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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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geholfen.“
    Fast lache ich auf. Seit wann helfen Vampire denn Menschen?
    „Was ist das für ein Fleck an deiner Schulter?“, verhört er mich weiter.
    „ Tylandora hat ein Tablett nach mir geworfen. Ich hatte ihren Kaffee nicht korrekt gesüßt.“
    „ Dreh dich etwas, ich will mir das besser...“
    Als ich tue, was er sagt, wird er totenstill. Mir ist klar, dass er die Blutergüsse am Rücken entdeckt hat. Zögerlich werfe ich einen Blick in seine Richtung und sehe blanken Hass darin. Ich schlucke und lecke über meine Lippen.
    „Tut mir leid“, murmle ich.
    Entsetzt sieht er mich an.
    „Was tut dir denn schon wieder leid?“
    „ Was auch immer Euch gerade wütend macht, Herr.“
    „ Sieht dein ganzer Körper so aus?“
    „ Mehr oder weniger.“
    „ Das macht mich wütend“, stellt er klar. „Nicht du, sondern das, was diese Tiere dir angetan haben.“
    „ Oh“, hauche ich.
    „ Wer hat das an deinem Rücken verbrochen?“
    „ Fernando.“
    „ Von heute Morgen?“
    „ Ja.“
    „ Dafür wird er bezahlen.“
    Verblüfft sage ich: „Aber er hat gegen keines Eurer Gesetze verstoßen.“
    „Das schert mich nicht!“ Er nimmt meine Hand mit den Schnittwunden. „Du gehörst jetzt mir und damit ist es meine Angelegenheit.“
    Dieses Feuer in den Augen, das er meinetwegen hat, erstaunt mich. Wieso schreibt er sich meine Probleme so auf seine Fahnen? Er kann sich doch nicht wirklich etwas aus mir machen.
    Vorsichtig beginnt er, meine Hand zu versorgen. Der Wagen schaukelt sanft über die Straßen und ich wende den Blick ab. Durch die schwarzen Scheiben bleiben die letzten Umrisse der Nacht verborgen. Nur der Mond leuchtet zwischen einigen Wolkenfetzen hindurch.
    Erschöpfung macht sich in mir breit und fordert ihren Tribut. Schlapp lehne ich den Kopf zurück und schließe die Augen. Ich fühle das Leder der Sitze im Rücken und Konstantins Hände und Lippen, die sich um mich kümmern. Ich schlummere ein und träume von Käfigen und Schlössern, Wärtern und Prinzen, meinen Eltern und der dunklen Nacht.
    Irgendwann reißt mich das Murmeln einer männlichen Stimme aus meinem Schlaf und ich blinzle vorsichtig. Es ist angenehm schummrig im Auto, nichts blendet mich.
    „ ...heraus, welcher Fernando etwa kurz vor Sonnenaufgang dort arbeitet.“
    Konstantin sieht, wie ich wach werde und wendet sich an mich.
    „Kannst du ihn beschreiben?“
    „ Ähm.“ Verwirrt sehe ich ihn an und richte mich auf. Ich reibe mir die letzte Müdigkeit aus den Augen und versuche nachzudenken. „Er war deutlich größer als ich, so eins achtzig würde ich sagen, schlank und sehr kräftig, dunkle Augen, helles Haar und er hatte sehr lange gelbe Nägel.“
    „ Wie alt?“
    Ich zucke mit den Schultern.
    „Fünfundzwanzig oder so.“
    Mein Herr spricht wieder in sein Telefon.
    „Hast du das gehört, Marcellus? Ja... Finde ihn und wenn du ihn hast, dann brich ihm die Daumen und prügle ihn krankenhausreif.“
    Wie benommen starre ich ihn an. Er legt auf und steckt sein Handy zurück ins Jackett.
    „Das ist brutal“, stöhne ich.
    Er streichelt meine Wange und betrachtet mich versonnen.
    „Damit bekommt er zurück, was er verdient. Du kannst mir vorwerfen, dass ich nicht besonders einfallsreich bin und ihm dasselbe antue, was er mit dir gemacht hat.“
    „ Er hat nicht...“
    „ In einer zugegebenermaßen verschärften Form.“
    Seine Augen gleiten tiefer an mir hinab und ich beginne zu frösteln. Als ich meine  Arme um den Oberkörper schlinge, fällt mir auf, dass ich noch immer nur einen BH trage. Etwas verloren mache ich mich in meinem Sitz klein.
    „Dir ist kalt“, meint er nur und drückt ein paar Tasten an seiner Armlehne.
    Konstantin nimmt die Fliege ab und schlüpft aus seinem Jackett. Darunter kommt ein glänzendes graues Hemd zum Vorschein. Er rollt die Ärmel auf. Es scheint keine Option zu sein, dass ich mir etwas anziehe, stattdessen dreht er lieber die Heizung auf. Seine Unterarme sind sehnig und muskulös. Schwarze Härchen sind darauf und ich würde am liebsten an ihnen ziehen. Doch dafür hat er mich sicher nicht gekauft.
    „Wir sind Raubtiere, Elise“, sagt er unvermittelt. „Und Menschen sind unsere Beute. Das ewige Gesetz der Natur. Es ist etwas komplizierter, weil wir früher alle Menschen waren. Manche von uns haben das vergessen oder verdrängen es.“ Er sieht mich durchdringend an. „Aber wir sind eindeutig kompatibel.“
    Ich schlucke und wünsche mir meinen Pullover zurück. Bei meiner

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