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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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die sich bislang kaum um die Geschehnisse rings um das Podest gekümmert hatten, blieben nun stehen und betrachteten den Zandsch fasziniert.
    Mehrere krude Gestalten lösten sich aus der Menge. Finn hatte sie bislang nicht beachtet. Sie waren durchaus menschenähnlich, krochen aber auf allen vieren dahin und hielten die schmalen, ausgezehrt wirkenden Gesichter knapp über dem Boden.
    Einer von ihnen, etwas größer und kräftiger gebaut als seine Artgenossen, zog sich wenige Schritte von Finn entfernt zum Podest hoch, unweit der Treppe. Seine Bewegungen waren geschmeidig, und ohne erkennbaren Kraftaufwand überwand er die zwei Meter Höhenunterschied.
    Der Zandsch zog Karen zu sich. Die Frau, die bislang so selbstbewusst gewirkt hatte, stieß nun einen erschreckten Schrei aus; sie wollte sich losreißen, hatte aber gegen die Rohkraft des Auktionators nicht den Funken einer Chance.
    »Hilf mir!«, rief sie und streckte beide Hände wie flehend in Finns Richtung aus. »Lass nicht zu, dass sie mich verkaufen! Bitte!«
    Ringsum machte sich Unruhe breit. Die Städter bewegten ihre Körper hin und her, hin und her und tuschelten dabei miteinander.
    »Tu, was der Zandsch von dir verlangt!«, beeilte sich Finn zu sagen. »Ich kümmere mich um dich, ich versprech's dir! Gib dem Glatzkopf keinen Grund ...«
    Ein Hieb traf ihn und riss ihn von den Beinen. Er tat instinktiv das Richtige: Er ging mit dem Schlag mit, nahm seine Wucht an, bot keinen Widerstand.
    »Der Ware ist es nicht gestattet, ohne die Zustimmung eines Städters das Wort zu erheben«, sagte ein gedrungener Spitzköpfiger, als Finn sich benommen wieder aufrichtete. »Jedes weitere Zuwiderhandeln wird mit zusätzlichen Schmerzen bestraft.«
    Er deutete auf einen dünnen Stab, dessen Spitze silbern schimmerte. Von ihm ging eine Kraft aus, die selbst auf die Distanz von mehreren Metern spürbar war. Der Spitzköpfige tippte mit seinem Instrument auf den Boden; augenblicklich bebte die Erde, und Finn hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Doch wie er zu seinem Erstaunen feststellte, war er der Einzige, der die Erschütterungen spürte.
    »Die Ware wird von nun an ruhig bleiben und sich nicht weiter in die Auktion einmischen. Verstanden?«
    Finn beeilte sich zu nicken. Die Stabspitze deutete erneut in seine Richtung. Keine Frage: Dieses Ding hatte es in sich. In gewissem Sinne funktionierte es wie eine Pistole.
    Die Unruhe legte sich allmählich wieder. Der Zandsch zog Karen mit sich ins Zentrum des Podestes, um sie dort wie eine Trophäe nach allen Richtungen herzuzeigen.
    Ein gutes Dutzend Beschnüffler näherten sich der jungen Frau bis auf Armlänge. Der Kräftigste von ihnen tat einen überraschenden Satz nach vorn, klammerte sich zu Karens Entsetzen an ihrem Bein fest und klappte mit seinen langen, dürren Zeigefingern die Nasenflügel weit auseinander, sodass sich das Riechorgan wie ein breiter Hautlappen über den Schenkel der jungen Frau legte.
    Der Zandsch presste eine Hand auf Karens Mund und erstickte jeden weiteren Laut, während der Beschnüffler wie ein Spürhund an ihr witterte, weiter nach oben, über die Scham, ihren flachen Bauch, über die Brüste bis hin zum Hals, um dann, abrupt, von ihr abzulassen und wieder das Weite zu suchen, als hätte er jegliches Interesse an ihr verloren.
    Zwei weitere der seltsamen Wesen machten sich über Karen her, dann der Rest von ihnen. Dies alles geschah in unheimlicher Stille, und bereits nach wenigen Minuten fand das unwürdige Schauspiel ein Ende.
    Jene Städter im Publikum, die Beschnüffler ausgesandt hatten, klatschten mehrmals in die Hände oder betätigten ratschenähnliche Instrumente.
    »Das Urteil der Hochwohlgeborenen ist eindeutig!«, verkündete der Zandsch triumphierend. Er zog Karen an einem Arm weit in die Höhe, sodass sie den Bodenkontakt unter ihren Füßen verlor. »Dieses Menschenweiblein ist reinrassig, und es ist in bemerkenswertem Zustand. Wann, so frage ich euch, hat es ein derart aufregendes Angebot auf den Sklavenmärkten zu bewundern gegeben? Achtet auch auf das Alter der Frau! Sie ist kaum berührt, hat nur wenige Begattungen hinter sich! Sie ist weit über das Alter hinaus, in dem sich die Sklaven Innistìrs normalerweise zu paaren beginnen. Ich bitte nun um Angebote, ehrenwerte Städter! Ihr bietet auf eine außergewöhnliche Rarität. Der Zandsch legt den Mindestpreis für dieses außergewöhnliche Warenangebot auf zweitausendfünfhundert Li fest.«
    Erneut machte sich Erregung

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