Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
prasselnder Pfeilhagel traf das Ungeheuer, doch trotz der schweren Verletzungen rannte der Dämon mühelos schneller als die Krieger, die ihn verfolgten. Entsetzt beobachtete Yllandris das Geschehen. Was für ein Wesen kann solche Gewalten überleben?
    Dann hörte sie Hufschläge. Magnar saß auf seinem großen Streitross, und die Sechs waren ebenfalls aufgesessen und folgten ihm. Der König hob das Schwert. »Ich werde den Dämon zur Strecke bringen! Jeder Mann, der mich begleiten will, ist willkommen. Ich will den Kopf des Viehs über meinen Herd hängen.«
    Unter lauten Jubelrufen ritten der König und seine Elitewächter durch die Stadt zum Tor. Einige andere Männer holten ebenfalls die Pferde oder fanden sich zusammen, um gemeinsam der Truppe des Königs zu folgen. Binnen einer halben Stunde waren fast alle Krieger von Herzstein aufgebrochen, um sich an der Hetzjagd zu beteiligen. Wer geblieben war, begann damit, die Toten in den Straßen zu bergen und die Brände zu löschen, die nach dem Absturz des Dämons ausgebrochen waren.
    Yllandris zählte mehr als vierzig Tote, Männer, Frauen und Kinder. Das Untier hatte da keinen Unterschied gemacht. Ein einziger Dämon hat das alles angerichtet, dachte sie. Die Geister mögen uns beistehen, wenn noch mehr dieser Kreaturen vom Teufelsgrat herabkommen.
    Shranree gesellte sich zu ihr, als sie einen toten Jugendlichen aus den Trümmern des Wirtshauses zog. Die ältere Hexe war müde und verschwitzt, doch die Augen funkelten klar. Zweifellos sonnst du dich in deinem Triumph. Wirst du auch nur eine Träne über die Familie vergießen, die du versehentlich getötet hast, Shranree? Das bezweifle ich.
    »Du hast dich wacker geschlagen, Schwester«, lobte sie die rundliche Frau lächelnd. »Vielleicht wirst du eines Tages wirklich noch eine gute Hexe.«
    »Das will ich doch hoffen.«
    Shranree ließ den Blick über die verkohlten Leichen wandern und schürzte die Lippen. »Wären sie draußen gewesen, um beim Kampf gegen den Angreifer zu helfen, dann wären sie diesem unglücklichen Ende entgangen.«
    Yllandris knirschte mit den Zähnen. »Schon möglich.«
    »Dieser jüngste Vorfall zeigt, dass wir mehr Hexen in der Stadt brauchen.«
    Dem konnte Yllandris sofort beipflichten. »Ja, Schwester.«
    »Vielleicht könntest du mit dem König reden, wenn er zurückgekehrt ist? Ich glaube, er ist für deinen Rat empfänglich. Schließlich steht ihr euch ja sehr nahe.« Der Miene der Frau war nicht zu entnehmen, was in ihr vorging.
    »Das verstehe ich nicht.«
    Shranree lächelte zuckersüß. »Nun, ein junger Mann hat starke Bedürfnisse, während es ihm zugleich bisweilen an Urteilskraft mangelt. Natürlich sollte sich eine Frau stets bemühen, dem König in jeder erdenklichen Hinsicht zu Diensten zu sein.«
    »Wie … wie du meinst, Schwester.«
    »Trotzdem«, fuhr Shranree fort. »Man muss auch die Tradition achten. Eine Hexe darf nicht heiraten. Das schwächt die Magie, wie du weißt.« Sie schwieg eine Weile. Als sie weitersprach, war ihr Blick hart. »Vergiss die Mädchenfantasien über unseren hübschen jungen König, die du vielleicht in deinem Herzen nährst. Du gehörst mir, bis ich dich für würdig genug erachte, und ehrlich gesagt, könnte es nie so weit sein.« Sie seufzte. »Wirklich, Yllandris, glaubst du etwa, Magnar spielt ernsthaft mit dem Gedanken, dich zu heiraten?«
    Spring von der Klippe, du boshafte alte Vettel. »Er ist gern mit mir zusammen. Ich höre ihm zu und spende ihm den Trost, den er sucht.«
    Shranree schüttelte den Kopf und seufzte gereizt. »Das würde eine Hure auch tun.« Damit drehte sie sich um und watschelte davon, nachdem sie einen letzten empörten Blick auf die toten Besitzer der Schenke geworfen hatte.
    Yllandris sah ihr nach. Wenn Magnar zurückkehrte, wollte sie sich für ihre vorwitzigen Bemerkungen entschuldigen. Er würde ihr verzeihen, das wusste sie genau, denn er schätzte ihre Aufrichtigkeit. Magnar mochte seine Fehler haben, aber er war jung, sah gut aus und war vor allem der König. Das bedeutete für sie selbst nur eines.
    Ich werde die Königin sein.

Nicht beachtenswert

    Die Neuigkeiten hatten die Stadt am frühen Morgen erreicht. Thelassas Söldnerarmee marschierte. Mehr als dreißig Schiffe waren in der Stadt der Türme ausgelaufen und würden in den nächsten ein oder zwei Tagen irgendwo im Westen anlegen. Für den Fall, dass die feindliche Flotte von See her angreifen wollte, hatten die Überreste der dorminianischen

Weitere Kostenlose Bücher