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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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die Festplatte vollkommen zugemüllt, Himmel, was davon soll ich rüberkopieren? So viel passt bei mir im Leben nicht drauf!
    Pancake schnauft und regt sich, ich zucke zusammen. Aber dann wird sein Atem wieder regelmäßig, er schläft weiter. Bequem kann das nicht sein in dieser Stellung, aber das ist ja nicht mein Problem. Nervös stöbere ich weiter, entdecke einen Ordner namens LH, mit dem winzigen Logo einer Doppelhelix. Klingt gut, den nehme ich, und den mit der Bezeichnung GY – für Guyana? – gleich mit dazu. Außerdem nehme ich spontan den Ordner mit dem Namen »Spiderman«, weil der ganze Ordner im Gegensatz zu den anderen Daten komplett verschlüsselt und dazu noch passwortgeschützt ist. Ziemlich verdächtig. Ich wette, in diesem Ordner geht es um mehr als einen Comic-Helden. Was ist mit seinen Mails, kann ich die auch runterladen? Einen Versuch ist es wert, obwohl mir jetzt schon die Finger zittern, wie viel Zeit habe ich noch?
    Sehr, sehr vorsichtig klappe ich mein eigenes Pad auf und starte die Dateiübertragung. Gleich zu Anfang kommt eine Fehlermeldung, das mit den Mails klappt nicht. Dafür nudelt das Pad, nachdem ich auf Pancakes Notebook die Genehmigung dazu erteilt habe, geduldig die Daten aus den Ordnern rüber. Scheiße, wieso dauert das so lange? Eigentlich müsste ich längst wieder mal nach Lindy schauen, aber ich wage nicht, mich zu bewegen – jede Kleinigkeit könnte Pancake wecken.
    Endlich sind die Daten drüben, ich strecke meinen Arm aus, um mein Pad wieder an mich zu nehmen … und das winzige Geräusch des auf dem Tisch schleifenden Gehäuses reicht aus. Pancake regt sich. Ein eisiger Schreck durchfährt mich. Während Pancake tief Luft holt, sich streckt und den Kopf hebt, kann ich mein Pad gerade noch in meinen Hosenbund schieben. Aber sein Notebook wieder einschlafen zu lassen habe ich nicht mehr geschafft, es zeigt immer noch die Icons der Ordner. Ein Blick auf den Bildschirm, und er weiß, dass ich daran herumgefummelt habe!
    Pancake blinzelt, wendet sich mir zu und mustert mich verständnislos. Im ersten Moment erkennt er mich vielleicht nicht mal. Jetzt ist es Zeit für den Spruch, mit dem ich ihn ursprünglich fortlocken wollte. »Pan, kannst d-du kurz kommen?« Wie peinlich, ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt gestottert habe. »Lindy scheint es schlechter zu gehen.« Pancake ist vielleicht nicht der taktvollste Mensch, den ich kenne, aber hilfsbereit ist er. »Coming«, sagt er sofort und stemmt sich ächzend hoch.
    Dass ich ihm nicht sofort folge, merkt er nicht. Kaum ist Pancake aus der Tür, stelle ich seinen Rechner wieder genauso hin, wie ich ihn vorgefunden habe. Uff. Jetzt kann er eigentlich nicht merken, was ich getan habe. Oder?
    Lindy schläft noch immer. Pan und ich stehen an ihrer Hängematte und schauen zu ihr hinunter. »Was hast du bemerkt?«, flüstert Pan, um sie nicht aufzuwecken, und ich berichte ihm, dass sich der Ausschlag ausgebreitet hat.
    »Well«, sagt er nur und kratzt sich am Kopf. »Ich gebe ihr was, um ihr Immunsystem zu stärken. That’s all I can do, I’m afraid.«
    Wie hypnotisiert starre ich ihn an. Hat er sich jetzt am Kopf gekratzt, weil er das beim Nachdenken macht, oder hat Pancake sich ebenfalls angesteckt? Sofort fängt auch meine eigene Kopfhaut an zu kribbeln. Hoffentlich ist das rein psychisch.
    Wahrscheinlich hat Pancake im Container noch nicht lange geschlafen, denn jetzt reißt er den Mund zu einem gewaltigen Gähnen auf. »Bedtime«, sagt er. Kurz darauf erklingt aus der Dunkelheit das Piepsen eines elektronischen Sicherheitsschlosses, er hat den Container verriegelt. Dann schlurft auch Pan zu seiner Hängematte.
    Während im Camp alles schläft, nutze ich die Zeit gut. Zum Glück hat Falk in Lindys Nähe eine Lampe brennen lassen, die reicht mir als Orientierung, und jedes Mal, wenn ich die Taschenlampe benutze, decke ich den Schein halb mit der Hand ab, damit er mich nicht verrät. Im Ausrüstungszelt versuche ich, den Satelliten-Uplink zu aktivieren, mein Puls rast, als ich die Funktion anklicke. Aber es funktioniert nicht, die Verbindung ist unterbrochen. Mist. Es wäre so schön einfach gewesen, meine Warnung per Mail in die ganze Welt zu schicken. Was jetzt?
    Nervös versuche ich in Gedanken ein paar Möglichkeiten durchzuspielen. Heimlich meine Eltern anrufen und sie bitten, mich irgendwie hier rauszuholen? Dauert zu lange und funktioniert eh nicht. Die anderen bitten, mich aussteigen zu lassen? Zu

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