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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Gefolgstreue geschworen hatte. Natürlich mussten die räuberischen Stämme, die im Ödland als Gesetzlose lebten, ihre Ziele mit Bedacht wählen, um nicht selbst zum Opfer von tödlichen Rachefeldzügen zu werden.
    Diese Vorsicht galt freilich nicht gegenüber zwei zerlumpten Hochländern, die zufällig des Weges kamen. Zumindest am Anfang war es noch so gewesen. Kayne und Jerek hatten jedoch eine Fährte von Toten hinterlassen, als sie sich durch das Ödland nach Süden bis zum Trigon durchgekämpft hatten. Dieser Abschnitt ihrer Wanderung hatte viele Wochen gedauert.
    Jenseits des Ödlandes, nicht eben wenige Tagesreisen weiter im Norden, jenseits auch der Orte, die er möglichst bald vergessen wollte, stieg das Land an, und die Temperatur fiel. Dort wurde es kalt und sogar eisig, bis sich schließlich die Hohen Klippen erhoben, die das Ende der Welt markierten. Es war ein gewaltiges Land voller steiler Felswände, tiefer Täler und rasch strömender Flüsse, in denen ein Mann bis auf die Knochen durchfrieren konnte, mit Wäldern aus schneebedeckten Kiefern, die so hoch waren, dass sich kein von Menschen errichtetes Bauwerk mit ihnen messen konnte. Das alles schien jetzt unendlich weit entfernt.
    So hatte Kayne es jedenfalls empfunden, bis auf einmal Borun und seine Leute aufgetaucht waren wie Gespenster aus der Vergangenheit.
    Was hatten die so weit im Süden zu suchen?
    Das hätte er wohl fragen sollen, ehe die Begegnung die unausweichliche Wendung zum Schlimmeren genommen hatte. Ein Treffen zwischen ihm und Borun konnte nur tödlich enden.
    Jerek marschierte schweigend neben ihm. Der Wolf schien beinahe zufrieden, was man nicht gerade oft über ihn sagen konnte. Sasha blieb bei Vicard, der unablässig jammerte, seit Kayne ihm den Beutel weggenommen hatte. Isaac bildete die Nachhut und pfiff eine fröhliche Melodie. Wirklich ein seltsamer Kerl, dachte der alte Barbar. Er fand den jungen Mann beunruhigend, konnte aber den Grund dafür nicht nennen.
    Unvermittelt blieb Sasha stehen und strich sich das schweißnasse Haar aus dem Gesicht. »Das Jammertal liegt direkt vor uns«, erklärte sie.
    Von seinem derzeitigen Standort aus konnte Kayne gerade eben die Spitze eines Holzturms erkennen, der vor dem Grabstein aus einer Grube ragte. Dunkler Rauch und giftige Dämpfe stiegen aus dem Loch empor und färbten den Himmel schmutzig grau. Östlich des Bergwerks war der Abraum zu einer riesigen Halde aufgetürmt.
    »Nach den Hinweisen, die Garrett uns gegeben hat, arbeiten fast hundert Menschen im Jammertal«, sagte Sasha. »Die Augmentoren könnten jederzeit zurückkehren, wir müssen uns also beeilen.«
    »Was ist mit der Wache?«, fragte Vicard. »Es sind doch bestimmt ein paar Soldaten in der Nähe.«
    Sasha kniff die Augen zusammen und suchte am Rand des Lochs nach verdächtigen Bewegungen. »Daran zweifle ich nicht.«
    Brodar Kayne drehte den Kopf hin und her. »Ich nehme an, ich kann zusammen mit dem Wolf ein paar der Rotröcke erledigen, wenn es darauf ankommt«, bot er an. »Bleib du lieber zurück, falls es Ärger gibt, Mädchen«, fügte er hinzu. »Und behalte den da im Auge.« Er deutete auf Vicard, der ihm einen giftigen Blick zuwarf. Auch Sasha schien nicht erbaut.
    Isaac bat sie mit erhobener Hand um Aufmerksamkeit. »Ich kann kämpfen. Vielleicht braucht ihr Hilfe.«
    »Wo hast du überhaupt gelernt, mit der Klinge umzugehen?«, fragte Kayne. »Ich dachte, du könntest kaum ein Ende des Schwerts vom anderen unterscheiden, aber du hast dich gut geschlagen.«
    Der Diener zuckte mit den Achseln. »Ich lese viel. Der Schwertkampf unterscheidet sich gar nicht so sehr von anderen Künsten. Man muss einfach die Anweisungen befolgen.«
    Irgendetwas an Isaacs Worten kam ihm falsch vor, aber wieder konnte Kayne nicht genau bestimmen, was ihn störte. »Du lernst schnell, das muss ich dir lassen«, antwortete er. »Wie bist du eigentlich in dem Archiv gelandet? Der Halbmagier scheint kein besonders freundlicher Dienstherr zu sein.«
    Der Diener lächelte leicht. »Er ist gar nicht so griesgrämig, wie er tut. Manchmal überwältigen ihn nur seine Sorgen. Besonders die … oh. Oh, nein!«
    »Was ist denn los?«, fragte Kayne erschrocken. Isaac machte ein derart betroffenes Gesicht, dass der alte Hochländer sicher war, der Diener habe hinter ihnen auf der Straße ein ganzes Heer von Augmentoren bemerkt.
    »Ich habe vergessen, seine Salbe zu Hause zu lassen«, stöhnte Isaac. »Er wird toben! Ich wusste doch, dass mir

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