SB 121 – Mission Zeitbrücke
ihn herab und raubte ihm sein Bewusstsein.
Als er wieder zu sich kam und die fremde Macht ihren Griff lockerte, befand sich die Space-Jet im Weltraum.
Tolot blickte sich in der Zentrale um. Barrett und die beiden Frauen kauerten auf dem Boden. Verängstigt drückten sie sich an eine Konsole. Im Funkleitstand klaffte ein halb verschmortes Loch, aus dem unzählige Module herausbaumelten. Die verbogene und aufgeplatzte Verkleidung zeigte deutlich, dass ein wuchtiger Schlag für die Zerstörung verantwortlich war. Nur Tolot selbst konnte einen derartigen Hieb geführt haben.
Doch das war nicht der einzige Schaden. Auch der Sessel des Funkers war aus der Verankerung gerissen worden und glich eher einem zusammengeknüllten Papier als einem schwerer Belastung gewachsenen Kontursessel.
Durch die Transparentkuppel sah Tolot, dass die Space-Jet sich von Arxisto entfernte. Die Ortung zeigte größere Raumschiffe und riesige Gesteinsbrocken an, die sich ziellos durcheinanderbewegten.
Der Alarm heulte durch TSUNAMI-36. Das Schiff schien sich in sich zu verwinden und zu drehen, die Perspektiven verzerrten sich.
Auf der Konsole vor Rhodan baumelte der Koko-Interpreter an seiner gummierten Sicherheitsleine wie ein gefangener Vogel zwischen zwei Handgriffen hin und her. Sein Kopf schien so groß wie eine Apfelsine zu sein und sah aus, als werde er im nächsten Moment platzen.
Beryll Fhance, die dunkelhaarige ATG-Spezialistin, schrie etwas, doch Rhodan verstand sie nicht. Ihre Stimme war tiefster Bass und so laut, als würde sie hundertfach verstärkt.
Die Instrumente zeigten Werte an, die keinesfalls richtig sein konnten. Auf einem Holoschirm zeichnete sich TSUNAMI-97 formatfüllend ab, während das Schiff auf dem Nachbarschirm nur einen winzigen Punkt bildete und sich weitab von der 36 befand.
Goldfarben und unberührt von alldem schimmerte die Zeitweiche. In allen anderen Schirmsegmenten tobten Störungen.
Allmählich ebbten die beängstigenden Geräusche ab, die Perspektiven normalisierten sich. Die Stimme von Beryll Fhance klang wieder wie gewohnt. »Wir haben Glück gehabt, denn wir sind am Abwehrschirm der Zeitweiche entlanggerutscht«, sagte sie. »Es hätte uns ebenso gut zerreißen können.«
»Vielleicht hört jeder das nächste Mal auf mich – falls es ein nächstes Mal gibt!«, schrie Hevarder, dessen Kopf wieder die normale Größe hatte. »Dann ersparen wir uns solche Zwischenfälle.«
Die Anzeigen näherten sich den gewohnten Werten. Allmählich normalisierte sich auch das Innere von TSUNAMI-36.
Auf Rhodans Anordnung hin war das Schiff sehr langsam an die Zone herangeflogen, in der bisher alle Angriffe an einer unsichtbaren und nicht anmessbaren Barriere gescheitert waren. Rhodan hatte auf jeden Fall einen Zusammenprall mit dieser Schranke vermeiden wollen. Alle Berechnungen hatten ergeben, dass der TSUNAMI im ungünstigsten Fall sanft abgedrängt werden würde. Nur der Koko-Interpreter hatte gewarnt, sich mangels einer Alternative aber nicht durchsetzen können.
Dann schien eine unsichtbare Kraft das Schiff gepackt und beschleunigt zu haben. Der Vorstoß gegen die Zeitweiche hatte doch zu einem Zusammenstoß mit der Barriere geführt, wenn auch nicht allzu hart.
»Hat noch jemand einen Vorschlag zu machen?«, fragte Rhodan. »Eine Idee, wie wir der Zeitweiche letztlich doch beikommen können?«
Er blickte Hevarder an. Der Siganese schüttelte den Kopf. Rhodans Blicke wanderten weiter zum Kommandanten. Der Ertruser hob hilflos die Hände. Der Hyperphysiker Halsen gab ebenfalls mit einer Geste zu verstehen, dass er keine Lösung wusste. Und Beryll Fhance wirkte nicht minder ratlos.
»Unter den gegebenen Umständen können wir nicht hoffen, dass wir auf der Zeitweiche landen oder gar weiter vordringen können«, sagte Rhodan. »Alle Überlegungen, die wir in dieser Hinsicht angestellt haben, sind hinfällig geworden. Ich werde ins Solsystem zurückkehren.«
»Wie ich dir empfohlen habe«, meldete sich der Siganese.
Rhodan lächelte müde. »Wie du mir empfohlen hast.«
Er erhob sich. Er war entschlossen, per distanzlosen Schritt ins Solsystem zurückzukehren und eine Krisensitzung einzuberufen. Für ihn stand fest, dass Seth-Apophis mit den Zeitweichen noch experimentierte. Die Frage war, wann Seth-Apophis mehr als fünf Weichen einsetzen würde und ob sich die nächsten Angriffe womöglich gegen die Erde oder die Kosmischen Basare richten würden.
»Ich weiß nicht, was geschehen ist«,
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