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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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hochzuschrauben und mithilfe der aufkommenden Winde rasch an Höhe zu gewinnen.
    Bathú wischte sich Staub vom Gesicht und schüttelte den Kopf. Dort, wo ihn Gloria berührt hatte, zeigten sich Altersflecken und Falten. Ruhig zog Bathú einen Cremetiegel aus einem seiner Ärmel und behandelte jene Stellen, die runzlig geworden waren. »Ich bekomm's wieder hin«, sagte er leise zu Cwym, »aber das wird sie mir büßen!«
    Was hatte dieses Wesen mit ihm angestellt? Warum alterte er derart rasant, und konnte er den Verfallsprozess wirklich mit ein wenig Salbe unter Kontrolle bekommen?
    »Wie heißt deine kleine Freundin?«, fragte Cwym Ruairidh und nahm ihn in den Schwitzkasten. »Sag es, oder ich erzwinge deine Antwort.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.« Der Dieb stöhnte. »Ist sie es denn wert, ihr nachzufliegen? Ich dachte, ich sei derjenige, für den ihr euch interessiert?«
    »So ist es«, sagte Cwym nachdenklich und ließ ein wenig lockerer. »Aber es irritiert mich, dass sie uns derart leicht entkommen konnte. Abgesehen davon habe ich niemals zuvor einen derartigen Verwandlungs-Avatar gesehen.«
    Ruairidh gab sich stur und schwieg. Cwym stieß ihn nach einer Weile von sich und murmelte einige seltsame Worte, die Laura ein kribbeliges Gefühl im Magen bescherten. Der Effekt auf den ehemaligen François Rougeon war allerdings bemerkenswert: Der Elf gab sich mit einem Mal gefügig und tat nur noch ganz kleine Schritte, als wären seine Beine mit unsichtbaren Fesseln aneinandergebunden.
    Zwischen ihm und den beiden anderen Elfen entwickelte sich eine Unterhaltung, die weit über verbale Mitteilungen hinausging. Es war Laura, als könnten sie sich über Körpersprache ebenso verständigen wie über komplizierte Fingerbewegungen. Die drei Elfen waren sich ihrer Einstellung den Menschen gegenüber offenbar einig: Wir zählen nichts, dachte Laura. Sie halten uns für minderwertig. Diese Elfen sind nicht besser als die Sklavenhändler ...
    »Gegen die Frau liegt nichts vor«, sagte Cwym nach einer Weile stummen Gesprächs. »Es gibt zwar Gerüchte über ihre Machenschaften, doch ihre Taten unterliegen nicht der Gerichtsbarkeit der Crain. Du hingegen, Ruairidh ...«
    »Ich weiß.« Der Gefangene streckte seinen Hals weit vor, und als hätte Cwym bloß auf dieses Signal gewartet, drückte er dem Dieb das Signet eines ovalen, ungewöhnlich geformten Rings gegen die Haut nahe dem Kehlkopf. Als Cwym die Hand zurücknahm, zeigte sich an der so empfindlichen Stelle ein Mal. Eine blaue, wie von Kälte erzeugte Narbe, die zwei ineinander verschlungene Rautensymbole darstellte.
    »Du bist von nun an an uns gebunden«, sagte Bathú. »Erst wenn du ...«
    »Ich weiß.« Ruairidh unterbrach ihn und deutete auf die ringsum versammelten Menschen. So als wollte er jene beiden Elfen, die ihn eben gefangen gesetzt hatten, davor warnen, diesen unwürdigen Menschen nicht zu viel zu verraten.
    Cwym drehte sich nun wieder den Menschen zu und wandte sich an Jack. »Nimm die Waffe weg!«, forderte er ihn auf. »Wir wollen euch nichts Böses.«
    »Ach ja? Eben noch hat sich das ganz anders angehört!«
    »Elfen und Menschen sind von verschiedenem Blut. Ihr seid ... anders.«
    »Minderwertig in euren Augen!«, flocht Milt wütend ein.
    »Anders!«, wiederholte Cwym störrisch. »Dennoch denke ich, dass wir zu einer Einigung kommen sollten. Wir könnten womöglich einen Flug-Avatar ausbilden wie diese Frau. Doch es würde uns zu viele Kräfte kosten, die wir vielleicht später noch dringender brauchen.«
    »Wir sollen unseren Marsch einfach fortsetzen? Als wäre nichts geschehen?« Laura war wütend. Und hilflos.
    »Wir verlängern unsere Zweckgemeinschaft. Zu beiderseitigem Nutzen. Wir bringen euch auf den richtigen Kurs, und wir genießen die Anonymität in eurer Mitte. Derart sparen wir Kräfte.«
    »Und sobald wir die Stadt der goldenen Türme erreicht haben?«, hakte Andreas nach.
    »Dann verhandeln wir neu. Mag sein, dass wir in der Stadt getrennte Wege gehen. Oder aber wir verlängern unsere Übereinkunft ein weiteres Mal, bis wir vor den Herrschern Innistìrs stehen. Alles ist möglich.«
    Laura sah sich um. In den Gesichtern der Menschen war Misstrauen zu erkennen, aber auch so etwas wie Hoffnung. Die Elfen hatten bewiesen, dass sie über besondere und sonderbare Fähigkeiten verfügten. Mit ihnen an der Seite würde es sich jeder Gegner dreimal überlegen, bevor er einen Angriff wagte.
    »Bevor wir auch nur zu irgendeiner

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