Schattenjagd
gesagt, dass man einen Termin ausmachen muss.“
„Irgendwie komisch, dass der Doc nicht da ist.“
„Und Nachtdienst scheint er auch nicht zu schieben“, seufzte ich. Trotz des Zimtdrops, den Saul mir gegeben hatte, hatte ich noch immer einen sauren Geschmack im Mund. Meine Hände hatten aufgehört zu zittern, aber ich fühlte mich noch immer … ein wenig wacklig auf den Beinen.
Ich konnte nicht fassen, dass mir etwas so Herzloses über die Lippen gekommen war. Zum Teufel mit toten Huren. Ich werde mir eine Sorrow schießen.
Eine Höllenbrut würde so etwas sagen. Oder ein Anhänger des Mittleren Pfades, einer dieser egoistischen Drecksäcke. Ich konnte nicht glauben, was ich getan hatte.
„Himmel.“ Ich atmete scharf aus. „Wenn ich irgendwo unerlaubt einsteige, dann nur für einen guten Zweck. Wir versuchend morgen noch mal. Der Doc wird uns ohnehin nur bestätigen können, dass Baby Jewel ein Hindernis für ihre Karriere loswerden wollte.“ Sobald die Worte aus meinem Mund waren, schämte ich mich schon dafür. „Großer Gott, Saul. Warum sage ich so was?“
Sauls Hand legte sich auf meinen Nacken, warm und fest. Er lehnte sich gegen die Mauer entlang der kleinen Straße, die wir uns für die Observierung ausgesucht hatten, und zog mich an sich. „Entspann dich, Kätzchen.“ Er pustete Rauch über meinen Kopf hinweg. „Atme einfach mal tief durch.“
Ich schloss die Augen, ließ mich in seine Arme sinken und schmiegte den Kopf in die Kuhle zwischen Schlüsselbein und Schulter. Meine Wange ruhte auf seinem T-Shirt, als ich seinen Mantel ein Stück zur Seite schob und seinen Geruch einatmete.
Mit dem Daumen massierte er die verspannten Muskeln in meinen Schultern. Noch einmal inhalierte er kräftig und stieß den Rauch wieder aus. „Sie macht dir echt zu schaffen, hm?“
„Ich weiß gar nicht mehr, wo mir der Kopfsteht.“ Ich atmete noch mehr Saul ein. Herrgott, was hob ich nur so lange ohne dich gemacht? Ich kannte die Antwort: Ich hatte mich bis zur absoluten Erschöpfung abgearbeitet und Stück für Stück zu Tode geschuftet. Genau wie alle anderen Jäger. „Würde mich nicht wundern, wenn diese Sorrow-Fieslinge über mich eine meilendicke Akte angelegt hätten.“ Und es ist auch keine Hilfe, wieder in die Lucado zu müssen. Ich hasse Zuhälter. Gott steh mir hei, aber ich hasse sie aus tiefster Seele. Ich fegte den Gedanken beiseite, und tatsächlich verzog er sich, ohne zu murren. Er war schon daran gewöhnt, unter den Teppich gekehrt zu werden. Inzwischen war ich nicht mehr verletzlich, ich war eine erwachsene und verdammt gute Jägerin, und das würde ich nicht vergessen!
„Was, meinst du, wird hier gespielt?“
„Es gibt eine verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit, dass Belisa weiß, was vor sich geht.“ Ich sprach in sein Hemd, und meine Stimme klang gedämpft. Er fühlte sich warm an, so warm wie ein Wer, dessen schnellerer Stoffwechsel Energie verströmte. „Leider kenne ich nichts Chaldäisches, das zu dem fähig wäre, was wir gesehen haben. Diese Art Dämonen nehmen Menschen gerne in Besitz, sie fressen sie aber nicht. Und die Sorrow geben sich nicht mit Körperteilen zufrieden, für ihre Zwecke brauchen sie ganze Menschen, die noch bluten und schreien können. Nachdem sie ihnen völlig den Kopf verdreht und sie in kleine Stücke zerrissen und ihnen die Scheißkehlen durchgeschnitten haben und …“
„Jill.“
„Was?“
„Halt die Klappe.“
Und das tat ich.
„Du musst dich beruhigen, Baby. Entspann dich. Du bist drauf und dran, endgültig die Kontrolle über dich zu verlieren, deine Pheromone spielen völlig verrückt, und das macht mich wirklich unglücklich. Okay?“
Ich nickte in sein T-Shirt hinein. Er roch nach Gewürzen, dem Rauch von Lagerfeuer, Charvil-Kirschtabak und vertrautem Moschus. Ich will nicht, dass Saul meinetwegen unglücklich ist. Das ist das Letzte, was ich will.
„Weil du mir lieb und entspannt viel besser gefällst, Kätzchen.“ Seine Stimme grollte in seiner Brust, und nicht nur die Worte, sondern auch dieser Klang beruhigten mich. „Ich mag es, wenn du gelassen schnurrst. Ich will nicht, dass irgendeine beschissene Sorrow in deinem Kopf rumpfuscht, und wir werden das alles so schnell wie irgend möglich in Ordnung bringen. Aber jetzt und hier, Baby, Süße, Kätzchen, Jilly-Schatz, musst du dich verflucht noch mal beruhigen, bevor ich dir eine Dosis Entspannung verpassen muss. Okay?“
„Okay.“ Ich lauschte seinem
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