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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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er den Pfeil los, der nutzlos zwischen den Bäumen verschwand. Micums Wallach brach mit einem Pfeil in der Kehle zusammen. Ein weiterer Schaft bohrte sich in die Brust des Tieres, und es stieß einen letzten Schrei aus.
    »Die Bastarde wissen, wie man Pferde umbringt«, rief ihm Micum zu. »Ich hoffe, du hast ein paar Pfeile übrig – ich hänge hier fest!«
    Alec nahm einen zweiten Pfeil, zog ihn bis zum Ohr und versuchte es erneut.
    »O Dalna!« flüsterte er, als sein Bogenarm wieder wankte. »Laß mich mein Ziel treffen!«
     
    Verdammt, er kann es nicht, dachte Micum beunruhigt, als er Alecs Gesicht sah.
    Ehe er sich jedoch einfallen lassen konnte, wie er über die Straße gelangen und Alec helfen konnte, kam einer der Wegelagerer mit einem Schwert aus den Bäumen hinter ihm auf ihn zu.
    Ohne Worte empfahl er Alec seinen Göttern und verteidigte sich.
    Micum blickte seinen Angreifern beim Kampf stets in die Augen; in diesem dunkelhäutigen, von Narben überzogenen Gesicht las er keine Furcht. Ihre Schwerter trafen in beständigem Rhythmus klirrend aufeinander, während jeder den anderen dazu verleiten wollte, auf dem schwierigen, schneebedeckten Boden einen Fehltritt zu tun. Plötzlich sah Micum, daß der Mann einen kurzen Blick nach links warf. Er sprang zur Seite und wandte sich dem zweiten Kämpfer zu, ehe der Mann Zeit hatte, einen Hieb gegen seinen Rücken zu führen. Der erste Angreifer meinte, Micum habe sein Gleichgewicht verloren und machte einen Satz nach vorn, aber Micums Klinge hielt ihn auf.
    Noch während er das Schwert zurückzog, bemerkte er eine Bewegung aus dem Augenwinkel und konnte gerade noch einem Hieb in die Schulter, den ein dritter Schwertkämpfer führte, ausweichen. Micum zog mit der Linken einen langen Dolch und wich zurück, dabei versuchte er zu vermeiden, daß sich einer der beiden an ihm vorbeistehlen und ihm in den Rücken fallen konnte. Die beiden waren jünger und weniger erfahren als der erste Gegner, aber sie konnten kämpfen. Sie hielten großen Abstand zwischen sich und machten es so schwer für Micum, beide gleichzeitig abzuwehren. Der eine konnte ihn angreifen, um ihn zur Parade zu bewegen, während der andere ihm an der ungedeckten Seite die Kniesehnen zerschneiden konnte.
    Aber Micum war zu erfahren, um sich zu unbedachten Handlungen verleiten zu lassen. Mit Schwert und Dolch gelang es ihm, einige Angriffe abzuwehren und selbst einige Vorstöße zu machen.
    Er stach einem seiner Gegner in den Arm und meinte leichthin: »Ich denke, daß sich für euch der Aufwand nicht lohnt, meine Börse ist viel zu leicht.« Seine Angreifer blickten einander kurz an, erwiderten aber nichts und versuchten weiterhin, seine Deckung zu durchbrechen.
    »Wie ihr wollt.«
    Der Mann zur Rechten machte eine Finte vorwärts und schnitt dabei gerade tief genug über Micums Rippen, daß er bedauerte, sein Kettenhemd in Wolde zurückgelassen zu haben. Der Mann sprang zurück, verlor das Gleichgewicht und stolperte. Micum erledigte ihn. Ehe er sich jedoch seinem anderen Gegner zuwenden konnte, erhielt er einen harten Schlag von hinten, der ihn auf die Knie zwang. Er blickte hinunter und sah eine blutbeschmierte Pfeilspitze, die unterhalb seines rechten Armes vorne aus dem ledernen Hemd ragte. Den beiden Kämpfern war es zwar nicht gelungen, seine Deckung zu durchdringen, aber sie hatten ihn auf die Straße getrieben, auf die Bogenschützen zu.
    Das geschieht mir recht für meine Unachtsamkeit, dachte er verärgert, und sah den tödlichen Hieb auf sich zukommen. Noch ehe er den Streich zu Ende führen konnte, fiel der Kämpfer nach hinten, und ein rotgefiederter Pfeil ragte aus seiner Brust.
    Micum begab sich wieder in Deckung. Alec kniete hinter dem toten Pferd und erwiderte den Pfeilhagel der Bogenschützen. Zwei lagen bereits am Boden, und ein dritter fiel, als Micum zusah.
    »Bei der Flamme«, keuchte Micum. »Bei der Flamme!«
     
    Seregil war beim ersten Anzeichen eines Hinterhaltes im Wald verschwunden. Er machte einen weiten Kreis und umging die drei Schwertkämpfer, die sich auf Alec zubewegten. Dann wartete er hinter einem umgestürzten Baum. Als der letzte der drei Angreifer an ihm vorbeikam, sprang er über den Baum, und tötete den Gegner mit einem einzigen Hieb über den Hinterkopf. Der zweite Mann wirbelte herum, und Seregils Klinge durchschnitt ihm die Kehle.
    Unglücklicherweise hatte der dritte Mann, ein kräftiger Bursche, der ein Breitschwert führte, genug Zeit, sich Seregil zu

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