortete nichts darauf, denn sie wusste, dass es wahr war. Es würde hundert Jahre - oder vielleicht noch länger — dauern, bis die Wunden vernarbt waren, die der Bürgerkrieg geschlagen hatte.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie zu June, nickte Miranda kurz zu und verließ dieses friedliche Haus, in dem es nur die normale Tagesarbeit eines normalen Hauses zu geben schien. Putzen und Kochen, Gemüse für den Winter einlage rn und Fleisch einpökeln. Hier trank man gemütlich Tee, häkelte und strickte und unterhielt sich dabei leise. Alles würde so sein, wie es im Leben eben sein sollte.
    Savannah hatte Tränen in den Augen, als sie zum Brimestone Saloon ging. Auf der anderen Seite des Weges stand Trey mit einer Schaufel in der Hand, um das Fundament für sein Fertighaus zu graben, in dem er mit seiner Familie leben würde. Sie tat so, als hätte sie ihn nicht bemerkt, und ging schnell vorbei.
    Sie betrat den Saloon — ihren Saloon - durch die Vordertür. Der Bartender grüßte sie mit einem Nicken und die Gäste - ein Dutzend oder so - starrten sie mit großen Augen an. Es waren pickelgesichtige Jüngelchen, die gerade mal aus den kurzen Hosen gewachsen waren, kaum alt genug, um scharfen Whiskey zu trinken, Tabak zu kauen und ihren geringen Lohn beim Spiel zu vergeuden.
    Einer von den Burschen riss sich bei ihrem Anblick den Hut vom Kopf, schlug ihn auf den Schenkel und schrie »Yippieee«. Dann forderte er Savannah mit einer Handbewegung auf, zu ihm zu kommen. Das tat sie denn auch - aber mit solchem Stolz und so viel Verachtung, dass der junge Mann sich verschämt an die Bartheke drückte. Die anderen Cowboys lachten gehässig. Der vorlaute Schreihals errötete bis unter die Haarspitzen, seine Augen wirkten plötzlich fiebrig und sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Savannah spürte das Gewicht des Derringers, der einen silbernen Lauf hatte, an ihrem Schenkel, aber sie wusste, dass keine Notwendigkeit bestand, die Waffe auch zu benutzen. Der Bursche war ja nicht wirklich gemein, sondern hatte einfach nur schlechte Manieren. Wenn sie anfing, Leute schon dafür zu erschießen, würde sie bald keine Kunden mehr haben.
    »Wie heißt du?«, fragte sie und stützte dabei die Hände in die Taille.
    »Ji... Jimmy, Ma'am«, erwiderte der

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