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Schattenjahre (German Edition)

Schattenjahre (German Edition)

Titel: Schattenjahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dahin – meilenweit. Schließlich landete ich am Strand und beobachtete die Brandung, spürte Ebbe und Flut wie Gezeiten in meinem Körper. Da war ein Mann – nicht jung, nicht alt, ziemlich unscheinbar. Er spielte mit seinem Hund. Offenbar glaubte er, ich trüge mich mit Selbstmordgedanken, denn er kam zu mir und fragte, ob ich okay sei. Das bejahte ich und begann zu weinen, ohne zu wissen, warum. Er blieb bei mir, sprach auf mich ein, und ich erzählte, meine Mutter sei soeben gestorben. Da zog er eine Thermosflasche hervor und goss mir einen Becher Kaffee ein. Dabei erklärte er mir, er wisse, wie man sich in einer solchen Situation fühle. Vor ein paar Monaten sei seine Frau ihrem Krebsleiden erlegen. Kinder hat er nicht, nur noch den Hund seiner Frau. Er wohnt in Fellingham und ist Lehrer. Nach einer Weile lud er mich in sein Haus ein – gewiss nicht mit erotischen Hintergedanken, das schwöre ich. Er wollte einfach nur freundlich sein und mir helfen, meinen Kummer zu verwinden, dieses Gefühl der Leere und Unsicherheit, das ein Todesfall so oft hinterlässt. Eigentlich begleitete ich ihn nur, weil ich noch nicht heimfahren wollte. Es ist ein hübsches Haus, klein und sehr ordentlich. Im Wohnzimmer stehen gerahmte Fotos von seiner Frau. Obwohl alles makellos und gepflegt wirkte, erschien mir der Raum irgendwie inhaltslos. Der Mann erzählte mir, seit dem Tod seiner Frau ertrage er es nicht, allein im Ehebett zu schlafen. Ich weiß nicht, was dann über mich kam, Sage, wirklich nicht. Jedenfalls schaute ich ihn an, und plötzlich hörte ich meine eigene Stimme, die ihn bat, mich zu lieben …“
    Das Blut stieg in Fayes Wangen. „Ich sollte dir das nicht erzählen …“
    „Doch, das sollst du“, widersprach Sage sanft. „Und ich bin kein bisschen schockiert. Hat er dich geliebt?“
    „Ja … Ich glaube, anfangs war er ziemlich erschrocken. Ich verriet ihm nichts von mir, nichts von David. Aber er schien zu verstehen, dass ich keine gelangweilte Hausfrau war, die ein Abenteuer suchte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er wäre vom Schicksal zu mir geführt worden – wenn du verstehst, was ich meine.“ Faye schaute ihre Schwägerin an, halb herausfordernd, halb beschämt. „Sicher glaubst du, ich behaupte das nur, um mein Verhalten zu entschuldigen.“
    „O nein. Ich weiß doch, dass du keine Nymphomanin bist.“
    „Nein, das bin ich nun wirklich nicht. Ich glaube, es gibt keine Einundvierzigjährige, die auf sexuellem Gebiet unerfahrener wäre als ich.“ Wieder errötete Faye. „Ich weiß nicht viel über Männer. Wie gesagt, er war eher unscheinbar, ein Typ, den man normalerweise gar nicht beachtet – wenn ich auch keine Vergleichsmöglichkeiten habe. Aber …“ Sie verstummte verlegen.
    „War es schön?“, fragte Sage entzückt.
    „Schön?“ Plötzlich lächelte Faye. „Es war himmlisch! Nie hätte ich mir träumen lassen …“
    Klugerweise erwähnte Sage nichts von der stimulierenden Wirkung, die intensive Gefühle auf die sexuelle Lust einer Frau ausüben können. Und sie erinnerte Faye auch nicht an den Zustand der Euphorie, der vorhin zur Sprache gekommen war. Stattdessen erwiderte sie nur: „Ich freue mich für dich. Wirst du ihn wiedersehen?“
    „O nein!“, rief Faye bestürzt. „So war es nicht. Es sollte nur ein einziges Mal passieren, das beschlossen wir beide. Er gestand mir, ich sei für ihn die Erste – seit seine Frau … O Sage, er war so zärtlich – irgendwie wusste er, was ich brauchte. Er gab mir das Gefühl, eine richtige Frau zu sein. Davor hatte ich keine Ahnung, was sexuelles Verlangen ist. Und heute wurde ich vollkommen – als wäre ich ein Puzzle gewesen, in dem ein wichtiger Teil fehlte und endlich gefunden wurde. Ich wollte lachen und weinen zugleich. Er berührte meine Brüste und küsste sie, und statt Ekel und Grauen verspürte ich ein heißes Glück. Es störte mich nicht, dass es taghell war, ich war stolz auf meinen Körper und wollte ihn zeigen. So vieles wünschte ich mir, woran ich vorher nicht einmal denken mochte. Und ich hatte nie das Gefühl, David zu betrügen, etwas Schmutziges oder Falsches zu tun. Dass er ein Fremder war und dass wir uns nicht liebten, spielte keine Rolle. Für uns beide war es so, als würden wir das Leben feiern. Nach Jahren voller Entbehrungen und Hunger wurde ich an eine festliche Tafel geführt, und darauf waren lauter Dinge angerichtet, die meinen Appetit reizten und mir schmeckten. Ein Geschenk …“
    „Ein

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