Schattenjahre (German Edition)
akzeptieren, sondern sich fordernd umherzuwinden, Lewis zu noch intensiveren Zärtlichkeiten zu ermuntern. O ja, er sollte auch dort an ihr saugen, so aufreizend wie zuvor an ihren Brustwarzen.
Sie versuchte zu schreien, gegen ihre eigenen Gefühle zu protestieren. Doch stattdessen schluchzte sie, denn Lewis erfüllte die unausgesprochenen Wünsche. Die Emotionen, die er dabei entfachte, erregten und entsetzten sie gleichermaßen. Einerseits wollte sie ihn an seinem aufwühlenden Liebesspiel hindern, andererseits wollte sie ihn anflehen, nie mehr damit aufzuhören. Und während sie kämpfte, um den Verstand nicht vollends zu verlieren, wuchs ihre Leidenschaft und schaltete alles andere aus.
Atemlos gestand sie Lewis, die schmerzhafte Anspannung in ihrem Innern sei ihr rätselhaft, sie könne das nicht länger ertragen. Und da zerbrach eine Barriere in ihr. Liz glaubte davonzuschweben, jenseits der Grenzen ihrer Sterblichkeit, im weichen, warmen Dunkel vollkommenen Glücks.
Heiße Ströme erschütterten ihren ganzen Körper. Lewis umarmte und streichelte sie, flüsterte Liebesworte. „Aber du hast nicht – wir haben doch gar nicht …“ stammelte sie.
„Das werden wir tun“, versprach er. „Wenn du bereit bist.“
Wenn sie bereit war … Er drehte sie in seinen Armen herum, drückte sie an sich, seine männliche Erregung jagte neue Wellen durch ihre Adern. „Wenn du bereit bist“, hatte er gesagt.
„Ich glaube, ich bin schon bald bereit“, wisperte sie heiser. „Beinahe ist es …“ Sie verstummte, als er ihr Gesicht mit Küssen bedeckte und die Wellen in ihr anschwollen. Verlangend presste sie sich an ihn, lud ihn ein, brauchte ihn …
Diesmal wusste sie, was geschehen würde. Ihr Körper, von Lewis’ zärtlicher Liebe eingestimmt, passte sich harmonisch seinen Bewegungen an, und sie teilte seine wachsende Lust.
Das Gefühl war so ähnlich wie zuvor und doch anders, viel stärker. Ihr ganzer Leib schien vor Freude zu seufzen. Rückhaltlos öffnete sie sich, wollte ihn tief in sich hineinziehen, um ihrem Fleisch Erinnerungen einzuprägen, die noch lange, lange bestehen sollten, wenn er sie verlassen hatte.
Später, als sie ihre Liebe hinausgeschrien hatte, als sie zufrieden nebeneinanderlagen, sah er Tränen in ihren Augen glänzen. „Verzeih“, flüsterte er rau und nahm sie fest in die Arme. „Habe ich dir wehgetan?“
„Nein, es ist nur … Ich wusste nicht, wie es sein kann. Früher glaubte ich … Aber dann kam Kit, Davids Vater …“ Sie verstummte, während er ihren Unterarm umfasste, den Puls am Handgelenk küsste und dann jeden einzelnen Finger.
„Für mich war es auch so. Das ist der Unterschied, den die Liebe ausmacht. Sie verwandelt unsere Begierde in reines Glück und führt uns auf eine höhere Ebene.“
Sie liebten sich wieder, langsam und hingebungsvoll. Nun ergriff Liz die Initiative, liebkoste Lewis so intim, wie er es zuvor mit ihr getan hatte, erst zögernd, dann immer selbstsicherer, denn sie merkte, welch ein Vergnügen sie ihm bereitete.
Vor dem Morgengrauen erwachte sie und betrachtete im dunklen Zimmer den Mann, der neben ihr schlief. Auch dieses Bild wollte sie sich einprägen, denn die Erinnerungen würden das Einzige sein, was sie von Lewis behalten konnte. Die Beziehung musste beendet werden, so schmerzlich ihr Herz auch dagegen protestierte und ihr sagte, ohne ihn würde sie sterben.
Das zweite Mal erwachte sie nach dem Sonnenaufgang, in Lewis’ Armen. Lächelnd schaute er ihr in die Augen. „Ich liebe dich“, beteuerte er und küsste sie zärtlich. „Nie hätte ich gedacht, dass ich einen Menschen jemals so lieben würde. Du gehörst zu mir, Liz, und du wirst mich mit David nach Australien begleiten.“
Sofort versteifte sie sich. „Ich kann nicht …“
„Du kannst und du wirst“, unterbrach er sie. „Nach Edwards Mordversuch darfst du nicht mehr bei ihm bleiben. Niemand wird das von dir verlangen.“ Er verschwieg, was er sonst noch dachte – dass ihr Mann entweder kriminell oder verrückt war und den Rest seines Lebens in einer geschlossenen Anstalt verbringen müsste, wo er anderen und sich selbst nichts mehr antun würde. „Begreif doch, Liz – er ist gefährlich. Kein Gericht in diesem Land wird dir die Scheidung verwehren – nach allem, was vorgefallen ist.“
Scheidung – das Wort erschreckte sie und holte sie unsanft in die Realität zurück. „Heute muss ich ihn besuchen. Ich kann ihn nicht einfach im Stich lassen …“ Sie war
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