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Schattenjahre (German Edition)

Schattenjahre (German Edition)

Titel: Schattenjahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Hause kam, bemerkte Ian sofort ihre verzweifelte Stimmung. Sie schaute ihn unglücklich an, und er vermutete, sie würde sich vorerst nicht auf seine Eröffnungen konzentrieren können. Deshalb ging er eine Zeit lang mit ihr im Garten spazieren, dann setzten sie sich auf eine windgeschützte Steinbank. Er redete nicht lange um den heißen Brei herum. „Ich habe Edward von deiner Schwangerschaft erzählt.“
    Falls sie erschrak, zeigte sie es kaum. Nur ein leichtes Stirnrunzeln verriet, dass sie seine Worte verstanden hatte.
    „Du kannst das Baby behalten. Er ist einverstanden.“
    Nun schenkte sie ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Fassungslos starrte sie ihn an.
    „Aber er stellt gewisse Bedingungen“, fuhr Ian fort. „Du darfst den Vater des Kindes nie wiedersehen, und es wird vom Erbe ausgeschlossen. Liz – noch ist es nicht zu spät. Wenn du Edward verlässt …“
    Energisch schüttelte sie den Kopf. „Damit würde ich sein Todesurteil unterschreiben, und das will ich nicht auf mein Gewissen laden.“
    Er widersprach nicht, denn er musste ihr recht geben. Trotzdem wandte er mit sanfter Stimme ein: „Aber du warst bereit, den Tod deines Kindes zu verantworten.“
    Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. „Hatte ich denn eine Wahl?“, wisperte sie. „Erlaubt Edward mir wirklich, das Baby auf die Welt zu bringen?“ Zum ersten Mal, seit er sie kannte, wirkte sie sehr jung und unsicher.
    „Ja“, bestätigte er und ergänzte warnend: „Er ist nicht gerade glücklich mit dieser Situation, und manchmal wird er gewiss wünschen, er hätte sich anders entschieden, und dir das Leben sehr schwer machen. Und er liebt dich – so, wie ein Mann eine Frau liebt, die er begehrt. Weil ihn dasSchicksal der Fähigkeit beraubt hat, mit dir zu schlafen und seine eigenen Kinder zu zeugen, ist er schrecklich eifersüchtig. Leider schaltet die Impotenz nicht in allen Fällen ein gefühlsmäßiges Verlangen aus. Es wird also nicht einfach für dich sein. Deshalb musst du dir das alles gründlich überlegen und auch an das Baby denken. Vielleicht wird Edward seinen Frust an ihm auslassen. Nach außen hin muss der Eindruck entstehen, er wäre der Vater. Etwas anderes würde sein Stolz nicht dulden.“
    „Aber das ist unmöglich.“
    „Nicht unbedingt. Es gibt da gewisse Methoden, die dir vielleicht von deiner Schafzucht her bekannt sind.“
    Nachdem der Doktor eine knappe wissenschaftliche Erklärung abgegeben hatte, lächelte Liz schwach. „Und du meinst, die Leute werden das glauben?“
    „Warum nicht? Es ist doch verständlich, wenn sich ein Ehepaar nicht mit einem Kind begnügen möchte. Ich könnte diskret andeuten, diese Prozedur sei noch kaum erprobt und deshalb hättet ihr beide Stillschweigen bewahrt, bis die Schwangerschaft endgültig feststand. Es liegt bei dir, Liz, an deinem Verhalten. Das Kind kann von dir und deinem Liebhaber sein – oder von dir und Edward. Das musst du selbst entscheiden. Übrigens, vorerst solltest du mit deinem Mann nicht über das alles sprechen.“
    Liz war bereits seit fünf Monaten schwanger, als Edward zum ersten Mal eine Bemerkung über ihren Zustand machte. Sie hatten den Friedensrichter und dessen Frau zum Dinner eingeladen, und der Gast lobte die gute Arbeit, die Mrs Danvers in den Fabriken leistete. Dann beugte sich seine Gattin zu ihr hinüber und wünschte ihr alles Gute für die bevorstehende Geburt.
    „Ja“, antwortete Edward anstelle seiner Frau, „wir sind sehr froh, dass es geklappt hat – nicht wahr, Darling?“ Er drückte ihre Hand und schenkte ihr ein freundliches Lächeln, was nur noch selten vorkam. „Natürlich war die Methode ein bisschen unkonventionell und der Erfolg keineswegs gesichert. Deshalb haben wir nichts von unseren Plänen verraten, bis wir ganz sicher waren.“
    „Ich finde das einfach wundervoll!“, rief Lady Susan begeistert. „Nur ein Kind – das ist keine richtige Familie. Möchten Sie diesmal ein Mädchen haben?“
    „Das interessiert uns nicht“, entgegnete Liz, „wenn es nur gesund ist …“
    Edward nahm immer noch seine Medikamente. Oberflächlich betrachtet, schien es ihm besser zu gehen. Aber manchmal spürte sie den hilflosen Zorn, der in ihm tobte, und bekam Angst – nicht um sich selbst, sondern um ihr ungeborenes, verletzliches Kind. Doch seine Stimmung wechselte jedes Mal, ehe eine Explosion stattfinden konnte. Dann versank er in tränenreicher Reue und beteuerte, wie dringend er Liz brauchte.
    Zurzeit verbrachte David

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