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Schattenauge

Schattenauge

Titel: Schattenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Unterhaltszahlung? Ode r …« … wegen Fabios Neuer, die sich zu gut mit Leon versteht?
    »Moment mal!«, fuhr ihre Mutter ihr scharf ins Wort. Jetzt war von ihrer Müdigkeit nichts mehr zu spüren. Ihre Augen funkelten. »Es geht nicht anders, klar?«
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, erwiderte Zoë gereizt. »Das war Absicht! Du drückst dich um das Treffen mit Fabio. Und ich soll wieder stille Post zwischen euch spielen.«
    Die Messerschneide blitzte in der Luft auf, als ihre Mutter herumfuhr. Die Stimmung kippte so abrupt, dass Zoë den eisigen Hauch beinahe körperlich spüren konnte.
    »Vorsicht, Fräulein! Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus! Nur weil du Liebeskummer hast, muss ich deine Zicken noch lange nicht ertragen!«
    »Aber es ist auch nicht meine Sache, dass du Leons Vater nicht sehen willst!«, konterte Zoë.
    Ihre Mutter war tatsächlich wie Glas: zerbrechlich, aber an den Bruchkanten so scharf, dass es gefährlich war, ihr nahezukommen. »Deine Probleme möchte ich haben!«, zischte sie. »Herrgott, mit deinem Egoismus und deiner ewigen Unzufriedenheit bist du wirklich die Tochter deines Vaters! Glaubt ihr eigentlich, ich mache hier Urlaub? Ich schufte mich kaputt, damit du und der Kleine gut leben könnt. Damit das mal klar ist! Und ich verlange von dir nur, dass du mir etwas Unterstützung dabei gibst.« Sie griff zu einer geschälten Knoblauchzehe und knallte sie auf das Hackbrett. »Nur etwas Unterstützung, ist das zu viel verlangt?«
    Zoë hörte, wie das Messer mit einem leisen, saftigen Ratschen durch die Knolle glitt, und zuckte irritiert zurück. Der Geruc h … explodierte! Eine Wolke von scharfen Molekülen. Mit schneidender Intensität fuhren sie ihr in die Nase bis zur Stirn hoch. Ihre Mutter schimpfte immer noch, doch Zoë hörte gar nicht hin. Ihr Körper reagierte ganz von selbst. Der Stuhl fiel um, als sie aufsprang und hinausstürzte. Erst als sie schwer atmend im Badezimmer stand und sich kaltes Wasser ins Gesicht schaufelte, kam sie wieder zu sich. Dennoch musste sie durch den Mund atmen, um nicht würgen zu müssen. Der Knoblauchgeruch schien als schwerer, gelblicher Dunst durch die ganze Wohnung zu wabern – vermischt mit dem stechend chemischen Duft von Seife und anderen Gerüchen, die sie nicht zuordnen konnte.
    »Zoë?« Ihre Mutter tauchte in der Badezimmertür auf. »Was ist denn los?«
    »Keine Ahnung«, sagte Zoë mit schwacher Stimme und wischte sich Wasser vom Kinn. »Irgendwas ist mit dem Knoblauch. Von dem Gestank ist mir ganz plötzlich schlecht geworden.«
    Ihre Mutter starrte sie an. Fünf Sekunden lang. Zehn. Eine Ewigkeit, in der Zoë verfolgte, wie ihr Gesichtsausdruck von Besorgnis in Schrecken überging.
    »Was ist denn?«, rief Zoë.
    In derselben Sekunde riss ihre Mutter die Augen auf und schlug die Hand vor den Mund. »Oh mein Gott!«, stieß sie hervor.
    Zoë blinzelte unwillkürlich zum Spiegel hinüber. Halb erwartete sie, ein Monster zu sehen, aber da war nichts Ungewöhnliches.
    »Du bist doch nicht etwa schwanger?«, hauchte ihre Mutter. »Von diesem Jungen, der mit dir Schluss gemacht hat? Deshalb benimmst du dich so merkwürdig! Oh Gott, weißt du überhaupt, wa s …«
    Zoë klappte die Kinnlade hinunter. Eine Ohrfeige hätte nicht überraschender treffen können. »Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«, fauchte sie. »Nein!«
    »Weißt du es sicher? Hast d u …«
    »Mama, es reicht!« Bevor ihre Mutter sie aufhalten konnte, drängte sich Zoë an ihr vorbei, floh in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Vor Wut drehte sie auch noch den Schlüssel um.
    Die Klinke wurde hinuntergedrückt, dann klopfte ihre Mutter an die Tür.
    »Komm schon, mach auf! Ich wollte doch nur wisse n … Ich mache mir nun mal Sorgen. Und mit sechzehn ist es eine Katastrophe, wen n …«
    »Du musst es ja am besten wissen«, murmelte Zoë, während sie in ihrer Schultasche nach ihrem MP3 - Player suchte. In einem Anfall von Jähzorn packte sie die Tasche und kippte sie auf dem Boden aus. Bücher und Stifte prasselten auf den Teppich. Der Schülerausweis landete wie ein Falter mit aufgeklappten Flügeln am Rand des Federmäppchens. Und daneben – endlich! – der zerkratzte alte MP3-Player, den sie einem Mitschüler abgekauft hatte. Sie stöpselte den Kopfhörer ein und drehte die Musik auf. Die Klinke bewegte sich noch ein paar Mal auf und ab, aber Zoë tauchte in die pulsierenden Bässe ihrer Trance-Musik ein und starrte

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