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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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sie Laura in den Hörer weinen.
    „ Warum haben Sie mich nicht angerufen, anstatt gleich die Polizei. Dann hätte ich sie dort selbst abholen können«, schluchzte die Frau, „Fabio hat mich beinahe umgebracht vor Wut. Erst Mamas Bild im Fernsehen und später die Polizei vor der Tür.«
    Du willst doch sowieso sterben. Mensch Anke, was denkst du da, bist du übergeschnappt.
    Als herrsche Telepathie zwischen ihnen, sagte Laura. „Ich will zwar sterben, aber nicht durch seine Hand.«
    „ Laura kann ich Ihnen irgendwie helfen? Soll ich kommen?« Anke blickte bei den Worten rasch zu Wolf. Er nickte zustimmend.
    „ Nein, auf keinen Fall«, kam die Antwort durch die Muschel geschossen, „wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, halten Sie sich bloß fern von uns.«
    „ Laura ...!«
    Anke schaute Wolf resigniert an. „Aufgelegt.«
     
    Sie blieb eine Weile stumm, ging gedanklich zurück in das Gespräch.
    „Ich hab keine Lust mehr aufs Aktuell , was meinst du?«
    Wolf zuckte die Schultern und schwieg. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, etwas schien ihm mächtig im Kopf herumzugehen. Anke beugte sich zum Fahrer vor.
    „ Fahren Sie bitte in die Poppelsdorfer Allee zu der Stelle, wo Sie mich aufgenommen haben.
    Was ist anders gewesen? Ach ja, Laura hat in dem Gespräch „Mama« gesagt.

31
    Einige Zeit später saßen sie oben in der gemütlichen Wohnung im denkmalgeschützten Haus. Wolf war dabei, ihnen einen Drink einzuschütten.
    „ Kannst du dieses verdammte Ding nicht mal eine Stunde abstellen«, meckerte er, als Ankes Handy eine SMS signalisierte.
    „ Oh, erst die Schwester, jetzt der Bruder, höre ...« Sie öffnete die Nachricht und las laut: „Passen Sie gut auf sich auf, rät Ihnen dringend Fabio Koll.«
    Wolf schwenkte das Glas ein wenig und reichte ihr den Cognac, wobei er fragend die Stirn runzelte. Anke nahm erst einen Schluck, ehe sie antwortete.
    „ Das ist eine erneute Drohung.« Sie nahm einen weiteren Schluck. „Weißt du was, jetzt habe ich genug von diesem selbstherrlichen Aufschneider. Was glaubt der, wer er ist?«, schimpfte sie wie ein Rohrspatz, „ich könnte wild werden. Dieses aufgeblasene Großmaul«, machte sie ihrem Ärger ordentlich Luft. Dabei fand ich ihn einmal so überaus ... Und das erkannte sie als den wahren Ärger in sich. Sie schämte sich, seinem animalischen Trieb beinahe verfallen und in seinen Armen schwach geworden zu sein. Schämte sich für die brodelnde Lust, die er in ihr hervorgerufen hatte. Ob es wohl zwischen Wolf und Babette auch so leidenschaftlich zugeht?
    „ Ich fahre da jetzt hin! Der wird sich wundern, mir Angst zu einzujagen!«
    Wie ein Huhn ohne Kopf lief sie mit dem Glas umher, und meinte wie ihr Landmann Trappatoni in seiner legendären Pressekonferenz im März 98. „Ich habe fertig!«
    Wolf musste lachen. „Also, du fährst da jetzt hin. Du bist nicht bei Trost. Und was willst du da?«
    „ Mich für den Rat bedanken, was denkst du denn?«
    Schnaubend stellte sie ihr Glas ab, schnappte sich Jacke und Tasche und stürmte Richtung Flurtür.
    „ Hey, jetzt wart mal!«
    Anke warf ihm über die Schulter einen Blick zu. „Ich gehe nicht davon aus, dass du mich begleiten willst?«
    „ Nein, aber ...«
    „ Was aber ...? Ich fahre da jetzt hin, basta!«
    „ Anke«, beschwor Wolf sie, „das ist doch sinnlos. Komm, setzt dich, wir reden noch einmal in Ruhe über all das, was vorgefallen ist. Du wolltest doch mit mir sprechen, deswegen bist du doch gekommen, oder?«
    Das stimmt.
    „Wie heißt es? Du hast es doch mal zitiert: Wenn man ein Hindernis auf keinen Fall nehmen kann, ist Starrsinn Dummheit.«
    „ Aber Nellie Mc Clery sagte: Zieh deine Sache durch und lass sie stöhnen und aufheulen.«
    Wolf verdrehte auf diesen Spruch hin die Augen. „Du kannst auch heute Nacht hier bleiben, wenn es dich beruhigt und du dich dadurch besser fühlst, Hauptsache, du machst keinen Scheiß.«
    Anke sah ihn unter halb geschlossenen Lidern an.
    „ So in Sorge?«
    Wolf lächelte vielsagend.
    „ Ach ja«, meinte Anke, „da ist noch etwas, ich habe ihn noch niemandem gezeigt.«
    Sie zog den Brief des Notars aus ihrer Tasche und hielt ihn Wolf unter die Nase.
    „ Lies!«
    Sie beobachtete, wie seine Augen durch die Brillengläser über die Zeilen glitten. Am Ende holte er Luft. „Das ist ein Scherz, oder?«
    Anke zog die Schultern hoch. „Wenn nicht, dann vermute ich, Fabio Koll hat ihn umgebracht sowie wahrscheinlich auch die Drogendealer. Oder alle umbringen lassen.

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