Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt
leicht den Kopf. »Sie sind aber nicht von selbst gegangen, Herr. Ich habe dir gestern schon gesagt, dass das passieren könnte.«
»Was passieren könnte? Ich verstehe kein Wort.«
»Nun … weil es Reinblütige sind, besteht die Möglichkeit, dass …« Der Mann hielt seinen Mund an Belorions Ohr und flüsterte etwas hinein. Der Kleinere reckte sich, um alles mitzubekommen.
Gleich darauf stieß Belorion einen zornigen Schrei aus. »Was sagst du da? Und ist das sicher?«
»Ja, Herr. Mein Großvater hat es mir einst erzählt «
Die Gefangenen begannen, zutiefst verstört miteinander zu flüstern. Wieder waren Verletzte verschwundenes konnte nunmehr als eindeutig erwiesen gelten, dass kein Einziger von ihnen daran beteiligt gewesen war. Alle Verdächtigungen, Anfeindungen und Streitigkeiten deswegen waren sinnlos gewesen.
Belorion stürmte wütend zu den Gefangenen. »Das ist ungeheuerlich!«, schrie er. »Was soll ich denn jetzt mit beschädigter Ware anfangen? Nachdem ich bereits so viel investiert habe?« Aus glühenden Augen maß er die Gefangenen. »Ich sollte euch alle zur Rechenschaft ziehen! Und ihr könnt jegliche finanzielle Beteiligung ein für alle Mal vergessen, verstanden?«
»Wen sollte das überraschen?«, gab Cedric knurrig zurück. »Das hattest du doch von Anfang an nicht vor.«
Belorions Stellvertreter folgte zusammen mit dem Kleineren. »Das Wichtigste ist jetzt, dass wir die Ware loswerden, bevor sie verdirbt«, sagte er. »Dann haben wir nicht zu viel investiert.«
»Aber wir müssen sie kennzeichnen!«
»Schon möglich, aber ich sehe das so, Herr, dass dieser Makel den Preis sogar in die Höhe treiben könnte. Gerade auf dem Markt, den wir bevorzugen.«
Belorion hielt inne, dann entspannte er sich etwas. »Stimmt«, sagte er und zupfte an seinem Bart. »Da ist was dran. Unsere Kunden sind sehr verwöhnt und gelangweilt. Wenn wir eine besondere Auktion starten, werden sie sich um die Reinblütigen schlagen, um sie ganz exklusiv in ihren Besitz zu bekommen!«
Norbert Rimmzahn fuchtelte wild mit den Armen. »Wovon sprechen Sie, Mann? Was soll dieses kryptische Gerede?«
»Soll ich ihn zurechtweisen, Herr?«
»Nein, lass ihn, das Maulen wird ihm schon vergehen. Und wir werden keine weiteren Beschädigungen mehr riskieren.« Belorion baute sich vor den Gefangenen auf. »Alle herhören! Wir nehmen eine neue Einteilung vor: Es gibt nur noch eine Gruppe. Alle werden als Sklaven verkauft. Das ist wahrscheinlich sowieso besser, denn ihr Alten hättet es als Arbeitstiere sowieso nicht lange gemacht. Aber so werden wir euch euren Qualitäten entsprechend anpreisen, und selbst für dich Wichtigtuer werden wir einen geeigneten Abnehmer finden.«
»Einen Somnambulen, den er in den Schlaf quatschen kann«, warf der Mann mit dem roten Band ein, und einige lachten.
Angela Müller drängte sich nach vorn. »Ich bitte nochmals um meine Kinder«, sagte sie flehend.
Belorion lachte lauthals. »Worum genau bittest du, Frau? Soll ich sie hier zurücklassen? Dann sind sie frei, aber zum Tode verurteilt. Es sei denn, es kommt ein weiterer Sklavenhändler vorbei oder irgendein sehr hungriges Wesen. Als Sklaven haben sie wenigstens noch ein Leben vor sich!«
»Aber was für eines denn?«, rief sie verzweifelt.
»Zugegeben, ein recht kurzes«, schränkte der Anführer ein. »Aber zumindest für einige Zeit gibt es dagegen Abhilfe, dessen bin ich sicher.«
»Wovon sprichst du nur?«, warf Felix laut ein. »Klär uns doch endlich auf!«
Aber Belorion wandte sich ab und erteilte seinen Männern Befehle. »Das Lager wird abgebaut, bereitet die Gefangenen für den Abtransport vor. Die Hände werden vorn gefesselt, und sie werden in mehreren Reihen miteinander verbunden. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«
»Was ist mit unserem Piloten und den anderen, die nicht gehen können?«, brach es aus Laura hervor, bevor sie nachdenken konnte.
»Was soll sein? Wir lassen sie hier, es gibt keine Verwendung für sie.«
Sie presste für einen Moment die Kiefer aufeinander, dass die Zähne knirschten. »Überlasst ihr ihnen wenigtens Wasser und ein paar Vorräte?«
»Um ihr Leiden unnötig in die Länge zu ziehen? Gewiss nicht. Wir brauchen alles für die Lebenden - für euch beispielsweise.« Belorion hob die Hand. »Los jetzt!«
Ein Tumult entstand daraufhin; in letzter Verzweiflung, weil sie ohnehin nichts mehr zu verlieren hatten, versuchten einige zu fliehen. Cedric war der Erste, der den ihm
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