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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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mir, was weiter mit mir geschehen soll.« Zoe stand auf und verbarg die Narben an ihren Schenkeln unter einem rasch um die Hüfte geschwungenen Tuch.
    »Du weißt bereits, dass du als Trägerin des Blauen Mals ausersehen wurdest, über die Bürger Dar Anuins zu herrschen?«
    »Das war nicht sonderlich schwer zu verstehen gewesen. Aber was spielen die Priester für eine Rolle? Insbesondere dieser Fettklops namens Maletorrex?«
    Aramie huschte hinter den Bettpfosten zurück, und tatsächlich verschwand sie beinahe im Schatten des etwa zehn Zentimeter starken Holzstehers.
    »Sprich nicht so abfällig über ihn!«, flüsterte die Dienerin. »Man sagt, dass er alles hört und sieht, was im Palast vor sich geht.«
    »Er hat also seine Spione hier sitzen?«
    »Nein. Ich meinte es so, wie ich es sagte. Maletorrex hört und sieht alles .«
    Zoe nahm das Betttuch zur Hand und legte es fröstelnd um ihren Körper. Mit einem Mal fühlte sie sich beobachtet. Stimmte es, was Aramie sagte? War der feiste Priester in der Lage, sie mittels eines besonderen Zaubers auszuspionieren?
    »Was habe ich heute zu tun?«, fragte sie die dürre Dienerin.
    Die Frau kam ein wenig aus ihrer Deckung und zählte an ihren Fingern ab: »Weitere Körperpflege und -reinigung stehen auf dem Programm. Dann folgen protokollarische Unterweisungen, voraussichtlich durch Baran. Politikkunde, für die ebenfalls der Zeremonienmeister verantwortlich zeichnet. Anstandsunterricht durch Lirla. Am Abend Körpertraining ...«
    »Und wann gibt’s Frühstück?«
    »Jetzt, Herrin.« Aramie deutete auf ein winziges Tablett. Auf einem Teller lagen grüne und rote Wurzelspitzen, deren beißender Geruch ihr Übelkeit bereitete. Der Humpen daneben war mit brodelnd warmer und sämiger Flüssigkeit gefüllt, in der Getreidekörnchen trieben.
    »Das ist ein wenig enttäuschend.«
    »Du bist auf Lirlas Anweisung hin auf Diät gesetzt.«
    »Das ist ja fast wie zu Hause! Und ich dachte, dass ich hier ein Leben in Saus und Braus würde führen können.«
    Aramie lächelte. Die Falten in ihrem schmalen, langen Gesicht vermittelten den Eindruck höchster Traurigkeit. »Du magst das höchste Amt in Dar Anuin innehaben, Herrin; aber in vielerlei Hinsicht bist du bloß eine Sklavin.«
    »Das dachte ich mir.« Zoe dachte nach. »Aber was darf ich tun?«
    »Nichts.« Aramie schüttelte den Kopf. »Du wirst Entscheidungen der Priester abnicken, und wenn Maletorrex es möchte, wirst du dich niederknien, seinen Talar hochheben und deinen Kopf beugen, um ... nun, du weißt schon was zu machen.«
    Die dürre Frau hob schützend die Hände, als müsste sie sich vor dem Blitz schützen, den der auf geheime Weise lauschende Priester auf sie herniederfahren lassen würde.

    Lirla holte sie ab. »Wir besuchen den Thronraum«, sagte sie und winkte sie hinter sich her, aus dem zentralen Raum, der ihr zur privaten Nutzung zur Verfügung stand, hin zu einem Gefährt, das von Elfenfrauen umringt war.
    Eine Sänfte ...
    Sie wurde ins Innere gebeten und nahm auf einem dick gepolsterten Sofa Platz. Das Gefährt setzte sich ruckartig in Bewegung, nachdem Lirla ihr gegenüber Platz genommen hatte. Teufel, der sich während der letzten Stunden nicht hatte blicken lassen, schuhute laut und zornig. Irgendwie quälte er sich an den gazeähnlichen Vorhängen des Seitenfensters vorbei und nahm auf einer Metallstange Platz, die rechts von Zoe von der Decke hing. Er stieß ein Krächzen aus, das wie ein Kichern klang, und schiss dann lautstark einen weißen Batzen auf das darunter befindliche Tablett.
    Zoe ignorierte den Uhu. Er machte ihr keine Angst, auch wenn sein Flügel auf wundersame Weise geheilt und er wieder voll im Saft war. Sie konzentrierte sich auf ihre Umgebung. Auf das, was sie wahrnahm und was ihr wichtig erschien.
    Ihre Equipage bestand aus mehreren Dienerinnen und der luxuriös ausgestatteten Sänfte, die von acht Elfenfrauen getragen wurde. Es ging die schmale Treppe hinab, vorbei an Epimos, der den Zug misstrauisch beäugte, aber kein Wort sagte.
    Die Gazetücher erlaubten es Zoe, ihre Umgebung zu beobachten und Eindrücke zu gewinnen, ohne selbst gesehen zu werden. Jene Räume, die sie durchquerten, waren pompös und schwülstig eingerichtet, manchmal weit jenseits der Grenze guten Geschmacks. Der schamlos zur Schau gestellte Prunk faszinierte und verwirrte gleichermaßen. Die Elfen zeigten Vorlieben, die sich nicht allzu sehr von denen der Menschen unterschieden, aber in manchen Punkten, die

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