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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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er war Künstler. Er liebte schöne Dinge. "Hallo Philippe. Du kennst meine Tochter schon?" Das Lachen zu unterdrücken fiel ihm schwer. "DEINE TOCHTER!" rief Philippe aus und strich sich mit gespreizten Finger durch sein dichtes schwarzes Haar. "Tochter, Philippe .." "Papa, lass de Unsinn, ich kenne den Idioten!" "Ich nicht kein Idiot, sondern dein Ehemann!" "Das wollen wir noch sehen!" "Kinder, streitet hier nicht!" bat August.
    Philippe zuckte mit den Schulter. "Liebe Frau, du hättest etwas sagen sollen." "Was zum Beispiel? Scher dich zum Teufel?" "Sei nett, die meisten Frauen wären begeistert, wenn sie meine Ehefrau wären." "Die meisten Frauen denken auch nicht mit ihrem Kopf." August lachte schallend.
     
    „Und? Etwas bei Cartier gefunden?“ fragte Philippe. August musste auf seine Plastik starren, sonst hätte ihn sein Gesichtsausdruck verraten. Der Junge sah wie ein hungriger Wolf aus und seine Tochter war der Hase, der erlegt werden sollte.
     
    „Ich habe doch Omas Perlenohrringe verloren und wollte nachsehen, ob Cartier ähnliche hat“, erklärte Lily. Als könnte sie sich Ohrringe von Cartier leisten, dachte August und rollte die Augen. Sie sollte zuhause lügen üben. Sie war wirklich grottenschlecht, abgesehen davon, dass sie keine Großmutter mehr hatte.
     
    „Die hatten keine Perlen in der Auslage“, meinte Philippe trocken. Daran konnte er sich genau erinnern und begann gelangweilt, sich Skulpturen und einige Zeichnungen anzusehen. Manche der Bilder hob er hoch und sah sie genauer an, aber natürlich fiel immer wieder sein Blick auf das blonde Mädchen, das so überhaupt nicht von ihm beeindruckt war.
     
    Kein Wunder, denn sie war auch Augusts Tochter! Von einem wie Neville hatte er auch nichts Gewöhnliches erwartet – mit ein Grund, warum er sie geheiratet hatte – soweit er sich erinnern konnte. Er musste ziemlich high gewesen sein, um überhaupt zu heiraten. Wie lief das damals überhaupt ab? Verdammt, er konnte sich an nichts wirklich erinnern, außer dass der Priester wie Elvis aussah.
     
    „Und woher wissen Sie das, Monsieur?“ fragte Lily verärgert. Jetzt siezte sie ihn auch noch! Was war er, Jean Paul Sartre und sie Simone de Beauvoir?
     
    August unterdrückte ein Kichern. Lily wusste wahrscheinlich nicht mal, wer Jean Paul Sartre war, aber das war eine andere Sache.
     
    Philippe hielt ein Bild mit einer Hand hoch und sah über den Rand hinweg zu Lily. „Weil ich hinter dir stand, Süße!“
     
    „Ich bin nicht Ihre Süße. Ich gehe jetzt.“ Sie blieb bei der förmlichen Anrede. Beständig war seine Tochter, das musste man ihr zu gute halten, aber langsam wurde es lächerlich.
     
    Philippe hielt ihr das Bild hin. So leicht ließ er sie nicht davon. Gut so, dachte August.
    „Gefällt dir das?“ fragte er. Jetzt wurde seine Kunst in Mitleidenschaft gezogen, aber wenn die zwei wieder zueinander fanden, war es ihm recht. Seine Tochter lebte viel zu lange ohne Mann. Eine Frau ohne Mann, war nur ein halber Mensch, so Augusts Meinung.
     
    Lily sah es sich an und mit dem großen Bild in seiner Hand kam sie ohnehin nicht an ihm vorbei. Er versperrte ihr mit der Leinwand den Ausgang. Es gefiel ihr nicht. Es war wieder mal eine nackte Frau mit gespreizten Beinen. August Neville war dafür berühmt, aber irgendwann hatte man sich auch sattgesehen an Nackten, oder?
     
    Sie schwieg. Sie musste Vater jetzt nicht schlecht machen. Er sah sowieso sehr verkrampft aus. Hoffentlich war er durch seinen ungesunden Lebenswandel nicht krank geworden. Er würde eine anständige Frau brauchen, die ihn öfters alleine und ohne Alkohol ins Bett schickte. Schade, dass sie keine Frauen im Alter ihres Vaters kannte, die nicht mit ihr und ihm verwandt waren.
     
    „Mir nicht“, sagte Philippe und stellte es ab. Lily war erstaunt. Es gab jemanden wie Philippe, der keine Nackten sehen wollte – Nackte, die am Kunstmarkt bis zu einer Million erzielen konnten, falls August mal wieder einen Verkauf zuließ?
     
    „Er darf deine Kunst kritisieren, Papa?“ fragte sie erstaunt und ihren Ärger hörte man in ihrer Stimme. Philippe zog die Augenbrauen hoch. Natürlich kritisierte er August. August schätzte ihn dafür, weil Philippe ehrlich war und weil Philippe etwas von Kunst verstand, auch wenn er dies nie hervorkehrte, sondern sich selbst darüber lustig machte.
    Nevilles Kleine war ein harter Brocken. Von ihm war sie wohl überhaupt nicht beeindruckt. Warum nur? Oder tat sie nur so?
     
    August

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