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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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unwillkürlich zurück und legte ihren Arm über Mund und Nase. Jack würgte. Er spuckte aus und schluckte. »Da müssen wir jetzt durch.«
    Gemeinsam traten sie ein.
    Laura hatte erwartet, dass man sie anstarren würde, aber niemand beachtete sie. Die Untoten saßen eingehüllt in ihre Umhänge an den Tischen. Fast alle hatten Becher vor sich, die sie in den verfaulten Händen hielten, vor manchen standen Teller. Laura sah einen Mann, der neben dem feuerlosen Kamin stand und mit einem langen Holzlöffel in dem leeren Kessel darüber rührte. Andere Untote tranken aus leeren Bechern, stießen sogar damit an oder schabten mit Löffeln in leeren Näpfen herum. Hinter der Theke schlug der Wirt gerade ein altes, hohl klingendes Fass an.
    Laura deutete mit dem Kinn auf ihn. »Der Wirt weiß doch eigentlich immer, was los ist, oder?«
    Jack nickte. »Probieren wir's aus.«
    Vor der Theke blieben sie stehen und warteten, bis der Wirt den Hammer, mit dem er das Fass angeschlagen hatte, zur Seite legte. Er richtete sich mit knackenden Wirbeln auf und stellte ungefragt zwei Becher vor sie. Die Kapuze fiel über seine Stirn und seine Augen. Im Licht der Kerzen, die auf der Theke verteilt standen, sah Laura, dass ihm Nase und Unterkiefer fehlten.
    »Plan B?«, fragte sie.
    Jack nickte dem Wirt dankend zu, nahm die Holzbecher von der Theke und wandte sich ab. Laura spürte die Blicke des Toten in ihrem Rücken.
    Er weiß, dass wir anders als er sind, dachte sie.
    »Irgendwelche Vorlieben?«, fragte Jack leise.
    Laura sah sich in dem großen Schenkraum um. Sie versuchte die Frau wiederzufinden, mit der sie draußen gesprochen hatte, doch in ihren schmutzig braunen Umhängen waren die Toten kaum zu unterscheiden. Schließlich fiel ihr Blick auf den Mann neben dem Kamin. Seine Kapuze saß recht hoch auf dem Kopf, und sie sah, dass er zumindest noch über beide Kiefer und seine Nase verfügte.
    »Er?« Sie zeigte auf ihn.
    »Warum nicht?«
    Der Mann - er schien früher Koch gewesen zu sein, denn er trug immer noch eine mittlerweile stark verdreckte Schürze - sah nicht auf, als sie neben ihm stehen blieben. Beinahe hingebungsvoll rührte er in dem leeren Kessel.
    »Riecht gut«, sagte Jack.
    Der Koch ignorierte ihn.
    Laura drehte den Holzbecher nervös zwischen ihren Handflächen. »Wir werden dich nicht lange belästigen, das verspreche ich. Wir möchten nur wissen, wo eine Freundin von uns ist, die hierher verschleppt wurde. Kannst du uns vielleicht helfen?«
    Sie sprach leise, aber in der Stille des Raums hallte ihre Stimme von den Wänden wider. Die wenigen Geräusche, das Schaben der Holzlöffel und das Klappern der Becher, erstarben. Jack entsicherte seine Pistole mit dem Daumen.
    Der Koch hörte auf zu rühren. Die toten Augen in seinem zerstörten Gesicht richteten sich auf Laura. »Geht«, flüsterte er rau.
    »Sag uns nur, ob du weißt, wo sie ist.«
    »Ihr seid hier nicht willkommen.«
    »Ja, das wissen wir.«
    Laura zuckte zusammen, so laut sprach Jack. »Sag uns, was wir wissen wollen, dann sind wir weg.«
    Stühle wurden gerückt, ein Holznapf fiel klappernd zu Boden, als ein Untoter ihn beim Aufstehen vom Tisch fegte. Auch andere erhoben sich, bewegten sich langsam schlurfend auf den Kamin zu. Jack fluchte leise. Wie Laura musste auch er erkannt haben, dass sie den Weg zur Tür blockierten.
    »Hilf uns doch«, sagte sie. »Wir wollen euch nichts Böses, wir suchen nur unsere Freundin.«
    Der Koch nahm den Löffel aus dem Kessel. Erschrocken bemerkte Laura, dass er so abgeschliffen war, dass sich der Schöpfteil in eine schartige Spitze verwandelt hatte. Seit Jahren musste der Koch in dem leeren Kessel rühren.
    Jack wich zurück und hob seine Pistole, richtete sie auf den Kopf des Untoten. Sein Blick glitt durch den Raum. Laura sah, dass der Wirt hinter der Theke nach seinem Hammer griff, ihn aber nur mühsam mit beiden Händen zu fassen bekam. Wenn die Untoten wirklich angriffen, würde nur menschliche Schnelligkeit über Leben und Tod entscheiden.
    »Ihr gehört hier nicht her«, sagte der Koch. Wie auch die Frau draußen auf dem Platz sprach er langsam und stockend, als müsste er über jedes Wort nachdenken.
    »Das wissen wir, und wir wollen gehen, aber du gibst uns nicht die Antworten, die wir brauchen.« Jacks Stimme klang gepresst. »Es ist deine Schuld, dass wir hier sind.«
    Laura trat einige Schritte zurück, bis sie hinter ihm und seiner Waffe stand. Mit der Ferse stieß sie bereits gegen die Wand. Einen

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