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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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sei die Grenze zwischen dem Menschenreich und dem Reich der Dämonen geschwächt und werde im Laufe der Zeit immer durchlässiger. Angeblich hat die Ermordung der Götter die Welt zerstört.«
    Isaacs langweiliges Gesicht zeigte auf einmal lebhaftes Interesse. »Was sagt der Schamane dazu?«
    »Nichts. Er redet nicht über die Götter. Er redet überhaupt nicht über die Vergangenheit.«
    Isaac wollte noch etwas sagen, doch ein lautes Keuchen in der Nähe unterbrach sie. Kayne fürchtete schon, der Wolf habe nun doch noch Sasha angegriffen, doch die junge Frau starrte etwas auf der anderen Seite des Dorfs an.
    »Was ist denn, Mädchen?«
    Sie deutete auf ein großes Gebäude, das sich in der Ferne hinter dem Regenvorhang abzeichnete. »Da drüben ist ein Kornspeicher. Ich habe drinnen ein Licht flackern sehen. Und … da war noch etwas anderes. Es hat nicht nach einem Menschen ausgesehen.«
    »Etwas wie der hier?« Isaac deutete auf den Wiedergänger, den Jerek gegen einen Baum geschmettert hatte. Der Wolf war nirgends zu sehen.
    Sasha schüttelte den Kopf. »Größer, und es hatte zu viele Arme.«
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Kayne mit bebender Stimme. Das Fieber wurde schlimmer, und da nun der Kampfrausch abklang, fühlte er sich so schlecht wie zuvor. Seine Verletzung musste dringend versorgt werden, ihm blieb nichts anderes übrig. »Wenn dort Licht brennt, sind vielleicht noch Dorfbewohner drinnen. Einer von ihnen könnte Arzt sein oder wissen, wo wir Proviant finden.«
    »Und was ist mit dem Wesen, das ich gesehen habe? Wenn es uns nun angreift?«
    Brodar Kayne packte das Schwert fester und versuchte, seine Schwäche zu überspielen. »Noch bin ich nicht tot.«
    Der Kornspeicher war ein altes rundes Gebäude, das dicht an dem Zaun stand, der das Dorf umgab. Er ruhte auf einer niedrigen Plattform, die über eine kurze Treppe zu erreichen war. Durch zwei Löcher weit oben in dem Gebäude drang schwacher Fackelschein heraus, doch als sie anklopften, kam niemand. Eine nähere Untersuchung zeigte, dass die Tür von innen versperrt und verbarrikadiert war.
    »Verdammt«, fluchte Brodar Kayne.
    Hinter ihnen knackte ein Zweig. Seine Ohren hatten das Geräusch kaum aufgenommen, da fuhr er schon herum und hob das Schwert, um zuzuschlagen.
    Es war der Wolf. »Aber nicht doch.« Es klang beinahe verlegen.
    »Wo warst du?«, fragte Kayne.
    »Ich bin herumgelaufen. Musste etwas Dampf ablassen.«
    Kayne bemerkte, dass Sasha und Isaac ihn anstarrten. »Was ist?«, sagte er.
    Das Mädchen staunte. »Ich habe noch nie gesehen, dass du dich so bewegt hast.«
    »Wie denn?«
    »So wie gerade. Ich dachte, du bist verletzt.«
    »Es ist nicht das erste Mal, dass ich verletzt wurde, Mädchen. Ich habe viel Erfahrung damit, nicht umzukommen. Mein Körper hat gelernt, auf sich aufzupassen, dazu braucht es mein altes Gehirn nicht. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen.«
    »Das musst du mir beibringen!«, verlangte Isaac begeistert. »Oh, ich habe schon viel über den Schwertkampf gelesen, aber von einer lebenden Legende wie dem Schwert des Nordes zu lernen … das wäre traumhaft.«
    »Wenn wir die Nacht überleben, lasse ich mich vielleicht sogar darauf ein«, antwortete der alte Hochländer. »Aber jetzt ist wohl nicht der richtige Augenblick …«
    »Hab ein paar hässliche Sachen gesehen«, fiel Jerek ihm ins Wort. Alle sahen ihn an. »Die Dorfbewohner wurden erwürgt. Einigen hängen die Därme aus dem Arsch«, erklärte er finster. »Genau wie bei der Kuh. Hab auch noch ein paar Wiedergänger erledigt.«
    Brodar Kayne lief es kalt über den Rücken. »Mädchen, glaubst du, das Wesen, das du gesehen hast, könnte dafür verantwortlich sein?«
    Sasha überlegte und nickte schließlich. »Ja«, sagte sie. »Und es treibt sich irgendwo da draußen herum.« Sie griff nach der Armbrust, die sie wieder unter dem Mantel verborgen hatte.
    Kayne klopfte abermals an die Tür des Kornspeichers. »Lasst uns rein«, sagte er so laut und freundlich, wie es ihm möglich war. »Wir sind Freunde.«
    Keine Antwort.
    Jerek schlenderte zur Tür und trat mit dem Stiefel dagegen. Sie rührte sich kaum. »Macht die verdammte Tür auf!«, brüllte er. Als auch ihm niemand antwortete, griff er hinter sich und zog eine Axt.
    Kayne wollte ihn gerade zurückhalten, da hörte er ein leises Rascheln, als glitten mehrere Schlangen durch den Schnee. Außerdem roch es verfault, wie nach einem Dutzend Leichen, die eine Woche in der Sonne gelegen hatten. Er

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