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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Pfades der sternenlosen Nacht ein, und plötzlich kam sich Brynn sehr alleine vor.
    Sie schlang die Arme gegen den kalten Winterwind um ihren Körper und erinnerte sich, dass Pagonel unten im Süden bei den Feuerbergen, in der Wolkenfeste auf sie wartete. Gleichwohl gelang es ihr nicht, den Blick von der tief schwarzen Öffnung des unterirdischen Ganges zu lösen. Das Gefühl von Einsamkeit, Leere und Angst schien überwältigend.
    Hinter ihr brüllte Pherol.
    »Fliegen wir noch heute Nacht zurück nach Süden?«, erkundigte sich der Drache nach einer Weile, als Brynn noch immer dastand, den Blick in den Tunnel gerichtet.
    Dabei war sie in Gedanken gar nicht mehr bei den beiden Elfen, sondern versuchte, sich über ihre weitergehenden Pläne klar zu werden. Vergangene Nacht, auf der letzten Etappe ihrer Reise hierher in den Norden, hatten sie mehrere große Feldlager der behrenesischen Armee erspäht, die sich noch immer durch die Steppen To-gais schleppte. Brynn war froh, dass der Winter die Behreneser noch in To-gai eingeholt hatte. Sie war überzeugt, das tückische Wetter würde ihre Moral untergraben, vielleicht sogar ihre Truppen dezimieren. Sie überlegte bereits, ob sie eine Möglichkeit suchen sollte, das Elend der Soldaten zu verlängern und sie noch tiefer ins Land zu locken.
    Sie drehte sich zu Pherol um. »Nein«, antwortete sie. »Meine Truppen ruhen sich aus und brauchen uns im Augenblick nicht. Vielleicht sollten wir beide, du und ich, uns ein wenig in To-gai amüsieren.«
    Der Drache sah sie fragend an. »Amüsieren?«
    »Du hast doch schon immer kämpfen wollen, Pherol – viel öfter, als ich es dir erlaubt habe. Vielleicht wäre dies der geeignete Moment, dir endlich deinen Willen zu lassen.«
    Der Drache verzog voller Ungeduld die Lippen, denen, begleitet von feinen, kleinen Rauchwölkchen, ein leises Knurren entwich.
    »Nutzen wir die heutige Nacht und alle weiteren, die nötig sind, und fliegen hinunter, um so viel wie möglich über die Lage in To-gai in Erfahrung zu bringen. Schließlich müssen wir wissen, wie wir unsere Feinde möglichst hart treffen können.«
    Das eben noch so boshafte Grinsen des Drachen erlosch fast völlig. »Wir sollen Monate damit vergeuden, irgendwelche Informationen zusammenzutragen?«, fragte er, erkennbar nicht begeistert.
    »Tage«, beruhigte ihn Brynn. »Nur ein paar Tage. Ich sehne mich ebenso sehr nach Kampf wie du. Schließlich steht in meinem Land eine feindliche Armee, die meinen Landsleuten das Leben zur Hölle macht.«
    »Wir werden sie hinausjagen!«, ereiferte sich Pherol.
    »Im Gegenteil«, widersprach Brynn. »Wir werden ihnen das Leben zur Hölle machen und sie immer wieder an den Flanken attackieren, aber vor allem werden wir dafür sorgen, dass sie das Land nicht verlassen.«
    Das trug ihr abermals einen fragenden Blick ein, den Brynn jedoch mit einem zuversichtlichen Lächeln beantwortete. Allmählich begann der Plan in ihrem Kopf feste Gestalt anzunehmen.
    In jener ersten Nacht sowie der darauf folgenden hielt Brynn den Drachen solange in der Luft, wie sie den eisigen Wind ertragen konnte, und machte sich ein genaues Bild vom Aufmarsch und von der Verteilung der behrenesischen Streitkräfte. Sie verfügten über mehrere Feldlager, und außerdem war deutlich zu sehen, dass die Armee auch eine Reihe von Siedlungen als Lagerplatz benutzte. Darüber hinaus standen sie längst nicht so weit westlich wie bei Brynns letztem Zusammenstoß mit ihnen. Vermutlich hatten ihre To-gai-Truppen sie in einer wilden Verfolgungsjagd bis in den Nordwesten gelockt; aus irgendeinem Grund waren sie jetzt aber wieder umgekehrt.
    Auch handelte es sich nicht um feste Winterlager, denn in der zweiten Nacht fiel ihr auf, dass die am weitesten westlich stehenden Truppenteile im Wechsel mit ihren behrenesischen Kameraden nach Osten vorgerückt waren. Brynn musste die Truppenbewegungen in der dritten Nacht gar nicht erst sehen, um zu wissen, dass sich das Muster wiederholen würde; offenbar handelte es sich um einen geordneten, hervorragend abgesicherten Rückzug bis zum Landbruch, möglicherweise sogar bis hinter die Grenze Behrens und nach Dharyan.
    Sie war nicht wirklich überrascht.
    In der dritten Nacht am Himmel entdeckten Brynn und Pherol weiter südwestlich ein weiteres, noch größeres Feldlager. Nachdem sie erkannt hatte, um was es sich handelte, ließ Brynn sich von dem Drachen ein Stück abseits absetzen und begab sich zu Fuß dorthin. An der Lagergrenze begrüßte

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