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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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vertrage ich sicher wenig.
    Mein Herr lächelt mich an.
    „ Schon jetzt so verwöhnt?“, hakt er nach.
    „ Ich verstehe nicht.“
    Himmel, ich fühle mich dermaßen schlapp, dass ich mich an der Anrichte festklammern will.
    Er nickt mit dem Kopf Richtung Whiskyglas.
    „ Kein Black Bowmore.“
    Ich lächle. „Das ist es nicht. Aber auf nüchternen Magen…“ Ich zucke unbestimmt mit den Schultern.
    „Richtig. Daran hätte ich denken sollen.“
    Er lässt mich nicht aus den Augen, während er selbst einen langen Schluck nimmt. Dann stellt er das Glas ab.
    „Schade, ich mag den Gedanken, dass du nach demselben schmeckst, wie ich.“
    Wie bitte?!
    „ Du kannst auch anders davon kosten“, raunt er.
    Mein Herz macht einen wilden Sprung und ein Knoten formt sich in meiner Brust. Beinahe bin ich erleichtert, als die Tür aufgeht und der erste Gang serviert wird. Ohne die intime Szene auch nur mit einem Blick zu kommentieren, trägt sein Diener die Suppenschalen auf. Silberbesteck wandert daneben und Kristallgläser für Wein und Wasser.
    Mein Gedeck unterscheidet sich in keiner Weise von dem meines Herrn und das ist mehr als befremdlich. Für gewöhnlich habe ich von Papptellern oder dem Geschirr mit Sprüngen drin gegessen.
    Konstantin stößt den Atem aus und gibt mich frei. Er begleitet mich zu meinem Stuhl und schiebt ihn für mich zurück. Am liebsten würde ich seine Finger von der Lehne pflücken und ihn davon abhalten, mich zu bedienen. Er ist der Hausherr, mein Herr und Vormund. Es ist in keiner Weise angemessen, dass er Arbeiten für mich erbringt.
    Ich werfe einen scheuen Blick auf seinen Angestellten, der zumindest mimisch keinen Schlaganfall wegen diesen absurden Anwandlungen bekommt.
    Konstantin rückt meinen Stuhl zurecht, und nimmt neben mir Platz. Dann probiert er den Wein, nickt zustimmend und uns wird eingeschenkt. Mit einer höflichen Verbeugung zieht sich der Diener zurück.
    Ich ignoriere mein Weinglas und koste vom Essen. Mit einem silbernen Löffel. Von verziertem Porzellan. Kräuter sind über die Cremesuppe gestreut, gehobelte Kresse und Schnittlauch. Das Arrangement ist beinahe zu schön, um es auszulöffeln, doch das Aroma ist köstlich. Waldpilze und feine Gewürze vereinen sich zu einer herrlichen Creme und ich genieße den leckeren ersten Gang.
    Als meine Schale leer ist, hebt Konstantin lächelnd sein Weinglas.
    „Nun, da du etwas Substanz im Magen hast, wirst du sicher mit mir anstoßen.“
    Sein Verhalten gibt mir Rätsel auf. Welcher Arbeitgeber stößt mit seinem Personal an und isst mit ihm von derselben Festtafel? Da ich die einzige Untergebene bin, die mit ihm am Tisch weilt, ist mir meine Sonderstellung mehr als bewusst. Ich fühle mich unbehaglich, doch nie würde ich auf die Idee kommen, ihm derartige Wünsche abzuschlagen. Es ist allemal besser, als mit Tabletts beworfen zu werden.
    Mit zittrigen Fingern greife ich nach meinem Glas und sehe ihn an. Ist er womöglich nur ein exzentrischer Multimillionär, der mich aufgelesen hat, wie andere Hunde aus dem Tierheim? Mir kommen Tylandoras Doggen in den Sinn.
    „ Elise, ich möchte dich in meinem Leben willkommen heißen.“
    Er schlägt sein Glas an meines und nimmt einen Schluck. Also trinke ich ebenfalls davon. Meine erste Reaktion auf den Wein ist vielleicht nicht, was er erwartet hat. Ich habe noch nie Wein getrunken, doch irgendwie hatte ich angenommen, er wäre so süß wie Trauben. Das ist nicht der Fall.
    Es fällt mir schwer, die Flüssigkeit in meinem Mund  zu schlucken. Ich kneife die Lippen zusammen und sehe meinen Herrn ratlos an. Wohin damit? Ausspucken kann ich ihn nicht, also überwinde ich mich und verziehe den Mund. Verflucht, ist das Zeug sauer! Ich stelle das Glas ab und spüle mit Wasser nach.
    Konstantin fängt an zu lachen. Es klingt wunderbar, auch wenn ich weiß, dass es auf meine Kosten geht. Ich leere mein Wasserglas und schenke mir nach. Mit Bedauern vermisse ich den einmaligen Geschmack der Suppe. Der Wein war kein guter Tausch der Aromen.
    Ich schüttle peinlich berührt den Kopf.
    „ Es tut mir leid“, hebe ich an und Konstantins Lachen endet abrupt. „Ich meine es wirklich“, beteuere ich, bevor er auf die Idee kommt, mich für eine Entschuldigung zu küssen. „Ich wollte Euren Wein nicht gering schätzen und Euch vor den Kopf stoßen. Ich weiß zu schätzen, wie aufmerksam Ihr seid und das Mindeste wäre, dass ich meine Gesichtszüge unter Kontrolle habe. Aber dieser Geschmack hat mich

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