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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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immer, Meister Toakas. Dieser junge Herr und ich haben beschlossen, daß ich den Schwarzweißen nehmen werde. Was verlangt Ihr für ihn?«
    »Für Euch zweihundert Goldsester.«
    »Ein fairer Preis. Kapitän Myrhini wird bezahlen.«
    »Habt Dank, Befehlshaberin. Ist das alles?«
    »Nein, ich werde noch einige für die Garde wählen, aber ich wollte mir diesen sichern, ehe jemand anderes es tut. Sagt bitte meinen Leuten Bescheid, daß sie ihn satteln.« Sie wandte sich wieder Alec zu und lächelte. »Sagt mir, wie Ihr heißt.«
    »Aren Silberblatt.«
    Ein Soldat in Grün und Weiß brachte den gesattelten Hengst. Sie saß auf und griff in die Börse an ihrer Seite.
    »Silberblatt, hm? Nun, das Glück sei Euch hold, Aren Silberblatt.«
    Sie warf ihm eine Münze zu, die golden glitzerte, als sie durch die Luft wirbelte. Er fing sie mit einer Hand und nahm dabei kaum den Blick von ihr. »Trinkt auf meine Gesundheit. Das wird mir Glück bringen.«
    »Das werde ich, seid bedankt«, rief Alec ihr nach, als sie fortritt. Er wandte sich rasch dem Soldaten zu und fragte ihn: »Sie ist wunderschön, wer ist sie?«
    »Wußtest du das nicht«, rief der Mann aus und musterte ihn. »Prinzessin Klia, die jüngste Tochter der Königin. Das ist ein bemerkenswerter Tag für dich, Junge, nicht wahr?«
    Die Leute traten wieder näher an die Koppel heran, und einige Fremde klopften Alec auf die Schulter, man schien ihn zu beneiden.
    Biny zwängte sich durch die Menge. »Was hat sie dir zugeworfen?«
    Alec zeigte ihm die Goldmünze. Sie war kleiner als sein skalanisches Silberstück und trug auf einer Seite dasselbe Zeichen, den Halbmond und die Flamme, und auf der anderen Seite die Profilansicht eines Mannes.
    »Ein halber Sester? Damit kannst du tagelang auf sie anstoßen!« Biny gab ihm einen freundlichen Stoß mit dem Ellbogen in die Rippen.
    »Eine Prinzessin!« Alec schüttelte den Kopf.
    »Oh, wir sehen sie oft hier. Sie ist die zweite Befehlshaberin der königlichen Reitergarde unter ihrem Bruder, und sie hat ein gutes Auge für Pferde. Komm, sie haben schon mit dem Laden begonnen. Wir sollten wieder an Bord gehen.«
    Talriens Mannschaft lud nun das Schiff mit schlanken tönernen Weinkrügen. Danach kamen Verschläge mit Hühnern, die Talrien in der Mitte des Decks festzurren ließ. Auf der restlichen Reise würde das Gackern und Krähen der Vögel und der Gestank und die Federn sie begleiten.
     
    Am späten Morgen war alles verstaut und gesichert, und sie verließen den Hafen, um sich zu den anderen Schiffen zu gesellen, die in der Bucht auf die Passage durch den Kanal warteten; jedes Schiff erhielt die Zufahrtszeit sorgfältig zugeteilt, um möglichen Unfällen vorzubeugen, die den Kanal blockieren könnten. Kurz nachdem sie Anker geworfen hatten, kam ein Boot gesegelt, und ein kräftiger, kleiner Mann mit schmutzigem Schlapphut kam an Bord. Talrien sprach kurz mit dem Hafenmeister und bezahlte die Ankergebühr und auch die Taxe für die Passage. Als er fort war, winkte Talrien Alec zu sich.
    »Wir müssen eine Stunde warten«, sagte er. »Sag Sedrish, er soll das Essen bereiten.«
    Alec überbrachte die Botschaft, dann versorgte er Seregil mit heißem Wasser und etwas Brühe. Als er wieder an Deck kam, hatten einige der Schiffe bereits die Öffnung zum Kanal passiert. Ein strahlender Lichtreflex gleißte oben auf dem Pfeiler des Astellus, und die breitrumpfige Galeere, die neben ihnen gelegen hatte, holte den Anker ein, setzte ihr einziges Segel und glitt in den dunklen Spalt.
    Schließlich rief der Mann im Ausguck. »Das ist unser Signal, Kapitän!«
    »Auf, Männer!« brüllte Talrien. »An die Ruder!«
    Als der Anker eingeholt wurde, brachten einige Matrosen am Vorschiff und am Bug Fackeln an. Andere öffneten die Decksluken und holten die Ruder hervor, die dort verstaut waren. Jedes Ruder wurde durch ein rundes, mit Tau gepolstertes Loch in der Reling gesteckt, zwanzig auf jeder Seite. Auf das Signal des Kapitäns kletterte der Maat auf den Lukendeckel und begann zu singen. Im Rhythmus seines Gesangs ruderten die Seemänner in geübter Manier über das ruhige Wasser der Bucht. Kapitän Talrien stand am Ruder und steuerte das Schiff in den düsteren Spalt jenseits der Pfeiler, wo jeder Ruderschlag von den Steinwänden widerhallte.
    Die Sonne hatte ihren Zenit schon überschritten, und nur wenig ihres Lichts drang tief in die Schlucht hinein. Hier war es kälter, und es roch nach salzwasserfeuchtem Stein. Alec stand neben

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