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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Eingangshalle wieder, von der aus eine elegante Treppenflucht hinauf in den ersten Stock führte. Zu beiden Seiten erstreckten sich lange Gänge, und ein weiterer führte in den hinteren Teil des Hauses.
    „Wenn Sie bitte so freundlich wären, mir Ihren Namen zu sagen?“, bat der Lakai höflich und geleitete Megan zu einer samten gepolsterten Sitzbank, die unter einem riesigen goldgerahmten Spiegel stand.
    „Miss Megan Henderson“, erwiderte Megan. Sie war zu dem  Schluss gelangt, dass es besser wäre, nicht ihren richtigen Nachnamen zu benutzen - falls Moreland ihn noch mit dem Mann in Verbindung brachte, den er vor zehn Jahren gekannt hatte.
    „Einen Augenblick, Miss Henderson.“ Der Diener hatte sich gerade zum Gehen gewandt, da ertönte plötzlich aus einem der Gänge ein Schrei.
    Sowohl Megan als auch der Diener drehten sich um und sahen, wie aus einem der Durchgänge eine junge Dame gerannt kam, dicht gefolgt von einer älteren Dame. Die beiden waren prachtvoll und aufwendig gekleidet - ein wenig zu prachtvoll und aufwendig, nach Megans Geschmack trugen ihr Haar kunstvoll frisiert und strahlten Reichtum und Privilegiertheit aus.
    Ihr Auftritt litt allerdings ein wenig darunter, dass beide Frauen schrille, durchdringende Schreie ausstießen, ihre Röcke hochrafften und seltsam herumhüpften, während sie argwöhnisch zu Boden schauten.
    Megan betrachtete das Spektakel ungläubig, und der Hausdiener stöhnte leise. Just in diesem Augenblick kam eine kleine Schar pelziger Tierchen aus dem Türeingang geschossen, eilte den Damen hinterher und lief dann weiter in Richtung Eingangshalle. Gleich darauf folgten ihnen zwei halbwüchsige Jungen und ein Hund.
    Die Frauen schrien nun noch schriller und durchdringender -falls das denn noch möglich war - und sprangen auf die Sitzbänke, die zu beiden Seiten an den Wänden der Eingangshalle standen. Die Mäuse, denn sie dürften all diese Hysterie ausgelöst haben, huschten kreuz und quer über den glänzenden Marmorboden, flitzten unter kleinen Tischen hindurch und hinter große Vasen und genossen ihre Freiheit.
    Der Hund stimmte in den allgemeinen Aufruhr ein, bellte aufgeregt und sprang an einer der Bänke hoch, um nach den verlockend wippenden, rüschenbesetzten Röcken einer der Damen zu schnappen. Zwischendurch jagte er den flüchtenden Mäusen hinterher und sprang dann abermals den Rüschenrock an, der immer hektischer und verlockender wippte, da die Frau auf der Bank wohl um ihr Leben zitterte.
    Einer der Jungen stürzte sich auf eine Maus, die unter einem schmalen Konsolentisch hockte, und stieß dabei gegen das Tischbein. Dadurch geriet die auf dem Tisch stehende Vase ins Wanken und kippte samt Blumen und Wasser krachend um.
    Der Junge ließ rasch von seiner Beute ab und fing gerade noch rechtzeitig die Vase auf, bevor sie vom Tisch rollte und zu Boden fiel. Seine Heldentat ließ ihn einen Freudenschrei ausstoßen, er sprang auf, stellte die Vase wieder auf den Tisch und machte sich weiter auf die Jagd.
    Megan sah all dem fasziniert zu, derweil der Hausdiener sich in das Getümmel stürzte, den aufgebracht bellenden Hund packte und ihn von den verführerischen Rüschen wegzog. Die beiden Frauen, dachte Megan, verhalten sich unsäglich dumm -ihr Gehüpfe und Gekreische diente nur dazu, den Hund noch mehr aufzuregen.
    „Still, Rufus! Platz!“, rief der Diener.
    Seine Worte zeigten jedoch keinerlei Wirkung bei dem Hund, der wild herumwirbelte, sich losriss und den Jungen hinterherrannte, wobei er wie verrückt bellte. Im Vorbeilaufen streifte er mit wedelndem Schwanz eine zerbrechlich aussehende Bodenvase, die prompt umfiel. Der Diener stieß ein leises Wehklagen aus und eilte herbei, um den Schaden zu begutachten.
    Megan zog die Bänder ihres Hutes auf und nahm ihn sich vom Kopf. Als die winzigen Mäuse dann auf sie zu rannten, ging sie in die Hocke, legte ihren Hut wie eine Schaufel auf den Boden und fing so geschwind einige der Mäuse, die geradewegs hineinrannten.
    Sie klappte die Krempe fest zusammen und hielt die quiekenden, zappelnden Tierchen im Inneren ihres Hutes gefangen. Dann wandte sie sich dem Hund zu, der nun, noch immer bellend, wie wild vor ihr im Kreis herumsprang. Mit lauter Stimme sagte sie fest und bestimmt: „Nein, Rufus! Platz!“
    Der Hund nahm den Befehlston in ihrer Stimme wahr und wurde erstaunlicherweise sofort ruhig. Mit wedelndem Schwanz und aus dem Maul hängender Zunge sah er mit einem leicht dümmlichen Hundegrinsen zu Megan

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