Schatten der Vergangenheit (German Edition)
hässlich genug. so hatte Pit Ganeghan auch noch eine schiefe Nase, die er sich in seiner Jugend bei einem Streit gebrochen hatte.
Philippe sah Pit und winkte ihm zu. „Hallo Pit. Alles in Ordnung?“ Pit nickte nur und sah konzentriert die einzelnen Ponys an. Er dachte allerdings: Oje, er hat diesmal eine seiner Freundinnen mitgebracht, sein Vater wird nicht begeistert sein. Er sah zu Lily hin. Schön war sie, wie eine Puppe, aber Pferde mochte sie wohl nicht. Sie rümpfte ständig die Nase und hielt sie sich mit dem Handrücken zu. Armer Philippe. Die Rache kam in Form einer Frau, die keine Pferde mochte. Pit kicherte vor sich hin. Woher hatte er die denn? Die wirkte so verloren in ihrem blauen Kleidchen und den Stöckelschuhen.
„Einer deiner Stallburschen?“ fragte Lily, folgte ihm zu den Ponys und sah kurz auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Die war auch nagelneu. Sie hatte vorher keine besessen und nun trug sie eine Cartier, die ihr Philippe geschenkt hatte. Wie hatte er die nur bezahlt?
Wie lange wollte er noch die Beine seiner Ponys begutachten? Es stank hier und sie wollte endlich in das Schloss, um die Tortur, nämlich das Treffen mit seinen Eltern, hinter sich zu bringen.
„Können wir nicht schon gehen?“ fragte sie daher. Coup de Foudre, so der Name des Schlosses. Haha, bei ihr war das eher ein Blitzschlag mit Donner.
„Ja, gleich... Mein Gott, sei nicht so ungeduldig. Oder willst du mit mir ins Bett?“ Philippe grinste sie an, ohne aus der Hocke, in der er sich befand, um die Beine seines Lieblingsponys zu begutachten, hochzukommen. Er strich mit beiden Händen über die Fesseln des Ponys Trunella. Die Achtjährige hatte sich beim letzten Spiel in Palm Beach verletzt und hatte seither pausiert. Bei einem Chukka wollte Philippe sie dieses Wochenende reiten, da der Arzt das Okay dafür gegeben hatte.
Sie wurde rot. Wieder mal. Philippe schüttelte erstaunt den Kopf, als er es sah. Sie war wirklich reizend, nur ihre Bettkünste ließen wirklich zu wünschen übrig. Sie lag steif wie ein Brett im Bett. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte gebetet, während er sie fickte. Aber es gab noch andere Frauen für Sex und sie war so schön und lieblich und Vater würde sie hoffentlich nett finden, denn Lily konnte sehr charmant sein, wenn sie wollte.
Henry d´Arthois hatte, wie es in der Familie Tradition war, einen Großteil der Pferde seinem ältesten Sohn geschenkt, als dieser achtzehn wurde. Henry, sein Erstgeborener, hatte sich zwar nie besonders für Pferde interessiert, vielmehr war Philippe immer der Pferdenarr gewesen, aber sie standen nun mal dem ältesten Sohn zu. Als dieser starb gingen sie in den Besitz von Philippe über.
Caroline, seine Tochter hatte dagegen nie protestiert, auch weil sie noch zu jung war. Sie war auch nicht an Pferden interessiert, vielmehr an Farben, mit denen sie die Schlosswände aus Protest mit bunten Totenköpfen bemalte.
Er selbst, nach einem bösen Sturz bei einem Polospiel, hatte das aktive Reiten komplett aufgegeben. Er sah immer noch gerne zu und er veranstaltete Polospiele, zusammen mit seinem Nachbarn Peter Harting. Diesen zählte er zwar nicht zu seinen engsten Freunden, aber mit DEM Harting konnte es sich keiner, der in der Geschäftswelt tätig war, verscherzen. Auch wenn er persönlich ein richtiges Arschloch war – und Henry, erzogen in Internaten und Universitäten, mit Kindermädchen und Erziehern, nahm dieses Wort nur selten in den Mund, außer wenn es um Harting ging. Harting war ein Arschloch, darüber bestanden bei Henry keine Zweifel.
Deshalb hatte er Peter Harting auch alleine mit seiner Frau Catarina gelassen. Er konnte es nicht mehr ertragen, dass jeder zweite Satz von Harting mit „Ich weiß…Ich sage euch...Ich bin so reich…Ich habe...“ begann. Als würde sich die Welt nur um seine Person drehen! Kein Wunder, dass sich seine vorletzte Frau dem viel zu jungen Stiefsohn aus erster Ehe zugewendet hatte. Nicht nur war Heather im Alter Alessandro näher, sondern er war auch zweifelsfrei der charmantere der beiden Männer, auch wenn er damals erst zwanzig war.
Der arme Junge, welch ein Schicksal. Erst stirbt der Vater, Jahre später die Mutter, dann die erste große Liebe und der Bastard setzt den Jungen mit zwanzig einfach so auf die Straße. Nur gut, dass er noch die Großeltern in Argentinien hatte. Er hätte ihm gerne geholfen, schließlich war Alessandro sein Neffe, aber
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