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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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steht auf.
    Schnell tue ich es ihm gleich. Mein Kopf hängt noch den Bildern unserer Zweisamkeit im Schattenreich an, meine Füße versuchen sich im Diesseits. Keine gute Kombination. Ich stolpere fast und halte mich hastig an der Tischplatte fest.
    „So eilig“, fragt er amüsiert.
    „ Bitte setzen Sie sich doch, Herr“, dränge ich ihn verlegen. „Ich bringe Ihnen natürlich ein Glas.“
    Die Vorstellung, dass er mir etwas holen will, ist regelrecht absurd. Andererseits trifft das so ziemlich auf alles zu, seit ich Konstantin Rouillard begegnet bin.
    Er greift nach meinem Handgelenk.
    „ Du brauchst mich nicht bedienen, Elise.“
    Er klingt eindringlich und sein Blick beschwört mich geradezu, nicht auf mein Dienstverhältnis zu beharren. Da ist eine Tiefe in seinen Augen, die mich glauben lässt, dass wir beide gerade denselben gedanklichen Ausflug gemacht haben.
    „Ich sollte es aber“, flüstere ich.
    Er seufzt und setzt sich wieder, zeigt mit der Hand zur Getränkeanrichte.
    „Ich nehme einen Doppelten, wenn’s Recht ist.“
    „ Was sollte ich dagegen haben?“, frage ich.
    Etwas durcheinander gehe ich zum Schrank und studiere die Dekanter.
    „Der Geriffelte“, setzt er mich in Kenntnis.
    Ich schenke ihm ein. Das Glas liegt schwer in meiner Hand.
    „Möchtet Ihr Eis, Herr?“
    „ Ja, Konstantin möchte Eis“, erklärt er. Verlegen werfe ich einen Blick über die Schulter und sehe ihn an. „Elise, ich will, dass du meinen Namen benutzt.“
    „ Das wäre nicht schicklich“, weiche ich aus.
    „ Ich bestimme, was sich in meinem Haus gehört. Wir sind hier bei mir, nicht irgendwo auf einem versnobten Empfang mit rassistischen Vamps!“, flucht er.
    Mir fällt beinahe das Glas aus der Hand, so verdutzt bin ich über seine heftige Reaktion. Wortlos starre ich ihn an und er sieht mich an. Sein Blick wird weich und er lächelt reumütig.
    „Ich kann nicht alles auf der Welt beeinflussen, Elise, aber ich mache die Regeln in meinem Haus selbst. Vielen Dank.“
    „ Natürlich.“
    Ich nicke und wende mich stumm ab. Mit zittriger Hand nehme ich den Deckel vom Eiskübel und hole mit einer Zange schwertlilienförmige Eiswürfel heraus. Sie fallen klirrend ins Glas.
    Als ich eine weitere Eislilie greifen will, legt sich Konstantins Hand über meine und ich zucke zusammen. Ich habe ihn nicht kommen hören und nun steht er direkt hinter mir und sperrt mich zwischen sich und der Anrichte ein.
    Er bewegt unsere Hände, lässt mich die Zange ablegen und den Deckel schließen.
    „Stell das Glas ab“, fordert er mich auf und ich gehorche ihm.
    Seine Stimme ist ein Flüstern in meinem Nacken und ich kann seinen Atem spüren. Mir ist schwindlig und mein Herz hämmert wie ein synkopischer Jazzspieler. Es gerät völlig aus dem Takt. Konstantins Hand streicht durch mein Haar.
    „Ich will, dass du es immer offen trägst“, flüstert er und gleitet eine Haarsträhne entlang.
    „ Was immer Ihr wünscht“, murmle ich.
    Er küsst meinen Hals und ich verspanne mich in Erwartung eines Bisses. Allerdings kommt keiner. Ich höre ihn leise lachen.
    „Versteh mich nicht falsch, Elise. Unter bestimmten Umständen stört mich dein devotes Verhalten überhaupt nicht.“
    Ich habe keine Ahnung, was devotes Verhalten ist und runzle die Stirn. Von welchen Umständen spricht er?
    „Aber für den Moment will ich nur, dass du gelöster wirst“, fährt er fort.
    Er dreht mich zu sich um und sieht mich an. Seine Hand wandert an meine Wange und sein Daumen beschreibt verwirrende Kreise auf meiner Haut. Sein Blick brennt sich in mich. Ich spüre, wie mein Gesicht glüht und meine Knochen zu Gelatine werden. Ein Prickeln surrt unter meiner Oberfläche. Eine Mischung aus Erschöpfung und Anspannung und einem Gefühl, das ich beim besten Willen nicht benennen kann.
    Falls er möchte, dass ich gelöster bin, ist seine körperliche Präsenz nicht hilfreich dafür.
    „ Du bist nicht mehr in Tylandoras Käfig“, erinnert er mich.
    Fast hätte ich gesagt, dass ich nun in seinem bin, doch ich beiße mir auf die Zunge. In gewisser Weise beschäftigt mich das noch mehr, weil ich nur spekulieren kann, was das bedeutet. Bei meiner Tante wusste ich, was zu tun ist. Bei Konstantin Rouillard bin ich absolut ahnungslos.
    Er greift um mich herum und drückt mir das Glas gegen die Hand.
    „ Nimm einen Schluck.“
    Ich will eigentlich nicht. Mein Magen ist leer und mein Kreislauf brennt auf Sparflamme. Da ich keine Erfahrung mit Alkohol habe,

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