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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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größte Schwierigkeiten, zu erkennen, ob Ihr es wirklich seid.«
    »Das ist schließlich auch Sinn der Sache«, erwiderte Roger mit völlig ausdrucksloser Miene. »Sonst war’s ja wohl kaum eine gelungene Verkleidung.«
    Die beiden Mönche wechselten grinsend einen Blick, ehe sie sich wieder Roger zuwandten.
    »Hm, Flussbarsch wollt Ihr also«, sagte Roger laut, als zwei andere Bürger von Palmaris vorüberschlenderten. Er griff in seinen Karren und förderte ein erbärmlich aussehendes Exemplar zutage. »Eine vorzügliche Wahl, die Herren! Ganz vorzüglich!«
    Bruder Hoyet nahm den stinkenden Fisch entgegen.
    »Was ist mit Bruder Braumin?«, erkundigte sich Roger. »Ich hatte schon befürchtet, wenn nicht Aydrian, dann würde De’Unnero ihn unmittelbar nach dem Fall der Stadt Palmaris umbringen lassen. Aber soweit ich weiß, ist er seit der Eroberung bereits mehrfach öffentlich aufgetreten.«
    »Er hat seitdem mehrmals öffentlich in König Aydrians Namen gesprochen«, bestätigte Hoyet.
    »Bestimmt um die Einwohnerschaft der Stadt zu beruhigen und ein Gemetzel größten Ausmaßes zu verhindern«, sagte Roger.
    »Er hat sich auch positiv über Marcalo De’Unnero geäußert«, fügte Bruder Destou hinzu, und Roger konnte nicht umhin zusammenzuzucken. Niemals, womit man ihm auch drohte, nicht einmal zum Wohl seiner eigenen Gemeinde, würde Braumin sich freiwillig in Marcalo De’Unneros Gesellschaft blicken lassen – es sei denn, sie stünden oben auf dem Galgengerüst, und die Schlinge läge bereits fest um De’Unneros Hals.
    »Er hat die Bewohner der Stadt aufgefordert, König Aydrian zum Ruhm und Wohl des Bärenreiches mit offenen Armen willkommen zu heißen, ihre irrige Meinung über Bruder … Abt De’Unnero abzulegen und ihn als das derzeit rechtmäßige Oberhaupt von St. Precious und den vermutlich künftigen und legitimen ehrwürdigen Vater der abellikanischen Kirche anzuerkennen.«
    »So etwas würde Bischof Braumin niemals über die Lippen kommen«, fügte Hoyet hinzu.
    »Nicht einmal, wenn man ihm einen vergifteten Dolch in den Rücken presst«, pflichtete Roger ihm bei. »Habt Ihr in seiner Nähe gestanden, als er diese Äußerungen von sich gab?«
    »Drei Plätze weiter in derselben Reihe«, antwortete Hoyet. »Es war kein Betrüger, sondern Bischof Braumin selbst.«
    »Oder aber ein Betrüger in Bischof Braumins Körper«, sagte Roger. Er kannte sich gut genug mit der Inbesitznahme durch Edelsteine aus, um den Zusammenhang sofort zu erkennen.
    Die Mönche, die offenbar beide den gleichen Gedanken hatten, nickten.
    »De’Unnero?«, fragte Roger.
    »Es geht das Gerücht, Jilseponies Sohn sei überaus bewandert im Umgang mit den magischen Steinen – sogar noch bewanderter als seine Mutter«, erklärte Bruder Destou.
    »Wer immer seine leiblichen Eltern sein mögen, die Bereitschaft, eine solche Untat zu begehen, zeichnet ihn nicht gerade als Jilseponies Sohn aus«, beeilte sich Roger zu erwidern. »Wisst Ihr, wo man Bischof Braumin gefangen hält? Ist er wohlauf?«
    »Möglicherweise in den Gewölben unter der Abtei«, antwortete Hoyet. »Seit der Ankunft des neuen Königs sind zahllose Gefangene in die Verliese geworfen worden. Uns lässt man natürlich nicht einmal in die Nähe des Eingangsbereiches. Nur die Ordensbrüder, die zusammen mit unserem neuen Abt gekommen sind, werden in die Nähe der Treppe zum Verlies gelassen.«
    »Man hat ihn in Ketten gelegt – es geht ihm nicht besonders gut«, fügte Bruder Destou hinzu. »Jedes Mal, wenn sie ihn für ihre Zwecke brauchen, schleifen sie ihn ins Freie und waschen ihn.«
    »Dann wisst Ihr also, wo man ihn gefangen hält?«, wandte sich Roger an Destou.
    Der Mönch zuckte mit den Schultern. »Ich habe Handschellenspuren an seinen Handgelenken bemerkt, außerdem ist er stark abgemagert. Aber ich habe nicht gesehen, dass man ihn aus den Verliesen von St. Precious fortgebracht hätte.«
    Rogers Hand umklammerte den Rand des Fischkarrens er musste sich aufstützen, sonst wäre er womöglich zusammengebrochen. Natürlich hatte er etwas Ähnliches schon die ganze Zeit vermutet. Nachdem er erfahren hatte, dass Braumin nicht aus der Stadt geflohen war, man ihn aber auch nicht getötet hatte, sondern als Marionette König Aydrians und De’Unneros missbrauchte, hatte sich ihm sofort der Verdacht aufgedrängt, dass es um die Gesundheit seines Freundes nicht zum Besten stand und er vermutlich in den Verliesen von St. Precious oder Chasewind Manor gefangen

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