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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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sogar noch weiter mit ihrer ersten Salve zwei meiner Männer getötet und mir mein Pferd unter dem Hintern erschossen!« Er machte eine kurze Pause. Als er weitersprach, hatte seine Stimme eindeutig etwas Rechtfertigendes. »Bis ich mich von dem Kadaver befreit hatte, waren schon sechs oder sieben meiner Krieger tot, die restlichen sind Hals über Kopf davon! Was hätte ich tun sollen? Ich habe mir eines der Pferde geschnappt und bin ihnen hinterher! Ich hatte keine andere Wahl!«
    »Ihr habt richtig gehandelt«, erwiderte Vertiscus. »Wir können froh sein, dass Ihr überlebt und uns diese Nachricht überbracht habt.« Er legte dem Druiden eine Hand auf die Schulter. »Ihr müsst wissen, dass mich mein Vater hierhergeschickt hat, um Euch zu bitten, eine besondere Aufgabe zu übernehmen.«
    Die Augen des Druiden leuchteten auf. »Ich tue, was man mir befiehlt!«
    »Mein Vater hält Euch für einen außerordentlichen Druiden. Deshalb will er Euch als Vertreter unseres Stammes zu den Waldläufern schicken, nun da Quintus tot ist. Wenn Ihr Euch von EurerWunde erholt habt, werde ich oder mein Vater noch einmal mit Euch darüber sprechen.«
    Orgetorix nickte eifrig. »Habt Dank für Euer Vertrauen!«
    »Ihr habt es Euch redlich verdient.« Mit diesen Worten stand Vertiscus auf. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, ging er nach draußen. Baturix nickte dem Druiden kurz zu, bevor er ebenfalls das Zimmer verließ.
    Schweigsam stiegen sie die Treppe nach unten und traten nach draußen, wo sie die Eiseskälte der Nacht umfing. Der Fürstensohn blieb stehen und sah nachdenklich in den Sternenhimmel, die Hände tief in die Taschen seines Umhangs gegraben. Baturix stellte sich neben ihn, unsicher, was Vertiscus von ihm erwartete.
    Nach ein paar Minuten fragte der Jüngere: »Was hältst du davon, Baturix?«
    Baturix sah ihn an, doch Vertiscus blickte noch immer nach oben. »Was meint Ihr genau, Herr?«
    »Das, was Orgetorix alles gesagt hat, natürlich.«
    »Schwer zu sagen. Euer Vater oder der Schattenfeind können mit all diesen Informationen wahrscheinlich mehr anfangen.«
    »Glaubst du ihm denn die Geschichte?«
    Baturix sah überrascht auf. War es etwa Vertiscus ebenfalls aufgefallen? Er versuchte, aus dem Gesichtsausdruck des Fürstensohnes zu lesen, mit welcher Motivation er die Frage gestellt hatte – Baturix hatte keine Lust, sich nun eine Lektion anhören zu müssen, dass es ihm als einfachem Mensch nicht zustand, einen Druiden zu kritisieren. Doch Vertiscus’ Miene war undurchdringlich.
    »Warum sollte ich sie denn nicht glauben?«, fragte er deshalb diplomatisch.
    »Weil man meinen könnte, dass sich Orgetorix selbst widersprochen hatte, als er sagte, dass seine Angreifer so hervorragende Schützen waren.«
    Baturix presste die Lippen aufeinander. Ihm
war
es aufgefallen, als der Druide davon gesprochen hatte. Wenn sie wirklich so gut geschossen hatten – wie kam es dann, dass Orgetorix mit dem Lebendavongekommen war, wo sie doch gewusst hatten, dass er das wertvollste Ziel gewesen war?
Dass
sie es gewusst hatten, zeigte allein die Tatsache, dass sie mit einem Schattenpfeil auf ihn geschossen hatten. Eigentlich müsste er tot sein …
    Vertiscus wartete seine Antwort nicht ab. »Orgetorix’ größte Druidenkraft ist die, dass er von keinem Pfeil getroffen werden kann.« Er sah ihm in die Augen. »Und dennoch steckt nun ein schwarzer Pfeil in seinem Oberschenkel. Es müssen Schatten gewesen sein, die Orgetorix angegriffen haben. Schatten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.«
    »Ein solcher Schütze könnte problemlos die Männer vom Wall schießen, einen nach dem anderen«, grübelte Baturix besorgt.
    »Nicht, solange die Schutzzauber intakt sind. Sie werden die Garnison warnen, wenn ein Nain zu nahe herankommt.« Vertiscus seufzte. »Leg dich schlafen, Baturix. Ich möchte morgen mit der Morgendämmerung aufbrechen. Sieh zu, dass Männer und Pferde bereit sind.«
    »Jawohl, Herr.« Er verbeugte sich kurz, bevor er über eine Leiter von der Mauer kletterte.
    Nachdem er sich erleichtert hatte, betrat er die Halle. Umständlich schälte er sich aus seiner Rüstung und kletterte in das Lager, das Magnus vorbereitet hatte. Doch Baturix konnte lange nicht schlafen. Seine Gedanken kreisten unaufhaltsam um Orgetorix’ Geschichte.
    Ein kleines Mädchen … vielleicht so alt wie meine Aleksandra … Nur ein Schatten ist in der Lage, ein solches Verbrechen zu begehen!
    Er starrte in die Dunkelheit. Nein, es benötigte

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