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Schattenjahre (German Edition)

Schattenjahre (German Edition)

Titel: Schattenjahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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veranlassen, das Medikament weiterhin zu nehmen, wird es nicht mehr zu diesen Wutausbrüchen kommen. Natürlich stellen sich Nebenwirkungen bei jemandem ein, wenn man für längere Zeit ein so starkes Mittel verabreicht. Er wird sich also fast konstant im Zustand leichter Benommenheit befinden, und es ist noch zu früh, um die letztendlichen Konsequenzen der Behandlung vorauszusehen. Wenn er wieder nach Hause kommt … Nun, dann müssen wir ihn eben aufmerksam beobachten. Soviel wir wissen, versinken die meisten Patienten – Leute mit wesentlich schwereren Verhaltensstörungen als Edward – im Verlauf dieser besonderen Therapie in Lethargie. Aber ich spreche von Patienten, die in einer geschlossenen Anstalt leben.“
    Liz erschauerte. Das Bild, das der Doktor entwarf, stand viel zu deutlich vor ihrem geistigen Auge.
    Nachdem er gegangen war, wandte sie sich zu Lewis. Tränen rannen über ihre Wangen, und er umarmte sie, um sie zu trösten. „Liebling, ich weiß, wie dir zumute ist. Aber dein Mitleid mit Edward darf unser Leben nicht zerstören. Wenn du bei ihm bleibst – dann nur, um Pflichten zu erfüllen, die eine ausgebildete Krankenschwester viel besser erledigen kann. Versteh doch – er wird ständige Betreuung und Überwachung brauchen. Sicher, vielleicht klingt es grausam, aber …“
    „Ich weiß, was du sagen willst“, fiel sie ihm ins Wort. „Aber ich kann ihn einfach nicht verlassen. Ich schulde ihm soviel.“
    „Du schuldest ihm gar nichts. Wenn du ihn unbedingt besuchen musst, nimm mich wenigstens mit.“
    Sie schüttelte den Kopf. Diese Aufgabe musste sie allein bewältigen. Letzte Nacht, in Lewis’ Armen, war ihr alles möglich erschienen. Aber an diesem Morgen … Ein Schauer lief über ihren Rücken.
    „Ich fahre jetzt ins Dorf“, kündigte Lewis an. „Man wird sich schon wundern, wo ich bleibe.“ Liz lächelte schwach, und er fügte hinzu: „Am liebsten würde ich hierher zu dir ziehen, aber unter diesen Umständen … Die vergangene Nacht war etwas ganz Besonderes. Trotzdem bist du immer noch mit Edward verheiratet, wenn auch nur auf dem Papier. Also müssen wir gewisse Rücksichten nehmen. Außerdem – es mag vielleicht pompös klingen, aber es verstößt gegen meine Prinzipien, mit der Frau eines anderen zu schlafen. Und diese Nacht hat mir gezeigt, wie es um meine Selbstbeherrschung steht, sobald ich in deiner Nähe bin …“ Lächelnd beobachtete er, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg, und strich mit den Fingerspitzen über ihre Wangen. Leidenschaft verdunkelte seine Augen, während er ihre verräterisch beschleunigten Atemzüge hörte. „Am liebsten würde ich in alle Welt hinausposaunen, wie sehr wir uns lieben, und das meine ich völlig ernst. Es ist kein Lippenbekenntnis. Nur – solange du Edwards Frau bist …“
    „Ich weiß“, stimmte sie tonlos zu, „und ich denke genauso.“
    „Dann sind wir uns also einig? Ehe du geschieden und frei bist, werden wir versuchen, möglichst selten allein zu sein.“
    „Das dürfte uns nicht allzu schwerfallen“, erwiderte sie wehmütig. „Ich habe genug in den Fabriken zu tun und muss Edward regelmäßig besuchen …“ Sie verstummte, als sie Lewis’ Miene sah, und berührte flehend seinen Arm. „Das verstehst du doch? Ich muss zu ihm gehen.“
    „Ja, das verstehe ich. Ich wünschte nur, du würdest mir erlauben, dich zu begleiten. Du hast so ein weiches Herz, mein Liebling. Und ich fürchte, er wird Mittel und Wege finden, um dich an sich zu fesseln …“
    Sie schloss die Augen und legte den Kopf an seine Schulter. Was sollte sie sagen? Dass sie davor ebenso große Angst hatte wie er?
    Zwei Stunden später folgte sie einer Krankenschwester in Edwards Privatzimmer, dachte an Lewis und bereute, dass sie ihn nicht mitgenommen hatte.
    Edward lag im Bett und wandte den Kopf zu ihr, als sie eintrat. Seine glanzlosen Augen und seine dumpfe Miene weckten heißes Mitleid. Hinter der apathischen Fassade las sie den gleichen flehenden, schmerzlichen Ausdruck, den sie einmal im Blick eines streunenden, halb verhungerten Hundes gesehen hatte, der nahe den Fabriken auf Futtersuche gegangen war. Jetzt hauste das Tier in einer Hundehütte im Hof der Spinnerei, wohlgenährt und von den Arbeitern verwöhnt.
    „Liz, Liz …“ Edward richtete sich mühsam auf, sobald er sie erkannte, und streckte ihr eine Hand entgegen. Freude und Erleichterung verdrängten die Lethargie. „Ich will nach Hause. Hier gefällt’s mir nicht.“ Das Glück in

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