Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
eben gelingen ...
    ... als sich völlig unerwartet eine weitere Person in den Kampf einmischte.
    Der Glatzkopf. Aus Reihe sechs. Er schleuderte Milt beiseite, als wäre er ein Nichts. Griff nach Gloria. Schüttelte sie durch. Versetzte ihr links und rechts kräftige Ohrfeigen. So schnell, so präzise, dass Laura die Bewegungen kaum mit dem Auge verfolgen konnte.
    »Schluss mit den Spielchen!«, sagte der Glatzkopf. Aus dem Nirgendwo zauberte er ein Messer mit ungewöhnlich langer Klinge hervor - und hielt es der Stewardess an den Hals. Die Spitze pikste ihre Haut, und bei nur der geringsten Bewegung ihres Kopfes würde das Messer in ihr Fleisch vordringen.
    »Ruairidh - es ist an der Zeit, dass du dich zu erkennen gibst!«, sagte der Glatzkopf und blickte über die versammelte Menge hinweg. »Andernfalls werde ich mir dein Liebchen vorknöpfen. Hast du mich verstanden?«
    Die Stille war körperlich greifbar. Hier gingen Dinge vor sich, die wohl die wenigsten von ihnen verstanden, und diejenigen, die wussten, was los war, hielten sich tunlichst zurück. Vorerst.
    »Glaubst du, ich meinte es nicht ernst?«, fragte der Glatzköpfige. Er tat eine blitzschnelle Bewegung. Glorias Hals zeigte mit einem Mal einen dünnen roten Strich, aus dem winzigste Blutströpfchen hervorquollen. »Das ist meine letzte Warnung!«
    »Was hat das zu bedeuten?«, hörte sich Laura fragen. »Wer ist Ruairidh? Wer ist die Frau, wer bist du?«
    »Das sind Dinge, die dich nichts angehen, Sterbliche!«, sagte der Glatzkopf von oben herab. »Kümmere dich um deinesgleichen und lass mich meine Arbeit tun ...«
    Jemand drängelte sich zwischen Norbert Rimmzahn und Luca Müller hervor. Auch er bewegte sich schemenhaft schnell, sodass Laura ihn kaum wahrnehmen konnte.
    Und dennoch war er zu langsam. Von der Seite schnellte eine weitere Gestalt heran. Bohnenstange. Der zweite Überlebende aus Reihe sechs. Der fast zwei Meter große und dürre Mann war nicht zu verkennen, und nun, da er sein Opfer gepackt hatte und dessen Schwung verlangsamte, erkannte Laura auch seinen Gegner. François Rougeon. Der junge, so schüchtern wirkende Mann, der kaum einmal den Mund aufbrachte, sich stets hilfsbereit gab - und nun sein wahres Gesicht offenbarte.
    Er brüllte wie ein verwundeter Stier, während er gegen die etwa einen Kopf größere Bohnenstange zu bestehen versuchte. Auch er trug ein Messer mit gerippter Klinge bei sich, das immer wieder in Richtung seines Gegners fuhr, ohne aber Schaden anzurichten. Zu geschickt, zu reaktionsschnell war der Passagier aus Reihe sechs. Er erahnte die Bewegungen seines Kontrahenten bereits im Ansatz und blockte sie mit knapp geführten Handkantenschlägen ab.
    Vor den Augen der übrigen Passagiere entwickelte sich ein Kampf ohne viele Berührungen. François wirkte bei Weitem nicht so geschickt wie sein Gegner und fuhr immer wieder ins Leere, während Bohnenstange den Eindruck machte, als würde er diese Auseinandersetzung genießen und sie bewusst hinauszögern.
    Bis er auf einmal genug hatte - und François das Messer mit einem entschiedenen Schlag gegen das Handgelenk aus den Fingern prellte. »Ruairidh«, sagte er und entblößte zwei makellose Zahnreihen, »es freut mich, dich endlich persönlich kennenzulernen. Ist dies dein wahres Gesicht oder eine weitere deiner vielen Tarnungen?«
    François - oder Ruairidh? - stürzte sich erneut auf sein schlaksiges Gegenüber und stolperte über dessen rasch ausgestrecktes Bein. Kaum lag er auf dem Boden, hielt ihm Bohnenstange den Ellenbogen gegen den Kehlkopf.
    »An deiner Stelle würde ich jeglichen weiteren Versuch bleiben lassen«, sagte der große Mann. »Ich müsste dir sonst wehtun. Wirklich wehtun ...«
    Ruairidh wollte ein letztes Mal aufbegehren, doch schon das geringste Anzeichen erhöhter Körperspannung führte dazu, dass der Passagier aus Reihe sechs den Ellenbogen noch fester gegen den Hals seines Gegners drückte. So, dass es ihn schmerzte und Ruairidh seltsame, krächzende Laute von sich gab.
    Er atmete aus und legte sich mit dem Kopf in den Sand. Wie ein Tier, das seinem Bezwinger die Kehle zum Zubeißen anbot und durch diese Geste der Ergebenheit erhoffte, dem Tod zu entrinnen.
    Stille herrschte mit einem Mal. Menschen blickten entsetzt auf die beiden Pärchen, die sich eben noch mit unglaublicher Vehemenz und einer kaum fassbaren Geschwindigkeit bekämpft hatten.
    Menschen?
    Was hatte Laura bloß losgetreten? Was ging hier vor sich? Sie hatte die Unterhaltung

Weitere Kostenlose Bücher