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Savannah

Savannah

Titel: Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zwischen ihnen hin und her schlagen würden. Sie konnte kaum atmen. »Wie war es bei Granny Johnson?«, fragte sie, denn irgendetwas musste sie einfach sagen, sonst hätte das Schweigen noch ewig andaue rn können.
    Er ging nicht auf ihre Frage ein. »Du solltest dich so nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen lassen«, sagte er. »Ich hätte gute Lust, dir eigenhändig die Farbe aus dem Gesicht zu wischen.«
    Das Herz schlug ihr in der Kehle und sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg, aber sie presste die Zähne zusammen. Sie war verletzt, denn seine Bemerkung hatte sie tief getroffen. Tiefer, als es ihr lieb war - aber das brauchte er nicht zu wissen. Sie würde ihm nicht zeigen, dass ihr seine Meinung etwas bedeutete. »Du kannst ja dein Glück mit Seife und Wasser bei einer Wildkatze versuchen«, erwiderte sie scheinbar gelassen. »Da wirst du nur halb so viele Kratzer abbekommen, als wenn du es bei mir versuchst.«
    Er seufzte leise und fuhr sich mit seinen langen schmalen Fingern durch die Haare. Sie merkte, dass seine Hand kaum merklich zitterte. Er war zweifellos stocknüchte rn - aber wer konnte schon sagen, wie lange das so bleiben würde. »Du bist doch keine Hure«, sagte er. »Oder?«
    Es war eine ungeheure Beleidigung, ihr so etwas offen ins Gesicht zu sagen. Sie hätte am liebsten ihren Kopf auf die Arme auf den Tisch gelegt und hemmungslos geweint. Aber diese Genugtuung würde sie ihm nicht gönnen. Sie hielt an sich und antwortete ganz ruhig. »Nein, das bin ich ganz sicher nicht, Herr Dr. Prescott Parrish.«
    Er schaute sie an, als ob sie ein seltenes Exemplar einer exotischen Spezie sei - ein Käfer mit achtzehn Beinen oder ein Kalb mit drei Köpfen, Ausnahme-Erscheinungen, wie er sie vielleicht bei seinen Studien in der Medizinschule zu sehen bekommen hatte. »Und warum zum Teufel ziehst du dich immer noch wie eine Hure an und benimmst dich so?« Er schien ernstlich irritiert zu sein, was in ihren Augen jedoch nur ein Beweis dafür war, dass er nicht nur keine Manieren hatte, sondern noch weniger Taktgefühl.
    Sie atmete tief durch und ließ die Luft langsam aus ihren Lungen entweichen. Es würde absolut nichts bringen, wenn sie sich jetzt auf ihn stürzen und ihm das Gesicht zerkratzen würde - obwohl sie das plötzlich am liebsten getan hätte. Sie musste schließlich in Springwater leben und so eine Geschichte würde sich natürlich wie ein Lauffeuer verbreiten - von Treck zu Treck, von Stadt zu Stadt, wobei die Sache natürlich immer größere Dimensionen annehmen würde. Das würde im Endeffekt nur ihr und ihrem Geschäft schaden - und das war ihr der Spaß nun auch wieder nicht wert. »Wenn dir nicht gefällt, wie ich mich kleide, Herr Doktor, dann schlage ich doch vor, dass du meinen Saloon verlässt. Ich muss nämlich singen und Whiskey verkaufen. Du kannst dir gerne einen bestellen - wenn du dafür auch bezahlen kannst. Wenn nicht, habe ich dir nichts mehr zu sagen.«
    Er beugte sich dichter zu ihr und seine dunklen Augen blitzten. »Aber ich habe dir noch etwas zu sagen«, zischte er mit gesenkter Stimme. »Du gehörst nicht hierher und das weißt du selbst verdammt gut.«
    Auch sie beugte sich vor, wobei eine der Federn, die sie im Haar trug, verrutschte und zwischen sie fiel. Wütend schob sie die Feder mit der Hand zur Seite, aber noch wütender wurde sie, als sie seinen belustigten Gesichtsausdruck bemerkte.
    »In diesem Punkt irrst du dich allerdings ganz gewaltig, Dr. Prescott Parrish. Hier ist mein Platz und sonst nirgends. Mir gehört nämlich die Hälfte dieses Saloons. Ich arbeite in Bars, seit ich sechzehn bin, und ich sehe keine Veranlassung, dir oder irgendjemand anderem Rechenschaft darüber abzulegen, wieso ich diese Entscheidung getroffen habe.«
    Er griff nach dem Federchen, zog es ihr aus dem Haar, betrachtete es kurz, als ob er sich irgendetwas Besonderes davon versprach, und legte die Feder dann auf den Tisch. »Verkauf deinen Geschäftsanteil an Hargreaves«, sagte er so selbstverständlich, als hätte er das Recht solche Vorschläge zu machen. »Wenn du sparsam mit dem Geld umgehst, kannst du damit wahrscheinlich bis zum Ende deiner Tage relativ sorglos leben.«
    Sava nn ah spürte, dass in ihrem rechten Auge ein kleiner Muskel zu zucken begann. »Und was soll ich dann tun?«, zischte sie, denn sie wusste, dass sie verrückt werden würde, wenn sie nur in einem Zimmer sitzen würde und darauf warten müsste, alt zu werden und zu sterben.
    »Irgendetwas

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