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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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Unicorn verscheuchte jeden Touristen, der ebenfalls diesen besonderen Ausblick von oben auf die Ausstellung genießen wollte. Sein tadelloser Anzug war ruiniert, auf der Brusttasche des Sakkos prangte jetzt ein schwarzer Brandfleck. Ich unterdrückte das schadenfrohe Grinsen, das meine diebische Freude über diese kleine Blamage zu verraten drohte. Yves hatte es geschafft, den Seher blöd dastehen zu lassen. Ich konnte mich nicht erinnern, dass ihm schon jemals jemand eins ausgewischt hatte.
    Der Seher schaute noch immer nach unten zu Yves und Dragon, die einander umkreisten wie zwei Raubkatzen auf dem Sprung.
    »Das ist also dein Seelenspiegel. Interessant. Es ist töricht und wagemutig von ihm herzukommen. Das Band zwischen euch ist offenbar wirklich so stark, wie die Legende besagt. Er bringt sich selbst in Gefahr für ein Mädchen, das er erst seit einem Tag kennt.«
    Darauf konnte ich nicht viel erwidern.
    »Und was meine Sicherheitsmaßnahmen betrifft, ichweiß, wie sich gewährleisten lässt, dass er Wort hält. Komm her.« Der Seher winkte mich näher an sich heran. Hier an diesem öffentlichen Ort bestand er nicht darauf, dass ich mich hinkniete. Stattdessen nahm er meine Hand in seine beiden Hände. Jeder, der uns sah, hätte ihn für einen hingebungsvollen Vater gehalten, der gemeinsam mit mir die Ausstellung genoss.
    Wenn er wortbrüchig wird und mir nicht wie vereinbart die verlangte Information bringt, oder wenn er uns an irgendjemanden aus dem Savant-Netzwerk verrät, wirst du ihn strafen, indem du einem geliebten Menschen von ihm wehtun wirst. Und du wirst nach achtundvierzig Stunden zu uns zurückkehren – nichts wird dich davon abhalten, auch nicht, wenn du um deine Rückkehr kämpfen musst bis zum Tod.
    Er ließ meine Hand fallen und tätschelte mein fassungsloses Gesicht. »Guck nicht so entsetzt, Phoenix. Wenn du uns gegenüber loyal wärst, würdest du gerne und ohne jeden Zwang einwilligen, all diese Sachen für uns zu tun. Bist du uns denn treu ergeben oder sollte ich es mir noch mal anders überlegen und dich doch nicht mit ihm gehen lassen?«
    Bitte, nein. »Sie können sich auf mich verlassen.«
    »Braves Mädchen. Ich erwarte nach deiner Rückkehr einen ausführlichen Bericht. Bringe so viel wie möglich über das Savant-Netzwerk in Erfahrung. Und jetzt schnell, bevor dein Seelenspiegel und Dragon noch Aufmerksamkeit erregen. Wie ich sehe, versammeln sich daunten gerade ein paar Leute vom Wachschutz, weil sie befürchten, dass es gleich Ärger gibt.«
    Er nickte Unicorn zu und ich eilte die Rolltreppen hinunter. Gerade noch rechtzeitig kam ich unten bei Yves an. Dragon holte soeben zum Faustschlag aus, weil Yves ihn beleidigt hatte.
    »Okay, das war’s dann für heute!«, trällerte ich los und stürzte mich zwischen die beiden Kampfhähne. Ich packte Dragon, zog ihn zu mir heran und nahm ihn mit gespielter Herzlichkeit in die Arme; dann stieß ich ihn von mir fort, sodass er außer Yves’ Reichweite war. »Wie schön, dass ihr euch so gut versteht, aber wir müssen jetzt los.« Ich stellte mich auf Zehenspitzen und ging mit meinem Mund ganz dicht an Dragons Ohr heran. »Der Seher sagt, du sollst dich zusammenreißen. Er will keinen Ärger.«
    Die Wachleute, die sich am Eingang geschart hatten, entspannten sich merklich, nachdem ich die Situation entschärft hatte. Einer sprach in sein Walkie-Talkie und rief die bereits angeforderte Verstärkung zurück.
    Aus Rache umarmte mich Dragon dermaßen fest, dass ich um ein Haar zerquetscht wurde. »Sag deinem hübschen Knaben, dass sich die Sache zwischen uns noch nicht erledigt hat.«
    »Bis später.« Ich streckte eine Hand nach Yves aus. »Los, lass uns von hier abhauen.«
    Das brauchte ich Yves nicht zweimal zu sagen. Er nahm meine Hand und warf Dragon einen letzten herausfordernden Blick zu. Schlagartig ging es mir hundertmal besser, seine Wärme vertrieb das leise Frösteln,das mir von meiner Begegnung mit dem Seher noch immer in den Knochen steckte.
    »Wie schlimm ist es?«, murmelte er, als wir die Rampe hinauf Richtung Seitenausgang rannten und hinaus in den Sonnenschein traten.
    »Schlimm«, gestand ich.
    »Kannst du’s mir sagen?«
    »Ja. Ich glaube sogar, er will, dass du’s weißt. Wenn du dich nicht an die Abmachung hältst, werde ich einem geliebten Menschen von dir etwas antun. Und wenn du mich nicht wieder bei ihm ablieferst, werde ich bis zum Tod darum kämpfen zurückzukehren.«
    Er fluchte.
    Ich erinnerte mich daran, wie

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