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Schattenmacht

Schattenmacht

Titel: Schattenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Und schon bald wird die Kluft zwischen denen, die etwas haben, und denen, die nichts haben, größer sein als je zuvor. Was hatte er doch für ein Glück, auf der richtigen Seite zu stehen.
    Eine elegante Jacht glitt tief unter ihm durch den Hafen, und der Vorsitzende wandte sich ab. Er mochte keine Boote. Genauer gesagt, sie machten ihm Angst – und das aus gutem Grund. Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück und setzte sich. Es war an der Zeit, über die Ereignisse der vergangenen Nacht nachzudenken.
    Die Alten waren zurückgekehrt. Das war das Einzige, was jetzt noch Bedeutung hatte. Seine Agenten in Peru hatten berichtet, dass die Sterne genau so gestanden hatten, wie es vor zehntausend Jahren vorausgesagt worden war, und dass sich das gewaltige Tor in der Nazca-Wüste geöffnet hatte. Er wünschte, er wäre dabei gewesen. Er hatte zwar gehört, dass man blind wurde, wenn man dem König der Alten in die Augen sah, aber das wäre es ihm wert gewesen.
    Es waren jedoch nicht nur gute Nachrichten aus Peru gekommen. Bei ihrer letzten Telefonkonferenz hatte sein Verbündeter, der südamerikanische Industrielle Diego Salamanda, berichtet, dass sich zwei der Kinder, die sich selbst die Torhüter nannten, in seinem Land befänden. Er hatte gesagt, dass es kein Problem wäre, sie aufzuspüren. Aber jetzt sah es so aus, als wäre Salamanda getötet worden und die beiden Jungen – Matthew Freeman und dieser peruanische Straßenbengel – immer noch auf freiem Fuß. Salamandas Tod war dem Vorsitzenden vollkommen gleichgültig. Wenigstens einer weniger, mit dem er die Belohnung teilen musste. Aber dass diese Kinder noch lebten, war höchst unbefriedigend. Seiner Organisation wäre ein solcher Fehler bestimmt nicht unterlaufen. So viel war klar.
    Plötzlich klingelte das Telefon seines Privatanschlusses. Diese Nummer kannten nur sehr wenige Menschen auf der Welt. Jeder Anruf, der ihn auf diesem Weg erreichte, musste wichtig sein. Er stellte sein Cognacglas ab und nahm den Anruf entgegen.
    »Guten Abend, Herr Vorsitzender.« Es war Susan Mortlake, die ihn aus Los Angeles anrief.
    »Mrs Mortlake.« Wie immer verriet die Stimme des Vorsitzenden keine Gefühlsregung.
    »Ich gratuliere, Sir.« Sie hatte natürlich gehört, was in Peru passiert war. »Das sind großartige Neuigkeiten.«
    »Was haben Sie zu berichten, Mrs Mortlake?« Selbst in einer Zeit wie dieser kam das Geschäftliche immer zuerst. Die Bosse von Nightrise riefen sich nicht an, um sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen.
    »Ich habe über Charles Baker nachgedacht«, antwortete Susan Mortlake. »Die Präsidentenwahl. Angesichts der neuesten Ereignisse ist es noch wichtiger, dass unser Mann gewinnt.«
    »Ja.« Die knappe Antwort bewies, dass der Vorsitzende allmählich ungeduldig wurde.
    »Sie kennen die aktuellen Umfragen…«
    John Trelawny lag mittlerweile knapp vorn. Es ging zwar nur langsam voran, aber es war allgemein bekannt, dass selbst ein knapper Vorsprung in den letzten Monaten vor der Wahl nur schwer aufzuholen war.
    »Natürlich kenne ich sie, Mrs Mortlake.«
    »Und unser Agent in New York hat noch keine neue Strategie gefunden, um die Ergebnisse zu verbessern?«
    »Mr Simms ist gekündigt worden.«
    Zwei Tage zuvor war Mr Simms, der Geschäftsführer in New York, kopfüber in den Hudson gestürzt. Genau genommen war sein Kopf etliche Minuten vor seinem Körper im Fluss gelandet. Beide Teile wurden später im Abstand von fünfzig Metern angespült.
    »Ich glaube, ich habe die Lösung dieses Problems, Herr Vorsitzender. Dabei handelt es sich um etwas, das auch Mr Simms schon vorgeschlagen hat… als er noch unter uns weilte. Er sagte damals, dass ein Attentat auf Trelawny möglicherweise die einzige Lösung sei.«
    »Ich denke, das hat er nicht ernst gemeint.«
    » Ich meine es durchaus ernst, Herr Vorsitzender.«
    Der Vorsitzende überlegte. Einen Präsidentschaftskandidaten zu töten war möglich, einfach würde es jedoch nicht werden. Abgesehen davon, dass Trelawny ständig von Geheimdienstleuten umgeben war und dass niemand mit einer Waffe in seine Nähe kam, würden die richtigen Probleme erst danach auftreten. Unter dem Druck der empörten Öffentlichkeit würden die polizeilichen Untersuchungen kein Ende nehmen. Und womöglich fanden sie eine Spur, die sie zu Nightrise führte. Man bezahlt jemanden, der jemanden bezahlt, um einen Verrückten anzuheuern, der die tödliche Kugel abfeuert, aber eine solche Verbindung ließ sich fast immer

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