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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Selbstverständlich ging ihm eine menschliche Frau auf die Nerven, die ihm vorwarf, dass er nicht tat, was sie wollte.
    »Wir rufen Hunter an«, erklärte sie. »Was das auch gewesen sein mag, er wird es wissen. Und falls es unser großer böser Dämon ist, sollten wir es beizeiten erfahren.«
    Fulton nickte. »Dann geht, und macht das. Ich bleibe solange hier – nicht dass ich eine andere Wahl hätte.«
    »Mit Mukasa«, ergänzte Leda süßlich lächelnd. »Wir sind gleich wieder da.«
    Sie lief die Einfahrt hinauf, gefolgt von einer schweigenden Samantha.
    Kelly, die alles vom Fenster aus beobachtet hatte, rief für Leda bei Septimus an. Sie wählte seine Privatnummer und begrüßte ihren Liebhaber mit seidiger Stimme. Dann jedoch schwand ihr Lächeln. Sie sah kurz zu Leda und reichte ihr das Telefon.
    »Was?!«, fragte Leda, deren Herz klopfte, als sie sich den Hörer ans Ohr drückte. »Septimus?«
    »Hunter ist weg«, sagte der Vampir angespannt. »Er ist irgendwo zwischen Adrians Haus und dem Club verschwunden. Mein Fahrer schwört, dass Hunter nicht ausgestiegen ist und er den Wagen kein einziges Mal angehalten hat. Adrian sagt, Hunter könne kein Portal öffnen, also muss jemand anders durch eines zu ihm gekommen sein und ihn verschleppt haben.«

[home]
Kapitel 14
    D as ist der lahmste Kerker, den ich je gesehen habe«, rief Hunter ins Leere.
    Er stand an einer Mauer, die mit
feucht
noch beschönigend beschrieben war, seine Hände waren auf dem Rücken mit Seilen und einem Zauber gefesselt. Die Seile hätte er mühelos durchbrechen können, den Zauber nicht.
    Natürlich wusste er, dass der Kerker nichts als eine Illusion war. Er sah real aus und fühlte sich echt an, von dem schleimigen Gemäuer über die feuchte Luft bis hin zu dem dreckigen Stroh und den leeren Handschellen an den Wänden. Sogar ein Käfig hing an einer Kette von der Decke, und es stank auch alles nach Kerker.
    »Ihr habt zu viele schlechte Filme gesehen!«, brüllte er.
    Außer ihm befand sich niemand im Raum. In dem Portal hatte er das Bewusstsein verloren und war erst hier wieder zu sich gekommen, gefesselt und sauer. Er lenkte seine Magie auf den Käfig, der krachend zu Boden knallte und auseinanderfiel. Dann ließ er die leeren Handschellen kreiseln, bis sie zerbrachen. Aber was er auch tat, er konnte sich nicht von seinen Fesseln befreien.
    Er hatte keine Ahnung, wo er sein mochte. Es konnte sich um ein ganz gewöhnliches Haus in Los Angeles handeln, das der Dämon in seinen persönlichen Kerker verwandelt hatte, oder er konnte irgendwo in der Antarktis sein. Ebenso gut war er aber vielleicht in einer verborgenen Dimension, hinter den Rissen in der Wirklichkeit, die er bereits gespürt hatte. Wo immer er war, er konnte nur Einzelheiten verändern, nicht den Ort selbst.
    »Das wird langweilig!«, rief er.
    Er wollte den Dämon sehen, denn nur solange er bei ihm war, konnte er sicher sein, dass dieser Leda nichts tat. Sie war wütend geworden, als Hunter ihr gesagt hatte, sie sollte nicht für ihn sterben, aber das hatte sie falsch verstanden. Er hätte besser sagen sollen: »Stirb nicht
wegen
mir!«
    Seine Frau, eine Kämpferin, hatte das Schwert aufgenommen, um ihn zu verteidigen, und der Ewige, gegen den sie kämpften, mähte sie einfach nieder. Danach hatte er sich umgedreht und Hunters Babys ermordet, nur weil er zeigen wollte, dass er es konnte.
    Hunter hatte wie ein Wahnsinniger gekämpft, bis der Dämon in einer Höllendimension verschwand. In seinem Kummer und seiner Wut hatte Hunter andere angreifende Dämonen ohne jede Reue ausradiert, ehe diese auch nur begriffen, wie ihnen geschah.
    Trauer war ein neues Gefühl für ihn gewesen. Traurigkeit kannte er, Mitleid mit anderen wegen deren Verlust. Aber genau wie Tain sagte, hatte Hunter sich die Brust zerkratzt, um den entsetzlichen Schmerz herausreißen zu können. Nachdem das nicht wirkte, hatte er tagelang wie benommen dagelegen. Er wollte nicht leben und wusste doch, dass er nicht sterben konnte.
    Nicht etwa seine Brüder oder die Göttinnen hatten ihn gerettet, sondern eine Mutter, die von entsetzlicher Angst um ihr Kind geplagt wurde. Es war von Efreeten entführt worden, von in den Bergen wütenden Kreaturen, die sich von Blut ernährten – ähnlich Vampiren, nur ohne jede Erinnerung an ihre Menschlichkeit.
    Hunter hatte sein Schwert aufgenommen und nach dem Kind gesucht. Sieben Tage und sieben Nächte war er gegangen, ohne zu schlafen oder zu essen, bis er die

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